Hamburg. Um das Verhalten bei Klassikkonzerten ist eine heftige Diskussion entbrannt. Das Abendblatt lässt Leser und Künstler zu Wort kommen.

Der Abendblatt-Artikel zum Thema „Klatschen in Klassikkonzerten“ hat ein großes Echo ausgelöst. Viele Leser haben sich gemeldet und ihre Meinung kundgetan, in sozialen Netzwerken wird heftig diskutiert: Sind die in den vergangenen Jahrzehnten etablierten Verhaltensregeln sakrosankt? Muss alles so bleiben, wie es zumindest gefühlt schon immer war? Oder darf, befeuert von der Elbphilharmonie, diesem neuen funkelnden Stern am Hamburger Kulturhimmel, plötzlich alles anders werden? Was ganz konkret meint: Darf das Publikum auch zwischen den Sätzen eines Werks klatschen?

Leitartikel: Klatschverbot sollte aufgehoben werden

Fakt ist: In der Elbphilharmonie findet sich derzeit bei zahlreichen Konzerten ein gemischteres Publikum ein als etwa in der Laeiszhalle. Den Großen Saal wollen eben auch viele sehen, die bisher an Klassikkonzerten nicht sonderlich interessiert waren. Und es ist wohl vor allem dieser Teil des Publikums, der auf das gebotene Programm spontaner reagiert, als es manch langjährigem Konzertgänger lieb ist. Benimmregeln, die sich als hilfreich erwiesen haben, solle man beibehalten, schreibt ein Leser. Ein anderer sekundiert, er beobachte derzeit eine „Zügellosigkeit“, vermisse die gebotene Selbstdisziplin.

Musiker freuen sich über Emotionen

Während das Thema vor allem auf Facebook kontrovers diskutiert wird, sind die vom Abendblatt befragten Musiker sehr einmütig in ihrem Urteil. Man freue sich einfach über das neue Publikum und die Chance, eine neue Generation von Klassikhörern zu gewinnen. „Ein bisschen Emotionen haben noch niemandem geschadet“, sagt etwa Geigerin Baiba Skride. Und Pianist Alexander Krichel ergänzt: „Verhaltensregeln finde ich völlig abschreckend.“

Das sagt das Publikum, das sagen die Künstler

Eines ist klar: Die Diskussion um die ungeschriebenen Regeln bei Konzerten wird mit großer Leidenschaft geführt. Auch dies ein Ergebnis des neuen Konzerthauses an der Elbe.