Hamburg. Musik des 17. Jahrhunderts spielt eigentlich eine untergeordnete Rolle – bei diesem Konzert wurden die Mitwirkenden gefeiert.

Von solchen Demonstrationen ihrer Macht träumen wohl so manche Herrscher. Ludwig XIV. war nur 15 Jahre, als er 1653 als krönender Abschluss des „Ballet Royal de la Nuit“ in Paris am Ende des stundenlangen Theaterspektakels selbst als Tänzer auftrat – als Sonnengott. Seitdem spricht man vom Sonnenkönig. Das Ballett soll damals die ganze Nacht gedauert haben.

Der Dirigent Sébastien Daucé hat eine Rekonstruktion aus den erhaltenen Quellen gewagt. Drei Stunden dauert die immerhin auch. Aber das Konzert mit seinem wunderbaren „Ensemble Correspondance“ im fast rappelvollen großen Saal der Elbphilharmonie der Reihe „Das Alte Werk“ packte in jeder Sekunde. Am Ende gab es lang anhaltenden Beifall.

Elbphillharmonie: Lang anhaltender Beifall für königliches Ballett

Das muss man betonen. Musik des 17. Jahrhunderts spielt in den Mainstream-Programmen des Konzertreihen weltweit eine untergeordnete Rolle und ist selbst bei Freunden älterer Musik weniger im Bewusstsein.

Ein für Alte Musik riesiges Orchester nahm Aufstellung, Streicher, Blockflöten, Oboen, Zinken (Holztrompeten), Posaunen, Schlagzeug und mehr. Dazu ein ziemlich großes Vokalensemble mit hervorragenden Gesangssolisten (deren Namen das Programmheft unterschlägt). Auf eine Ouvertüre folgen vier Teile, ein Hexensabbat und das Finale mit dem König. Es ist ein Stilmix aus französischer und italienischer Musik, Chorsätzen, kleinen Opernszenen – zum Beispiel aus „Orpheus und Eurydike“ –, Instrumentalsätzen.

Pomp, Pracht und intime Passagen wechseln. Sébastien Daucé dirigierte frisch, aber auch sensibel. Unterhaltsam war, dass das Vokalensemble und die jeweiligen Solisten manchmal ihre Positionen wechselten und damit auch den Inhalt der Szenen verdeutlichten. Am Schluss wird die Macht der Liebe jubelnd gefeiert, Riesen-Begeisterung, das musste als Zugabe wiederholt werden.