Eigentlich war für Karlheinz Reher nach der 125.000-Euro-Frage Schluss, doch der mit 86 Jahren älteste Kandidat in der Geschichte von „Wer wird Millionär?“ durfte doch noch einmal die ultimative Frage spielen.

Hamburg. Die hölzerne Verkleidung für die Regenrinne kann er sich nun auf jeden Fall leisten: Der 86 Jahre alte Karlheinz Reher aus Aumühle bei Hamburg hat am Montagabend 125.000 Euro bei Günther Jauchs RTL-Quiz „Wer wird Millionär?“ gewonnen. Reher hatte noch drei Joker in der Tasche, er verspielte zuvor nur den 50:50-Joker. Den Publikumsjoker setzte er für die 8000-Euro-Frage „Was kommt gerne auf Spitzkohl daher?“ ein. Die Mehrheit der Zuschauer gab dem Kandidaten die richtige Antwort „Lackierter Schweinebraten“ vor.

„Wer gehört zu Angela Merkels Regierungsmannschaft?“ lautete die Frage, bei der für den pensionierten Diplom-Volkswirt 16.000 Euro auf dem Spiel standen. Mithilfe des Telefonjokers beantwortete der Rentner die Frage korrekt: Gerd Müller. Zur Auswahl standen die Namen Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner. Bei der Frage, die Reher den Geldsegen bescherte, wollte Günther Jauch wissen: Gottfried Semper hat sich nicht nur mit der Dresdner Oper ein weltberühmtes Denkmal gesetzt, sonder auch mit A: dem Wiener Burgtheater B: dem Lübecker Holstentor C: dem Berliner Reichstag D: dem Kölner Dom. Karlheinz Reher wählte A und lag richtig.

Bei der 500.000-Euro-Frage machte er Schluss und nahm 125.000 Euro nachhause. Aber nicht, ohne vorher doch noch einmal die Eine-Million-Euro-Frage zu spielen. Zu dieser großen Ausnahme hatte der große Charmeur Jauch schließlich überredet. „Wenn er die jetzt weiß, dann brech ich ab“, sagte der Moderator. Doch Jauch konnte aufatmen: Die Frage nach dem Autor der berühmten Reisebeschreibungen „Il Milione“ (Marco Polo) hätte der Senior-Kandidat nicht beantworten können.

So überwog bei Reher am Ende die Freude über das Geleistete. „Ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich in diesem Alter die Sendung bei Günther Jauch so gut mitgestaltet habe“, sagte Reher. Vorbereitet habe er sich nicht auf das Quiz. „Was mir geholfen hat, war, dass ich mit der Zeit und im Zeitgeschehen lebe und mich dafür auch interessiere“, sagte Reher. „Ich habe zwar 24 Bände Brockhaus, aber sich mit denen vorzubereiten, ist sinnlos, denn das verwirrt nur”, sagte Reher. „Was ich weiß, das weiß ich. Und wenn das reicht, dann ist es gut und wenn es nicht reicht, ist es eben Pech.”

Eine Reise mit dem Postschiff

Vom Gewinn will das Ehepaar Reher eine Reise mit dem Postschiff „Hurtigrouten“ von Bergen bis zum Nordkap machen. Zudem will der Senior die Reparatur der Regenrinne seines Hauses bezahlen. „Dort, wo ich mit meinem Konto im Minus stehe, gleiche ich das aus, der Rest wird angelegt, etwas gespendet und meine Kinder kriegen ein bisschen Geld.“

Bereits am vergangenen Montagabend hatte Reher, der mit seiner gleichaltrigen Frau in Aumühle bei Hamburg wohnt,die erste Hürde zum großen Coup genommen. Er beantwortete die 4000-Euro-Frage richtig. Sie lautete: „Was kann man auf einer Afrika-Landkarte erblicken?“ A: Felsigerberg, B: Trockenewüste, C: Nassersee, D: Großesland. Antwort C war korrekt.

Reher ist studierter Diplomvolkswirt, arbeitete bis zu seinem Ruhestand 1992 als Controller in verschiedenen Unternehmen. Am Anfang seines Berufsleben war er Ende der 40er Jahren beim Deutschen Pressedienst, aus dem 1949 die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hervorging, als Journalist tätig.

Bei Jauch habe er sich rund 300 Mal beworben, jedes Mal einen Euro ausgegeben, bis ihn der Zufallsgenerator erfasst habe. Diese Kosten hat sich Reher inzwischen locker wieder reingespielt. Seinen 125.000-Euro-Gewinn verfolgten knapp 5,6 Millionen Zuschauer.