Schneller rausfliegen mit Heidi Klum und der neuen Jury: Härtere Regeln sollen den Mädchen auf die Sprünge helfen und die Quote beflügeln.
München. Geschont wurden die Kandidatinnen in der ProSieben-Castingshow "Germany's Next Topmodel" noch nie. Fotoshootings auf Eisblöcken, mit stinkenden Fischhäuten oder Kakerlaken standen in den vergangenen Staffeln der Sendung mit Topmodel Heidi Klum bereits auf dem Programm. Nun aber soll es noch härter werden. Am Donnerstag (3. März, 20.15 Uhr) geht es wieder los. Und: "Die Mädchen dürfen sich nie zu sicher fühlen, denn diesmal kann es täglich für eine oder mehrere von ihnen nach Hause gehen“, drohte Klum an.
Nach schwächeren Quoten der Show in der vergangenen Staffel ist dies nur eine von mehreren Maßnahmen, um das Zuschauerinteresse wieder zu beflügeln. Wenn die Kandidatinnen "bei einem Shooting, auf dem Laufsteg oder auch im täglichen Zusammenleben nicht alles geben, treffen wir sofort eine Entscheidung“, kündigte Klum an. Bislang hatte das große Zittern unter den Mädchen immer erst dann eingesetzt, wenn die Juroren sich einmal pro Woche zusammensetzten und die Gesamtleistung der Mädchen der vergangenen Tage bewerteten.
Positiv soll sich auch eine zweite Änderung auswirken: Bereits zum zweiten Mal in Folge hat Klum ihre Jury komplett umgebaut. Überraschend kam dies nicht. Noch während der vergangenen Staffel hatte es Berichte gegeben, dass der Marketing-Experte Qualid "Q“ Ladraa, der allzu blass wirkte, künftig nicht mehr mit von der Partie sein werde. Fotograf Kristian Schuller hatte sich bereits vor Einzug in die Jury ein wenig um sein Image in der Branche gesorgt und sah sein Mitwirken eher als "kleinen verrückten Ausflug“. Beide waren auf Charakterköpfe in der Jury gefolgt wie Peyman Amin mit seinen berüchtigten fiesen Sprüchen oder den emotionalen Laufstegtrainer Bruce Darnell.
+++ Was aus Heidi Klums Casting-"Topmodels" geworden ist +++
Erneut hat Klum sich jetzt zwei Herren zur Seite geholt: Den Creative-Director Thomas Hayo (41), der laut Senderangaben in New York Werbekampagnen unter anderem für große Mode-Labels umgesetzt hat, und Designer Thomas Rath (44), der auch als Stylist für Sarah Jessica Parker oder Claudia Schiffer gearbeitet habe. Er wolle sicher nicht irgendetwas "besser“ oder "anders“ machen als seine Vorgänger, unterstrich Rath, sondern den Mädchen ein Gefühl für das Denken und die Ansprüche eines Designers geben.
Ergänzt wird das Trio durch den charismatischen Catwalk-Trainer Jorge Gonzalez, der erstmals in der fünften Staffel mitwirkte. Der "stets gut gelaunte Kubaner“, so ProSieben, feuert seine "Chicas“ gerne auch selbst in High Heels an und sorgt für etwas Stimmung.
Beworben haben sich diesmal exakt 13.374 junge Damen und damit rund 10.000 weniger als im Vorjahr. Dass dies auf ein gesunkenes Interesse an der Sendung hindeute, weist eine Sprecherin von ProSieben zurück. Vielmehr sei der Bewerbungsmodus geändert worden, betont sie. Der einzige Weg, ins Rennen zu kommen, war diesmal die Teilnahme an einer Castingtour in 21 deutschen Städten, bei der Klum und ihre Jury-Kollegen allerdings noch nicht anwesend waren. Schriftliche Bewerbungen waren erstmals nicht möglich.
Die 50 besten Mädchen haben den Einzug in Folge eins geschafft. "Die meisten sind zwischen 16 und 18 Jahre alt und ich bin erstaunt, wie selbstbewusst sie sind“, sagte Juror Hayo. Mehr als 20 Kandidatinnen stammen aus Baden-Württemberg und Bayern. Erstmals hat ProSieben schon vor der Auftaktfolge selbst Bilder der besten 50 veröffentlicht. Damit reagierte der Sender offensichtlich auf die Tatsache, dass in den Vorjahren ohnehin immer Fotos im Internet oder in Zeitungen aufgetaucht waren.
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Am Grundkonzept der Show ändert sich indes nichts: Junge Frauen, die von einer Karriere als Model träumen, werden von den Juroren unter die Lupe genommen. Klum verspricht Reisen um die ganze Welt - diesmal unter anderem von Österreich über Deutschland und England in die USA, wo in Los Angeles ein neues Modelhaus bezogen wurde. Ein zunächst vorgesehenes Haus war kurz vor Drehbeginn übrigens abgebrannt.
Die Kandidatinnen müssen erneut auf dem Catwalk, bei Shootings, Jobs und "Challenges“ bestehen und unter anderem auf einem schmalen, wackeligen Laufsteg, der über einen Swimmingpool führt, Nerven beweisen. Es gehe "in die Luft, in den Untergrund und in das Wasser“, kündigte Klum an. Und zweifellos wird es auch wieder Zickenkrieg unter den Mädchen geben, der bislang zu den Erfolgsfaktoren der Show gehörte. Mehr als zehn Mädchen scheiden in Folge eins aus.
Im Vorjahr hatte die Österreicherin Alisar Ailabouni gewonnen, um die es allerdings sehr ruhig geworden ist. Die Siegerinnen der Staffeln eins bis vier waren Lena Gercke, die in Klums Fußstapfen getreten ist und gerade wieder das österreichische Schwesterformat "Austria's Next Topmodel“ moderiert hat, Barbara Meier, Jennifer Hof und Sara Nuru, die kürzlich einen Ausflug in die Schauspielerei unternommen hat ("Ottos Eleven“).
Laut einer von ProSieben in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage wollen diesmal 46 Prozent der 14- bis 49-jährigen Frauen einschalten. Der Marktanteil in dieser Zielgruppe war in Staffel 5 allerdings auf 18,1 Prozent von 24,2 bei Staffel 4 eingeknickt. Ihren eigenen prestigeträchtigen Job als Laufstegmodel hat Klum im vergangenen Jahr indes aufgegeben. Sie verabschiedete sich nach mehr als 13 Jahren als Engel des US-Dessous-Riesen "Victoria's Secret“.