Hamburg. Zu den Ankäufen der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen gehören ein Gemälde von Vallotton und eine kostbare Tiffany-Lampe.
Angesichts der exorbitant steigenden Preise im internationalen Kunsthandel sei es immer schwerer, überhaupt mithalten zu können, hatte Bernd Kundrun, der Vorsitzende des Kuratoriums, beim Jahresempfang der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen am Donnerstag im Museum für Kunst und Gewerbe geklagt. Um gleich darauf eine positive Nachricht zu verkünden: „Senatorin Barbara Kisseler hat jetzt zugesagt, die Zuwendungen der Kulturbehörde um 50.000 Euro zu erhöhen, womit auch das große Engagement der privaten Stifter gewürdigt wird“, sagte Kundrun und kündigte an, dass man den Kreis der Stifter bitten werde, den Jahresbetrag von 1000 Euro auf 1500 Euro zu erhöhen.
Jahr für Jahr ermöglicht die Stiftung, die auch von der Hermann-Reemtsma- und der „Zeit“-Stiftung mit namhaften Beträgen unterstützt wird, der Kunsthalle und dem Museum für Kunst und Gewerbe den Ankauf von bedeutenden Objekten. Sie werden auf dem Jahresempfang den Stiftern und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Für die Sammlung Klassische Moderne der Kunsthalle konnte diesmal das Gemälde „Aïcha“ des schweizerisch-französischen Malers Félix Vallotton sowie für die Sammlung Klassische Moderne das Bild „Die Terrasse der Villa Doria Pamphili“ von Jean-Baptiste-Camille Corot erworben werden. Außerdem gab Kunsthallen-Chef Hubertus Gaßner bekannt, dass die Stiftung entscheidend zur Finanzierung eines neuen Projektes beitragen wird: Mit der Wiedereröffnung der sanierten Kunsthalle im kommenden Frühjahr soll jeweils ein bildender Künstler das bisherige Foyer der Galerie der Gegenwart mit einer Installation für die Dauer eines Jahres bespielen. Zum Auftakt wird die in Deutschland lebende koreanische Künstlerin Haegue Yang auf der Fläche, die auch den bisherigen Museumsshop mit umfasst, ihr Projekt „Neuland“ realisieren.
Für das Museum für Kunst und Gewerbe erwarb die Stiftung eine „Pond Lily-Lampe“ von Louis C. Tiffany, die nun zu den Glanzstücken der gerade neu gestalteten Jugendstil-Abteilung gehört. Einen bedeutenden Zuwachs gab es auch für die Fotografie-Sammlung mit dem Ankauf einer Auswahl jener Fotografien von Tina Barney, Trevor Paglen, Doug Rickard, Jens Sundheim und Penelope Umbrico, die zuvor in den Ausstellungen „Fette Beute. Reichtum zeigen“ (2014) und „When We Share More Than Ever“ (im letzten Sommer) gezeigt worden waren.
Als Gastredner des Abends hob auch Martin Roth, der Direktor des Londoner Victoria & Albert Museums, die Bedeutung der Stifter hervor. „Nach meiner positiven Erfahrung sind Sammler, anders als die Politik, generös, ohne zu versuchen, inhaltlich Einfluss auf die Museen zu nehmen“, sagte Roth. In seinem Referat zum Thema „Herausforderung Museum“ stellte er den Leitgedanken seines Hauses als „Sammlung für alle“ heraus. Das digitale Zeitalter würde erstmals in der Geschichte überhaupt die Chance eröffnen, die Sammlung der Museen der Öffentlichkeit komplett zugänglich zu machen. Viel stärker als bisher solle es Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen, Universitäten, Schulen und Medien geben, denn die Museen müssten auf das reagieren, was in der Gesellschaft geschieht.