Hamburg. Hamburger Privattheater trennt sich von Entertainer Kay Ray. Über die Gründe gibt es unterschiedliche Darstellungen.

Das Privattheater Schmidts Tivoli wehrt sich gegen die Darstellung mehrerer Zeitungen, es habe sich wegen angeblicher Proteste seiner Mitarbeiter von dem Comedian Kay Ray getrennt. „Es gibt keine Beschwerde eines muslimischen Mitarbeiters, der sich wegen seines Glaubens angegriffen gefühlt hat“, teilte das Theater am Sonntag in einer Pressemitteilung mit.

Mit jener Behauptung habe der Künstler Kay Ray, der nie zum Ensemble vom Schmidts Tivoli gehört und lediglich einen Gastspielvertrag besessen habe, ein „Gerücht“ in die Welt gesetzt, er habe schlicht „gelogen“. Unter anderem „Bild“ und „Mopo“ hatten zuletzt über den Fall des 55-jährigen Entertainers berichtet. Kay Ray sei demnach wegen „schlechter Türkenwitze gefeuert“ worden.

Kay Ray: Kunst darf alles

Der Künstler selbst hatte erklärt, nach seinem letzten Auftritt Anfang Oktober habe er wochenlang keine Begründung für die Beendigung seines Engagements erhalten. Diesbezüglich zitierte das Theater in seiner Pressemitteilung ausführlich aus seinem Schreiben an den mit bürgerlichem Namen Kai David heißenden Comedian. Unter anderem heißt es dort: „Mit Dir darüber zu diskutieren, was Du an Deinen Auftritten wie, wann und über wen sagst – oder über wen nicht – ist nicht angebracht, Du betonst ja immer wieder, dass Kunst im Prinzip alles darf. Ebenso ist jedes Theater frei in seiner Entscheidung, welche Künstler es auf seiner Bühne auftreten lässt. In deinem Fall haben wir uns hiermit eindeutig entschieden.“

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Überdies verwiesen die Verantwortlichen Corny Littmann, Tessa Aust, Hannes Vater und Martin Lingnau als Geschäftsführer und Künstlerische Leiter auf den Shitstorm, den die Berichterstattung hervorgerufen habe. Das Schmidts-Tivoli-Gästebuch und die Facebook-Seite seien „mit Beleidigungen und Hasskommentaren“ überschwemmt worden. Man habe es „mit einem immer wiederkehrenden rechtspopulistischen Schema“ zu tun: Der Verursacher werde zum „Ach-so-armen Opfer“ stilisiert, die Opfer würden zum Täter „und der Hetze preisgegeben“.

Kay Ray legt gegen Schmidts Tivoli nach

In der Nacht zu Montag reagierte Kay Ray dann abermals via Facebook. "Was ihr hier macht, geht einfach nicht", schrieb der Comedian zur Stellungnahme des Schmidts Tvoli. "Welche Witze so beleidigend waren, verschweigt ihr bis heute."

Er habe in jener Show Anfang Oktober "Witze über den Islam und über türkische Beleidigungskultur gemacht", so Kay Ray weiter. "Behinderte, Nazis, alte Frauen und sonstige Randgruppen, über die ich mich regelmäßig lustig mache, haben an dem Abend nicht bei euch gearbeitet, hätten also keinen Grund zu Beschwerden gehabt. Was eure Mitarbeiter mir heimlich verraten haben, ist also schlüssig."

Dem Privattheater warf er vor, mit dem Verschweigen des wahren Trennungsgrundes vom eigentlichen Thema ablenken zu wollen, welches seiner Ansicht nach laute: "Ihr cancelt einen Künstler, weil ganz offenkundig muslimische Mitarbeiter sich über dessen Witze beschwert haben. Und genau das geht nicht. Das merkt ihr und deswegen geratet ihr jetzt argumentativ so ins Schleudern."

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