Der große Zampano macht nach “Gottschalk live“ eine Pause. Einzelshows für ihn weiter im Gespräch. Im ARD-Vorabend wird alles wie früher.
Berlin. Thomas Gottschalk wird nach dem Aus seiner Vorabendserie "Gottschalk Live" eine kreative Pause einlegen. Das sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel am Donnerstag. Dennoch sind Einzelshows für den Moderator im Gespräch. "Es war von Anfang an nicht ausgeschlossen, dass Herr Gottschalk parallel zur Sendung am Vorabend auch einige Ereignisse im Hauptabend in der ARD moderieren wird", sagte Piel. "Aber natürlich keine Gegenprogrammierungen zu "Wetten, dass..?“. Daran war nie gedacht." Der 61-jährige Entertainer hatte im Dezember seinen ZDF-Klassiker aufgegeben, um am 23. Januar seine ARD-Vorabendshow zu starten. Wegen schlechter Quoten wird die jedoch im Juni eingestellt.
Die ARD macht in der Gestaltung ihres Vorabendprogramms nun eine Rolle rückwärts in alte Zeiten. Vom 11. Juni an trete wieder das Programmschema in Kraft, das vor Gottschalks Einstieg gegolten habe, sagte ein Sprecher der ARD-Programmdirektion am Donnerstag. "Dann gilt wieder der Status quo ante." Ein Ersatz der Show "Gottschalk Live", deren Ende die Intendanten am Mittwochnachmittag beschlossen hatten, durch eine neue Sendung ist nicht vorgesehen.
Im einzelnen bedeutet das: Das Boulevardmagazin "Brisant" (Beginn: 17.15 Uhr) wird wieder verlängert. Danach folgt vermutlich wieder gegen 18 Uhr die Serie "Verbotene Liebe“, im Anschluss daran die übliche Krimiserie, entweder montags das "Großstadtrevier“ oder dienstags bis donnerstags ein Krimi aus der Reihe "Heiter bis tödlich" in leicht verlängerter Form. Gegen 19.45 Uhr beginnt wieder die Viertelstunde vor 20 Uhr, in der es früher Sendungen wie "Wissen vor 8" oder Börsen-Informationen gab.
ARD macht von der Ausstiegsklausel Gebrauch
Eine Ausnahme besteht jedoch am Freitag, wenn statt "Heiter bis tödlich" das Quiz "Drei bei Kai" mit Kai Pflaume zu sehen ist. Wie lange dieses Format noch Bestand haben wird, ist jedoch offen. Denn die Quoten von "Drei bei Kai" waren ähnlich schlecht wie bei "Gottschalk Live". Nicht auszuschließen, das nach dem Auslaufen der aktuellen Staffel voraussichtlich Ende Juli auch dieser Hoffnungsträger von einst aus dem Programm fliegt.
Denn statt Pflaume ist ARD-Überlegungen zufolge freitags vermutlich ab August in einer Staffel von 33 Folgen die Ratesendung "Null gewinnt" mit Dieter Nuhr im Programm vorgesehen. Sollte sich Nuhr bewähren, würden sich Pflaumes Aussichten auf eine Wiedereingliederung verringern. Oder? "Kai Pflaume kehrt auf diesen Sendeplatz zurück", sagte der Sprecher der Programmdirektion. Ob die Show dann aber noch "Drei bei Kai" heißt? Dies ist zumindest fraglich.
Die ARD-Intendanten hatten am Mittwoch das Ende von "Gottschalk Live" beschlossen. Die Einschaltquoten hatten das vertraglich fixierte Soll von zehn Prozent Marktanteil nicht erreicht. Und das trotz einiger Sanierungsmaßnahmen: Die Kulisse wurde renoviert, Saalpublikum zugelassen und mit Markus Peichl ein versierter Redaktionsleiter bestellt.
Sollte Gottschalk für die ARD in Abendshows auftreten, müsste ein neuer Vertrag mit dem Entertainer geschlossen werden. Für seinen Einsatz im Vorabendprogramm wurde er aus Werbeeinnahmen bezahlt. Im Hauptabendprogramm müsste sein Engagement aus Gebühren finanziert werden. Stoff genug für neue ARD-interne Diskussionen.