Hamburg. Carsten Brosda sprach von einem „Beschluss historischer Dimension“. Doch nicht alle Objekte verlassen die Hansestadt.
Mit Eröffnung der Ausstellung „Benin. Geraubte Geschichte“ im MARKK Ende 2021 gab es einen Paukenschlag hinsichtlich der Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit: Direktorin Barbara Plankensteiner und Kultursenator Carsten Brosda (SPD) verkündeten, dass die darin gezeigten Benin-Bronzen zeitnah ins Herkunftsland Nigeria restituiert werden.
Dabei handelt es sich um nationale Schätze, die 1897 im Zuge einer britischen Strafexpedition aus dem Königspalast in Benin-City geraubt wurden und die sich in großer Zahl auch in deutschen Museen befinden. 179 Objekte, die im Besitz der Stadt sind, befinden sich derzeit im Museum am Rothenbaum. Ihr Wert wird auf 58,7 Millionen Euro geschätzt.
Ausstellung Hamburg: Benin-Bronzen gehen zurück nach Nigeria
Konkreter wurden beide bei der gestrigen Landespressekonferenz im Rathaus. Von einem „Beschluss historischer Dimension“ nach jahrelanger Auseinandersetzung mit kolonial belastetem Sammlungsgut sprach der Senator und kündigte an, dass die „vollständige Eigentumsübertragung“ aller 179 Objekte noch in diesem Jahr vollzogen würde. Der Beschluss gehe nun in die Bürgerschaft, sodass für Mitte Dezember mit einer Entscheidung gerechnet werde. Dies sei kein Endpunkt, sondern vielmehr der Auftakt für eine „vertiefte, intensivierte Kooperation“, damit Kunstwerke künftig weltweit zirkulieren könnten und Museen insgesamt attraktiver würden.
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Barbara Plankensteiner, die die Benin Dialogue Group 2010 mitbegründete, führt auch die Verhandlungen mit der zuständigen National Commission for Museums and Monuments in Nigeria. Demnach wird ein Drittel der Benin-Objekte in Hamburg verbleiben, zwei Drittel werden zurück nach Benin-City, zunächst in ein Depot, wandern. Ein Teil der Exponate wird schon Ende des Jahres auf Reisen gehen. Auch die Direktorin verwies auf künftige Zusammenarbeit: „In Planung ist bereits eine große, weltweite Ausstellung über Benin-Bronzen.“