Das Fernsehen wird nach wie vor häufiger genutzt als das Internet. Erstaunlich: Seit 2005 hat der tägliche Medienkonsum laut Studie abgenommen.

Frankfurt/Main. Trotz rasanter Entwicklung des Internets bleibt das Fernsehen mit Abstand das Leitmedium in Deutschland. Im Jahr 2010 sehen die Deutschen nach einer Studie im Auftrag von ZDF und ARD durchschnittlich 220 Minuten am Tag fern. Sie hören im Schnitt 187 Minuten Radio und nutzen das Internet 83 Minuten. Vor fünf Jahren waren die Deutschen pro Tag nur etwa 44 Minuten im Web unterwegs. Das geht aus der Langzeitstudie „Massenkommunikation“ hervor, die am Donnerstag in Frankfurt am Main vorgestellt wurde.

Bei der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen hat das Internet mit 144 Minuten bereits fast zum Fernsehen (151 Minuten) aufgeschlossen . Die Studie gibt es seit 1964, seit 1970 alle fünf Jahre.

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Erstmals ist jetzt die Gesamtzeit der täglichen Mediennutzung gesunken – von genau 10 Stunden auf durchschnittlich 9 Stunden und 43 Minuten. Damit scheine das Zeitbudget für Mediennutzung an seine Grenzen gestoßen zu sein, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission, hr-Intendant Helmut Reitze. 1964 hatte die Mediennutzung laut Studie nur 3 Stunden 14 Minuten betragen. Dabei überlappt sich die Nutzung der Medien zum Teil.

Das Lesen von Büchern (22 Minuten) blieb genauso wie das Lesen von Tageszeitungen in etwa konstant (23 Minuten). Die 14- bis 29-Jährigen lesen überdurchschnittlich viel Bücher (30 Minuten), dagegen aber weniger Tageszeitung (10 Minuten).

Die Wichtigkeit des Web für klassische Medieninhalte fiel relativ gering aus. Den 220 Minuten Nutzung klassischer Fernsehinhalte steht nur eine Minute der Nutzung solcher Inhalte im Netz gegenüber – etwa in Mediatheken.

Tageszeitung , Radio und TV erreichen insgesamt täglich 28 Prozent aller Befragten übers Internet. Demgegenüber überwiegt die nicht-mediale Nutzung (etwa E-Mails, Suchmaschinen oder Internet-Shopping) mit 43 Prozent.

Als wichtige Erkenntnis der Studie wertete ZDF-Intendant Markus Schächter, der Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission, dass 95 Prozent der Befragten ein „großer Bildschirm und gute Qualität für TV zu Hause“ in Zukunft wichtig seien. Daher gelte es den Ausbau etwa der HD-Technik voranzutreiben. Außerdem sahen es 93 Prozent als wichtig an, dass Medien immer und überall verfügbar sind, 71 Prozent wünschen sich künftig ein Gerät für alles.