Der ungestüm-burschikos auftretende Heldentenor Lance Ryan eroberte die Herzen der Premierenbesucher im Sturm.
Bayreuth. Mit dem umjubelten Bayreuth-Debüt des kanadisch- deutschen Tenors Lance Ryan in der Titelpartie des „Siegfried“ sind am Freitag die 99. Richard-Wagner-Festspiele fortgesetzt worden. Der ungestüm-burschikos auftretende Heldentenor eroberte die Herzen der Premierenbesucher im Sturm. Doch bei genauerem Hinhören entpuppte sich die Stimme als unausgereift und unkontrolliert. Spitzentöne gelingen Ryan zwar sicher, doch im Piano markiert er lediglich, Mittellage und Tiefe klingen dünn.
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Im 3. Akt sang Linda Watson als erfahrene Bayreuther Brünnhilde ihren Rollen-Partner Lance Ryan in Grund und Boden. Wolfgang Schmidt gab einen hinreißend listig-komödiantischen Mime, Albert Dohmen überzeugte als Wotan, Christa Mayer war eine würdige Erda.
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Wieder stand der auf dem „Grünen Hügel“ seit Tagen gefeierte Christian Thielemann am Pult des Orchestergrabens und wieder trampelten sich nach der Aufführung die Zuhörer für ihn die Füße fast wund. Der 51-Jährige hatte am Mittwoch seine 100. Vorstellung bei Richard-Wagner-Festspielen dirigiert. Bei dem bis zum 28. August dauernden Festival wird in diesem Jahr zum fünften und letzten Mal die regiearme „Ring“-Inszenierung von Tankred Dorst gezeigt. „Siegfried“ ist der dritte Teil daraus. Am Sonntag folgt die „Götterdämmerung“. In den nächsten beiden Jahren pausiert der vierteilige „Ring“ auf dem „Grünen Hügel“. Erst 2013 ist eine Neuinszenierung geplant.