Die gebürtige Syrerin setzte sich im Finale in Köln gegen Laura und Hanna durch. Umjubelter Star der Show war allerdings Jorge Gonzalez.
Köln. Alisar (22) aus Austria ist „Germany's next Topmodel“. Die gebürtige Syrerin gewann am Donnerstagabend vor 15 000 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena das Finale der fünften Staffel von Heidi Klums Quotenbringer bei ProSieben. Heidi (37), selbst mit Leopardenkostüm angetan, stellte Alisar als „rassig“, doch „schüchtern“ vor. Ihre Befangenheit habe sie durch die Sendung aber verloren: „Das schüchterne Mädchen geht heute aufrecht durch die Welt.“
Alisars Konkurrentinnen im Schlussdurchgang waren Laura die Power- Frau (23) und Hanna die Heulsuse (18). Die erste, die mit gewohntem Vollstreckerwillen aussortiert wurde, war Laura aus Düsseldorf. Heidi lässt es sich bekanntermaßen nicht nehmen, diese Momente bis zum Letzten auszukosten: „Für eine von euch sind das jetzt leider die letzten Sekunden. Für eine von euch ist Germany's next Topmodel jetzt leider zuende. Die nächste, die sich freuen darf, ist – Hanna.“
Für Model-Muggel: Hanna war das Efeu-Seelchen vom Niederrhein, die „Shooting-Heulsuse“ (Heidi), die mindestens zwei Mal pro Folge in Tränen ausbrach. Das ließ am Ende zwar nach, aber letztlich machte dann doch die graziöse Alisar mit charmantem „Salzkammergut-Akzent“ (ProSieben) das Rennen. „Du bist in meinen Augen ein tolles Vorbild“, lobte Heidi. Alisar war immer besonders lieb und bescheiden.
Der heimliche Star der fünften Staffel waren allerdings weder „die Mädchen“ noch Heidi oder ihre diesmal blassen Juroren, sondern Jorge Gonzalez (42), der fleischgewordene Stöckelschuh. Der gebürtige Kubaner und studierte Nuklear-Ökologe erwarb dank seiner eigenwilligen Grammatik und Aussprache den Ruf eines neuen Bruce Darnell („Der Glück steht vor der Tür“).
Als der abgedrehte Catwalk-Trainer auf High Heels in die Lanxess-Arena einzog und unversehens strauchelte, wurde er von der Halle mit „Chchchorge!“-Rufen gefeiert. Seine Fans schätzen ihn als Meister der Schwachpunktanalyse. Er sagt den Frauen Dinge, die sich der Gemeine Hetero nie rausnehmen könnte: „Dein Hauptproblem ist Holzkreuz!“
Auch in der fünften Staffel war Heidi wieder bestrebt, den Zuschauern einen Einblick in die Welt der gestreckten Leiber und hochsitzenden Wangenknochen zu verschaffen. Wobei die Annahme, dass es in diesem Geschäft nur auf stumpfe Schönheit ankommt, seit jeher ihrem lebhaftesten Widerspruch begegnet: „Man muss heutzutage als Model auch sprechen können.“ Laufen und sprechen!
Mitjuror Kristian Schuller (40) ging noch einen Schritt weiter: „Wichtig ist vor allem Intelligenz.“ Aber es war wieder Jorge, der es auf den Punkt brachte: „Sag nix, nur denk!“ Ein Rat, der auch auf Lebenslagen außerhalb des Laufstegs anwendbar ist.
Die fünfte „GNTM“-Staffel galt in Internetforen als die bisher einschläferndste, weil ein gepflegter Zickenkrieg ausblieb. Stattdessen allenthalben Umarmungsneigungen unter Heidis Schutzbefohlenen, endloses Frauen-Geschwafel und eher sparsam hergezeigte Biomasse. Dazwischen Herumwälzen im Schlamm und ähnlich abwegige Shootings, deretwegen führende Couturiers wie Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop längst den Bannfluch über Heidi ausgesprochen haben.
Der – wenn auch abgeschwächte – Quotenerfolg muss einfach auch damit zu tun haben, dass ein Großteil der heutigen Zuschauer bei Staffel 1 noch nicht schulpflichtig war. Zurzeit sieht es übrigens so aus, als könnten sie mit „GNTM“ volljährig werden: ProSieben will noch auf Jahre hinaus mit Heidi weitermachen. Jorge würde sagen: „Ich drucken euch die Daumen!“