Hamburg. Buntes Programm für Groß und Klein: Was in der kommenden Saison in der Kammeroper und im Theater für Kinder gespielt wird.

„Wir haben diese schwierige Phase glimpflich überstanden“, sagt Marius Adam erleichtert. Die vergangenen zwei Corona-Spielzeiten haben natürlich auch das Allee Theater hart getroffen, bekennt der Intendant. „Deshalb bin ich sehr glücklich über die Hilfen der Kulturbehörde und des Bundes. Sonst hätten wir zumachen müssen.“

Immerhin konnten Adam und sein Team alle geplanten Produktionen tatsächlich spielen, wenn auch mit Verzögerung, die Auslastung liege bei 66 Prozent. Das sei in Anbetracht der Umstände „ganz ordentlich“, meint Adam beim Treffen in seinem Büro. Aber dabei möchte er nicht stehen bleiben. Für die kommende Saison wünscht sich der Chef des sympathischen Theaters – das die Kammeroper und das Theater für Kinder unter einem Dach vereint – noch etwas mehr Publikumsandrang.

Saisonvorschau: Allee Theater zeigt „Die Zauberflöte“

Er weiß, dass das viel mit Vertrauen zu tun hat. Die Lüftungs- und Filtersysteme im kleinen Haus an der Max-Brauer-Allee sind deshalb auf dem neuesten Stand. „Man kann sich bei uns wirklich sicher fühlen“, betont Marius Adam. Die nächste Spielzeit beginnt mit der Wiederaufnahme von zwei Produktionen, die der ersten Corona-Welle zum Opfer gefallen sind: Mozarts „Die Zauberflöte“ und „Die kleine Zauberflöte“, bearbeitet für Kinder.

Opernaufführungen für junge Besucherinnen und Besucher sind nach wie vor ein Schwerpunkt im Programm, sie machen etwa zwei Drittel der Vorstellungen aus. Ab Mitte November präsentiert das Allee Theater eine Neuinszenierung von „Alice im Wunderland“, vom Regisseur Sascha Mink und Ausstatterin Katia Diegmann mit technischen Tricks aufgepimpt, „damit kleine Personen verschwinden, Riesen kleiner werden und jemand durchs Schlüsselloch passt“, wie der Intendant verrät. Im Februar zeigt das Theater für Kinder dann „Der kleine Freischütz“.

Zum Jahreswechsel gibt es eine Operette

Die erste „Erwachsenen“-Premiere (7. Oktober) widmet sich Gounods „Faust“, den Regisseur Alfonso Romero Mora als Hommage an die Kammeroper angelegt hat. Nach einer Wiederaufnahme des Weihnachtsklassikers „Hänsel und Gretel“ gibt’s zum Jahreswechsel wieder eine Operette, mit der „Fledermaus“ von Johann Strauss, in der Regie von Toni Burkhardt. „Ich habe mir eine opulente Jugendstil-Produktion gewünscht, und die werden wir auch bekommen“, freut sich Adam schon jetzt.

In der letzten szenischen Premiere, mit Rossinis Barbier von Sevilla im März 2023, übernimmt der Intendant selbst die Regie: „Bei mir spielt der Barbier in der Welt der spanischen Mafia“.

Saisonvorschau: Allee Theater soll noch präsenter werden

Hier wie auch in den anderen Produktionen setzt Marius Adam in der Besetzung wieder auf einen Mix aus geschätzten Stammkräften aus dem Ensemble und neuen Entdeckungen. Als Graf Almaviva kommt Bartosz Jankowski erstmals nach Hamburg. Ein junger polnischer Tenor, der ihn mit einem außergewöhnlichen Auftritt beim Casting beeindruckt hat, wie sich Adam erinnert: „Wir konnten ihn nur per Videokonferenz hören, weil Reisen damals gar nicht möglich waren. Und dann hatte sich noch sein Pianist mit Corona infiziert. Also stand er da alleine und hat uns spontan nicht nur seine Partie, sondern dazwischen auch noch die Klavierbegleitung vorgesungen! So was habe ich noch nie erlebt.“

Adams Begeisterung ist ansteckend. Auch wenn er von der Einladung von „Der kleine Mozart“ zu den Mozartwochen nach Salzburg erzählt, die im Januar endlich eingelöst werden soll. Der Intendant möchte das Allee Theater noch präsenter machen und als vielseitige Spielstätte in den Köpfen verankern. Deshalb erweitert er das Angebot, auch verstärkt um Gastspiele – darunter ein neues Soloprogramm des Komikers und Parodisten Jörg Knör, das im Oktober Premiere feiert.

Weitere Infos: alleetheater.de