Der Auftritt mit Augenklappe und Uniform in der ARD wird für Oliver Pocher ein Nachspiel haben. Am 27. März befasst sich der Rundfunkrat des...
Hamburg/Stuttgart. Der Auftritt mit Augenklappe und Uniform in der ARD wird für Oliver Pocher ein Nachspiel haben. Am 27. März befasst sich der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) mit der bemühten Parodie auf den US-Schauspieler Tom Cruise, der die Symbolfigur des deutschen Widerstands - Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg - in dem gerade mit mäßigem Erfolg angelaufenen Kinofilm "Operation Walküre" darstellt.
Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres wird zu der Sitzung in Stuttgart erwartet. Ob er seinen Schützling weiter verteidigt? Im Abendblatt-Interview sagte Herres: "Oliver Pocher ist ein großes Talent, einer, der junges Publikum massenhaft anzieht. Es muss mir nicht immer alles persönlich gefallen, aber er ist eine tolle Farbe im Ersten."
Das sieht man nicht überall so. "Die überwiegende Mehrheit von uns, bestimmt 80 bis 90 Prozent, ist der Meinung, dass Herr Pocher der ARD nicht guttut", so Volker Stich, der Vorsitzende des SWR-Landesrundfunkrats. Es gebe zunehmend Stimmen, die davor warnten, Pocher künftig in der ARD eine eigene Show zu geben. Herres hatte angekündigt, er wolle mit Pocher - der sich angeblich auf einen Wechsel zu RTL vorbereitet - verhandeln, um ihn in der ARD zu halten.
Vorangegangen war die Entscheidung, die Late-Night-Show "Schmidt & Pocher" von Harald Schmidt und Oliver Pocher im April dieses Jahres einzustellen. Der SWR-Landesrundfunkrat sei froh über das Ende der Reihe, betonte Stich. "Wir sind absolut unzufrieden mit dem Format." Das Gremium wolle sich nunum eine Korrektur der ARD-Pläne bemühen. Es sei nicht der Meinung, dass Pocher um jeden Preis gehalten werden müsse. "Wir müssen etwas anderes anbieten als nur verbale Entgleisungen. Diesen Weg sollten wir nicht gehen - das können wir den Privaten überlassen", meinte Stich.
In der Vergangenheit hatte es mehrfach aus SWR-Kreisen deutlichen Unmut über Pochers Auftritte in der Late-Night-Show gegeben. Einmal ging es um das sogenannte Nazometer, bei dem Begriffe aus der Nazizeit getestet wurden. Ein anderes Mal sorgte ein Dialog von Pocher mit Rapperin Lady Ray Bitch für Aufsehen im öffentlich-rechtlichen System.