Der Eppendorfer wurde in Berlin nur von der dreifach ausgezeichneten Lady Gaga übertroffen. Peter Maffay wurde für sein Lebenswerk geehrt.
Berlin. Olli ehrte Robbie. Eine gewisse Uschi Blum trat auf. Aber die Hauptgewinnerin der 19. Echo-Verleihung tauchte in Berlin gar nicht auf: Lady Gaga holte in Abwesenheit gleich drei Trophäen. Die 23 Jahre alte Amerikanerin wurde als Newcomer, als beste internationale Künstlerin Rock/Pop und mit „Poker Face“ für den Hit des Jahres ausgezeichnet. Damit übertraf die Sängerin noch Jan Delay, der sich über zwei Trophäen freuen durfte: in der Hip-Hop-Sparte und beim Kritikerpreis. Das machte den Eppendorfer noch lockerer als sonst: Mit Hut-Kollege Udo Lindenberg lieferte er sich einen Parodie-Wettstreit.
Im Gegensatz zu Abräumerin Lady Gaga war Robbie Williams zur Freude seiner Fans in der ARD-Show zum deutschen Musikpreis am Donnerstagabend sehr präsent. Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn hielt die Rede für Fußballfan Williams, der – wie erwartet – bester internationaler Künstler in der Sparte Rock/Pop wurde. Es ist der siebte Echo für den Briten. Williams hatte seine Freundin Ayda Field nicht dabei, sagte aber in der Livesendung: „Es wird natürlich eine Hochzeit geben.“ Kahn fand, der Sänger sei ein „echter Titan“. „Danke, dass ihr mich unterstützt habt“, sagte dieser brav. Echos für Silbermond, Jan Delay, Xavier Naidoo und Peter Fox
Silbermond machte als deutsche Popband und beim besten Liveauftritt das Rennen. In der Sparte Rock/Pop-Künstler national wurden Xavier Naidoo („Alles kann besser werden“) und Cassandra Steen („Stadt“) zu den Siegern gekürt.
Der gleich fünfmal nominierte Berliner Peter Fox konnte sich nur einmal durchsetzen. Sein „Stadtaffe“ wurde in einer starken Konkurrenz bestes Album des Jahres. „Ich höre nicht auf, Musik zu machen“, sagte Fox, der nach seiner Solokarriere wieder mit der Band Seeed spielt.
Depeche Mode wurde zur besten internationalen Rock/Pop-Band gewählt. Rammstein und Green Day gewannen in der Sparte Rock/Alternative. Sido („Hey Du“) nahm eine Trophäe für das beste Video mit nach Hause und bedankte sich in Rapper-Manier mit dem Stinkefinger. Die Berliner Retro-Kombo The Baseballs wurde als nationale Newcomer geehrt. „Ich habe Beruhigungstabletten genommen“. Andrea Berg fand ihren Preis als beste Schlagersängerin „richtig geil“. Wuchtbrumme Uschi Blum (Hape Kerkeling) trällerte nach der Laudatio den Kneipen-Hit „Moskau“ und gab zu: „Ich habe Beruhigungstabletten genommen.“ Peter Maffay wurde von Nena für sein Lebenswerk geehrt, Maffay sagte zu ihr: „Ich hab' dich lieb“. Im Showprogramm traten die mittlerweile 51 Jahre alte Sade sowie Gossip auf – wobei die füllige Beth Ditto ein für ihre Verhältnisse braves Kleid trug. Rihanna sang an der Seite von zwei Roboterwesen.
Der Echo, der von der Deutschen Phono-Akademie vergeben wird, gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Musikbranche. Er orientiert sich an den Chart-Erfolgen, über die meisten der 23 Kategorien entschied eine Fachjury. Moderatoren der diesmal etwas kleiner gehaltenen Show in der Messe Berlin waren erstmals Matthias Opdenhövel und Sabine Heinrich, das Duo aus „Unser Star für Oslo“. Das Fernseh- Konkurrenzprogramm war nicht ohne: die erste Folge der neuen Staffel von „Germany's Next Topmodel“. Im vergangenen Jahr war die Echo-Quote mit drei Millionen Zuschauern enttäuschend.