Über den “Sanierungsfall Schauspielhaus“ hatte das Abendblatt kürzlich berichtet. Und damit war nicht das Programm, sondern die völlig marode Bühnentechnik gemeint.
Hamburg. Untermaschinerie, Obermaschinerie, Drehbühne, Züge und Aufzüge, überall in Deutschlands schönstem und bald 110 Jahre altem Theater ächzt und knarzt es. Die veraltete Bühnenmaschinerie wird den Anforderungen einer modernen Theaterstätte nicht mehr gerecht. "Wir können gar nicht all das zeigen, was wir zeigen wollen, weil unsere Technik kaputt ist", hatte Intendant Friedrich Schirmer gesagt. Auf 35 Millionen Euro beziffert ein Gutachten den Sanierungsbedarf. Angesichts knapper öffentlicher Kassen ein schwerer Brocken. Doch ein Theater ohne funktionierende Technik geht eben auch nicht.
Der SPD-Abgeordnete Wilfried Buss hatte den Senat in einer Kleinen Anfrage um Auskunft über den Zustand und das weitere Vorgehen in Sachen Sanierung der Bühnenmaschinerie gebeten. Die Antwort bezeichnet er gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Christel Oldenburg als "lächerlich". Da wird auf die Frage: "Wie beurteilt der Senat den Stand der Technik und die Funktionstüchtigkeit der Bühnenmaschinerie?" knapp und ausweichend geantwortet: "Moderne Anlagen arbeiten überwiegend mit elektronisch-mechanischen Systemen, die sich einfacher und exakter als hydraulische Systeme steuern lassen. Die hydraulisch angetriebene Obermaschinerie des Deutschen Schauspielhauses ist nicht aufgrund des eingesetzten Antriebssystems, sondern aufgrund ihres Alters störanfällig." Als hätte man das nicht schon gewusst. Auf die Frage: "Hält der Senat die im Doppelhaushalt 2009/2010 bereitgestellten 3 Millionen Euro für ausreichend, wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?" heißt es lapidar: "Das Deutsche Schauspielhaus vergibt in Kürze die Ausführungsplanung für die Komplettsanierung der Obermaschinerie inklusive der Erhöhung und Erweiterung des Bühnenturms. Die Mittel für die Maßnahme selbst ist dem Beschluss über künftige Haushalte vorbehalten."
Bedarf erkannt. Alles Weitere bleibt offen, könnte man da annehmen. Ganz so trüb sieht es der technische Direktor des Schauspielhauses, Hans-Joachim Rau, nicht: "Ich habe Nachricht, dass wir die nächste Planungsstufe beauftragen dürfen. So verlieren wir keine Zeit. Das ist sicher keine Zusicherung, führt aber auf das Ziel zu", sagt er. "Wir werden bald die nächsten Planungsschritte beauftragen. Die übernächste Phase wäre die Ausschreibung. Die Zeichen sind positiv."
Wilfried Buss bleibt skeptisch: "Wann genau die notwendigen Mittel und in welcher Höhe überhaupt bereitgestellt werden sollen, bleibt unklar und auf unbestimmte Zeit verschoben. So wird die Mängelverwaltung zum Dauerzustand am Schauspielhaus."