Die Bürgerinitiative “Altonaer Museum bleibt“ kämpft um den Museums-Erhalt. Für die kommenden Wochen sind weitere Aktionen angekündigt.
Hamburg. Der Protest gegen die geplante Schließung des Altonaer Museums in Hamburg weitet sich aus. Bereits mehr als 20.000 Menschen hätten mit ihrer Unterschrift ihren Unmut gegen die Entscheidung des Senats geäußert, teilte ein Museumssprecher am Mittwoch in Hamburg mit. Der Senat hatte Ende September angekündigt, das 147 Jahre alte Altonaer Museum wegen Kosteneinsparungen Ende des Jahres zu schließen. Daraufhin hatte sich die Bürgerinitiative „Altonaer Museum bleibt!“ gegründet. Auch der Deutsche Museumsbund macht sich für einen Erhalt der Einrichtung stark.
Die Aktionen gegen die Schließung des Altonaer Museum werden nach Angaben des Museumssprechers fortgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Hamburger Schauspielhaus, den Hamburger Bücherhallen und weiteren Unterstützern werde auch in den kommenden Wochen auf „die Absurdität der kulturpolitischen Senatsentscheidungen“ hingewiesen, sagte der Sprecher. Geplant sei am Donnerstag (7. Oktober) eine Solidaritätsaktion im Thalia Theater, das eine überarbeitete Version von Elfriede Jelineks „Die Kontrakte des Kaufmanns“ zeigt. Dabei wird Regisseur Nicolas Stemann auch Beiträge von Mitarbeitern des Altonaer Museums in das Stück integrieren.
Der Deutsche Museumsbund sprach sich ebenfalls gegen eine Schließung des Museums aus. Die Entscheidung, eines der traditionsreichsten Häuser des Landes zu schließen, sei in keiner Weise zu verantworten, sagte der Präsident des Deutschen Museumsbundes, Volker Rodekamp, in einem Schreiben an den Ersten Bürgermeister von Hamburg, Christoph Ahlhaus, sowie an den Kultursenator, Reinhard Stuth (beide CDU).
+++ „Ich habe den Eindruck, Sie brennen nicht für die Kultur" +++
Rodekamp verwies in dem Schreiben auf die identitätsstiftende Kraft der Institution, die als Museum nicht nur für die Stadt Hamburg, sondern als Landesmuseum für die gesamte Region von Bedeutung sei. Die Schließung des Hauses angesichts aktueller Finanzprobleme sei „gegenwartsbezogener Aktionismus“, erforderlich seien jedoch „von Verantwortungsbewusstsein getragene Weichenstellungen“, hieß es weiter.
Nach Angaben der Hamburger SPD offenbart die beabsichtigte Schließung gravierende Fehler. Eine Schließung des Museums am Standort sei ohne eine entsprechende Beschlussfassung in den Aufsichtsgremien der Stiftung Historische Museen Hamburg nicht möglich, sagten die Abgeordneten Arno Münster und Gabi Dobusch. Hintergrund ist ein bestehender Mietvertrag zwischen dem Altonaer Museum und der städtischen Immobilien Management Gesellschaft IMPF, der bis Ende 2022 gilt und nur im gegenseitigen Einvernehmen beendet werden kann.
Indes geht die Hamburger Kulturbehörde davon aus, dass es keine rechtlichen Probleme bei der geplanten Schließung gibt, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Zuvor hatte bereits ein Rechtsgutachter die Pläne für juristisch unhaltbar gehalten. Der schwarz-grüne Senat habe rechtlich keine Befugnis, dem Träger des Altonaer Museums – der Stiftung Historische Museen – vorzuschreiben, das Haus zu schließen, sagte der von der Initiative „Altonaer Museum bleibt!“ beauftragte Anwalt Gerhard Strate.
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