Hamburg. Die limitierten und handsignierten „Gig-Poster“ wurden in Absprache mit Punkrock-, Grunge- und Heavy-Metal-Bands entwickelt.
Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe eröffnet an diesem Freitag eine Ausstellung mit ausgewählten Rock-Plakaten. Die limitierten und handsignierten „Gig-Poster“ wurden in Absprache mit Punkrock-, Grunge- und Heavy-Metal-Bands entwickelt und sind vor allem als Sammlerstücke geschätzt.
Die frechen und oft ironischen Siebdrucke seien in den 90er Jahren als eine Reaktion auf die „glatten und geleckten Hochglanzposter“ der Musikindustrie entstanden, sagte Kurator Jürgen Döring am Donnerstag bei der Präsentation. Die rund 140 Blätter aus 25 Jahren sind unter dem Titel „Poster Rock“ bis zum 1. November zu sehen.
Rockposter in Hamburger Museum
Um das Jahr 1990 kreierten junge US-Künstler neuartige Siebdruck-Plakate für ihre Lieblingsbands wie Sonic Youth oder The Melvins. Sie waren von Anfang an nicht für Konzert-Werbung an Litfaßsäulen oder Plakatwänden gedacht. Stattdessen wurden sie bei städtischen Festivals als eine Art Fan-Artikel verkauft. Mit den „Flatstock Conventions“ wurden später feste Regeln vereinbart. So dürfen die Plakate nur in Abstimmung mit der Band veröffentlicht werden. Der Handel läuft heute in der Regel über das Internet. Die Preise bewegen sich im dreistelligen Euro-Bereich.
Zentren der Bewegung in den USA waren Austin (Texas), Seattle, Chicago und San Francisco. Im Jahr 2000 wurde die gemeinsame Internet-Plattform gigposters.com entwickelt, auf der mittlerweile mehrere tausend Künstler vertreten sind. Mit dem Reeperbahn-Festival wurde Hamburg 2006 erster europäischer Austragungsort der Flatstock Convention, 2013 folgte Barcelona. Nächster Termin ist das Hamburger Reeperbahn-Festival vom 23. bis 26. September. Typische Hamburger Motive sind die tätowierte Matrosin oder die Madonna mit der Bierflasche.
Die Hamburger Ausstellung von Gig-Postern ist nach eigenen Angaben die erste in Europa. Die Werke stammen aus der Privatsammlung der Hamburger Torsten Jahnke und Ralf Krüger. Präsentiert werden zehn Künstler, darunter Frank Kozig, Art Chantry, Coop und Tara McPherson. Das Museum will in der kommenden Woche noch einige Hörstationen mit Punk und Grunge installieren.