Die australischen Bands [ME], Gypsy & The Cat und Cloud Control bewegen sich in unterschiedlichen Spielarten alternativer Popmusik.
Reeperbahn. Wer Kylie Minogue und ihren 153-Zentimeter-Luxuskörper noch immer für den heißesten Pop-Export Australiens hält, hat nichts verstanden. Drei Bands auf dem diesjährigen Reeperbahn-Festival beweisen leicht, dass es mehr auf der anderen Seite der Welt gibt. Die Bands [ME], Gypsy & The Cat und Cloud Control bewegen sich in unterschiedlichen Spielarten alternativer Popmusik und schaffen es doch allesamt, den entspannten Habitus ihres Landes zu transportieren.
Ausgerechnet ein Unwetter zwang die sonnenverwöhnte Band Cloud Control aus Sydney, ihren Auftritt beim Hurricane Festival frühzeitig zu beenden. Die Musik des vielfach zur Platte des Monats gewählten Debüt-Albums "Bliss Release" klingt wie eine zuckrige Variation des Folk-Pops der Fleet Foxes. Allerdings unter positiven Vorzeichen. So möchte man bei einem Song wie "There Is Nothing In The Water We Can't Fight" lieber mit aufgelockertem Herzen am Strand liegen und vor sich hin grinsen, als melancholisch seinen Bart zu streicheln.
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Die zwei Jungs von Gypsy & The Cat klingen sogar noch viel lockerer. 2010 gegründet, haben sie schon im Vorprogramm für (dann eben doch) Kylie gespielt und mit dem Bio-Elektro-Pop-Kracher "Time To Wander" einen der stärksten Hits des Sommerjahres geschrieben. [ME] wiederum nimmt nicht alles so leicht, immerhin geht es um flammende, dramatische Rockmusik im Sinne der ersten zwei Muse-Alben: drängende Gitarren, hintergründiges Klavier und ein Gesang so groß wie der sonnige Kontinent. Was soll man sagen? Australische Pop-Musik, "I just can't get you out of my head".
Reeperbahn-Festival Do 22.9.-Sa 24.9., Spielbudenplatz und 25 weitere Kiez-Locations, Drei-Tage-Ticket 59,50, Zwei-Tage-Ticket 45,-, Tagesticket 29,50; www.reeperbahnfestival.com