Hamburg. Das St. Pauli Theater startet mit seiner schon traditionellen Gala in die neue Spielzeit. Musical „Hamburg Royal“ am 24. September.
Das St. Pauli Theater weist nun schon im zwölften Jahr auf die sicherlich originellste Weise auf die kommende Spielzeit hin: Das Theater eröffnet die Saison mit einer Gala, bei der Ausschnitte aus künftigen Produktionen und Ereignissen präsentiert werden. Ein Medley aus Gesang, Musik, Kabarett, Theater und Show. So wird man eingestimmt und kann sich schon mal vormerken, welche Premiere und welchen Kabarett-Auftritt man auf keinen Fall versäumen möchte. Oder welche Inszenierung, die demnächst wieder auf dem Programm steht, man besuchen will.
Die Theaterleiter Ulrich Waller und Thomas Collien erklärten zu Beginn des Abends, dass das St. Pauli Theater in seine 175. Spielzeit startet und damit das ältesten Theater Hamburgs ist, zwei Jahre älter als das Thalia. Ende Mai ist dann Schluss mit dem Bühnen-Programm, dann finden für drei Monate die längst überfälligen Sanierungsarbeiten statt. So wird die darauf folgende Jubiläumsspielzeit mit einem Paukenschlag eröffnen: Jürgen Flimm inszeniert mit Martina Gedeck und Herbert Knaup Harold Pinters „Betrogen“.
Aber zuvor geht’s erst mal in die nächste Saison. Das Highlight, das Hanseaten Musical „Hamburg Royal“, hat am 24. September Premiere. Drei druckvoll swingende Songs konnte man schon mal hören. Sie versprechen eine Menge.
Kabarettist Arnulf Rating führte souverän durch den Gala-Abend, kommentierte Tageszeitungen und widmete sich ausgiebig dem Flüchtlings-Thema. Was wäre, wenn man das St. Pauli Theater als Flüchtlingsunterkunft bräuchte? Mit solchen Überlegungen kam man schnell ins Nachdenkliche. Dann sang Peter Franke erst mal Maritimes von einer Makrele und einem Hering. Und Literaturhauschef und Fußball-Experte Rainer Moritz trug, begleitet von Schauspieler Stephan Schad, Anekdotisches und ziemlich Lustiges aus der Fußball-Literatur vor. Ja, so etwas gibt es. Auch wenn es ein Widerspruch in sich zu sein scheint, denn sehr viel davon ist unfreiwillig sehr komisch. Moritz sammelt solche Texte und wird zum Thema auch einen langen Abend im Literaturhaus anbieten: „Vorne fallen die Tore“.
Begeistert war das Publikum von Kabarettist Matthias Brodowy, der sich am Klavier begleitete, von Sigmar Gabriel und Sahra Wagenknecht träumte und dem Wort Hornhauthobel attestierte, es sei die schönste Alliteration deutscher Sprache, gerade weil man dabei auch an Rucola mit Parmesan denken müsse. Fast ebenso viel Begeisterung erntete wenig später Kabarettist Martin Zingsheim für seine Nummer über Sprache, Kunst, Typen in Cordhosen und Ausländer. Nichts wie hin, wenn diese zwei mal wieder auftreten!
Lieder gesungen wurden von Anneke Schwabe, Anne Weber und dem Ensemble aus „Höchste Zeit“. Stephan Schwab schwäbelte über einen Deutschen und einen Immigranten, und Matthias Deutschmann sinnierte über Griechenland und dies und das.
Was zeigt uns das St. Pauli Theater demnächst? Nach der großen Musical Produktion „Hamburg Royal“, in der unter anderem Serkan Kaya mitspielen wird, der Udo Lindenberg aus dem Erfolgsmusical „Hinterm Horizont“, hat sich das Theater die Rechte an der deutschen Uraufführung von Francoise Sagans Roman „Bonjour Tristesse“ gesichert. Uwe Bohm, Josephin Busch, Anika Mauer und Anneke Schwabe werden mitspielen. Yasmina Rezas jüngstes Stück „Bella Figura“ kommt im Januar heraus.
Programminformationen: www.st-pauli-theater.de