Kandidat Klaas Flechsig traute sich nicht, bei der letzten Frage zu pokern und nimmt sichere 500.000 Euro mit in die Hansestadt. Knapp 4,7 Millionen Zuschauer verfolgten die RTL-Show von Günther Jauch.

Hamburg/Köln. Knapp 4,7 Millionen Zuschauer haben bundesweit verfolgt, als Kandidat Klaas Flechsig Moderator Günther Jauch bei der Millionenfrage der RTL-Show „Wer wird Millionär?“ fragte: „Haben Sie ne Ahnung?“ - „Ja, schwierig“, antwortete Jauch nur lapidar. Der Hamburger Pressesprecher von Google ging auf Nummer sicher und entschied sich dafür, 500.000 Euro mitzunehmen.

Jauch stellte in der Quizshow zum 74. Mal die Millionenfrage: „Welcher Staat hält mit insgesamt über 22.000 Kilometern Landgrenze zu seinen Nachbarstaaten den ‚Weltrekord‘?“ A: China, B: Brasilien, C: USA, D: Russland. Der 36 Jahre alte Hamburger tendierte zu Russland, ging aber kein Risiko ein und stieg aus. Die richtige Antwort war tatsächlich China und Flechsig wurde 56. Halbmillionär bei Günther Jauch. Vom Gewinn möchte er seine Wohnung renovieren, edlen Wein kaufen und eine Afrikareise unternehmen.

„Ganz konkrete Pläne habe ich noch gar nicht – es ist aber sehr beruhigend zu wissen, dass man nun alles ein bisschen entspannter angehen kann“, sagte der Hamburger. „Vielleicht gründe ich mit einem Teil des Geldes irgendwann wirklich mal mein eigenes Start-up, wer weiß. Aber als Erstes feiere ich ein bisschen mit Familie und Freunden. Dann müsste unsere Wohnung renoviert werden, außerdem möchten wir gerne eine Afrikareise unternehmen – und unser Weinregal würde ich auch gerne mal wieder auffüllen.“

Vorbereitet hat sich der 36-Jährige kaum vor der Show. Dafür seien die Fragen auch zu unvorhersehbar: „Smaragdzahlen, irgendwelche Apotheken im Vatikan und Taillenwespen - ganz ehrlich, wie soll man sich darauf vorbereiten oder diese Themen irgendwie voraussehen?“ Auch mit so einem hohen Gewinn hat Flechsig nicht gerechnet. Zuletzt hatte vor mehr als einem halben Jahr ein Kandidat die 500.000-Euro-Frage geknackt.

Bei der 125.000-Euro-Frage („Mit angeblich rund 2000 Kunden täglich gibt es im Vatikan die weltweit wohl meistbesuchte ...? A: Metzgerei, B: Autowaschstraße, C: Apotheke, D: Nachtbar„) hat Flechsig gezockt: „Man darf sich nichts vormachen: ‚Wer wird Millionär?’ hat zwar viel mit Wissen zu tun, aber es ist schon auch ein klassisches Glücksspiel. Ich war mir einigermaßen sicher und habe mir dann die Frage gestellt: Was würde jetzt mehr weh tun – auf 16.000 zurückzufallen, wenn ich falsch antworte, oder auf 125.000 zu verzichten, wenn ich aufhöre, aber richtig geantwortet hätte? Da war die Entscheidung dann klar.“ Die richtige Antwort war C: Apotheke.

Auch die 500.000-Euro-Frage („Die sogenannte Smaragdzahl dient dazu, ...? A: Meerestiefen zu ermitteln, B: Schmuckstücke zu taxieren, C: Geldfälscher abzuschrecken, D: Spitzenweine auszuzeichnen“) wusste der Hamburger nicht, konnte sich die Antwort aber gut herleiten. Ängstlich war Flechsig nicht: „Angst ist niemals ein guter Ratgeber – weder bei privaten Entscheidungen noch im Job, und auch ganz bestimmt nicht bei ‚Wer wird Millionär?’. Ich würde mir insgesamt in Deutschland oft weniger Angst und Verzagtheit und mehr Mut und Optimismus wünschen.“

Flechsig lebt in einer Regenbogenfamilie mit zwei Kindern: „Mein Mann und ich sind seit 16 Jahren zusammen und seit zehn Jahren verpartnert. Mit einem befreundeten lesbischen Paar haben wir eineiige Zwillinge. Die wohnen bei den Müttern, und dort liegt auch das alleinige Sorgerecht. Aber wir alle sehen uns meistens mehrmals pro Woche – es ist hilfreich, dass wir nur wenige hundert Meter voneinander entfernt wohnen.“

Flechsig hat ein Faible für aufregende Spiele. Für einen Hamburger Radiosender sprang er im Winter in die Alster - und gewann 400 Euro. Bei „Wer wird Millionär?“ gefiel es ihm dann aber doch besser: „Heute war es wärmer, es gab mehr Geld... super!“

Übrigens: Die Smaragdzahl dient dazu, Geldfälscher abzuschrecken.