Hamburg. Politisches Zeichen: Geplantes Gastspiel mit der Moskauer Compagnie “angesichts der anhaltenden politischen Eiszeit“ abgesagt.

Das traditionsreiche Moskauer Bolschoi-Ballett gehört zu den weltweit legendären Ballettcompagnien. Als solche war das Ensemble ursprünglich für den kommenden Sommer nach Hamburg eingeladen, zu John Neumeiers letzten Hamburger Ballett-Tagen als Intendant.

Das geplante Gastspiel hat Neumeier nun jedoch „angesichts der anhaltenden politischen Eiszeit mit Russland“ aus dem Programm gestrichen. Stattdessen wird ein choreografischer Meilenstein seiner Direktion gezeigt: „Nijinsky“ – mit der russischen Primaballerina Olga Smirnova in der weiblichen Hauptrolle.

Krieg gegen die Ukraine: geflohene Ballerina statt Bolschoi-Ballett

Nicht nur die Ausladung des Bolschoi-Balletts, sondern auch die wiederholte Zusammenarbeit mit Olga Smirnova darf als ein klares Statement gelesen werden. Smirnova verkörpere für ihn „die weltoffene Seele dieses traditionsreichen russischen Hauses“, erklärt Neumeier. Die berühmte Tänzerin hatte nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ihr Land verlassen und dies damit begründet, „mit jeder Faser meiner Seele“ gegen diesen Krieg zu sein, „ich schäme mich für Russland“.

Sie tanzt mittlerweile für das Niederländische Nationalballett in Amsterdam und wurde in Hamburg erst am Wochenende für ihren Auftritt in der Wiederaufnahme von Neumeiers „Dritte Sinfonie von Gustav Mahler“ gefeiert.

Karten für „Nijinsky“ am 27. und 28. Juni 2023 sind ab Montag online unter www.hamburgballett.de, telefonisch unter T. 35 68 68, beim Kartenservice der Staatsoper sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Abonnentinnen und Abonnenten haben bereits von diesem Freitag an (22. September) ein Vorkaufsrecht.