Kultursenatorin will Matthias Hartmann als Stromberg-Nachfolger gewinnen.

Hamburg. Bleibt Tom Stromberg über seine Amtszeit, die 2005 endet, Intendant des Deutschen Schauspielhauses? Oder wird der Aufsichtsrat des Theaters, der heute tagt, Kultursenatorin Dana Horakova beauftragen, mit einem Nachfolgekandidaten zu verhandeln? Als Favorit für den Intendantenposten am Deutschen Schauspielhaus gilt Matthias Hartmann. Der Intendant am Schauspielhaus Bochum (bis 2005), der heute 40 Jahre alt wird, ist Wunschkandidat der Kultursenatorin, die bereits am Dienstag erste Vorgespräche mit ihm geführt hat. Hartmann, der sein Theater überaus erfolgreich leitet, der mit Uraufführungen von Botho Strauß' Stücken ebenso die Zuschauer begeistert wie mit Gastverpflichtungen von Harald Schmidt oder Helge Schneider, hat bereits unter dem ehemaligen Intendanten Frank Baumbauer am Deutschen Schauspielhaus gearbeitet. Seine Inszenierung vom "Käthchen von Heilbronn" etwa stand sieben Jahre lang auf dem Spielplan des Theaters. Matthias Hartmann selbst möchte sich allerdings auf Anfrage des Abendblattes zu der Möglichkeit der Übernahme der Intendanz an Deutschlands größter Sprechbühne nicht äußern. Er sagt: "Ich finde es lächerlich, ständig Spekulationen über etwas anzustellen, das noch gar nicht spruchreif ist." Denn zunächst müsste der Aufsichtsrat des Schauspielhauses erst einmal beschließen, dass mit Hartmann konkret verhandelt werden soll. Sollte es in der heutigen Sitzung zu diesem Beschluss kommen, wird es wohl noch Wochen dauern, bis alle Einzelheiten geklärt sind. Schließlich ist der Haushalt der Hansestadt chronisch klamm, und es geht auch immer wieder darum, wie die Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst, die die Mehrzahl der Beschäftigten am Theater stellen, im Etat aufgefangen werden können. Hartmann jedenfalls zeigt sich grundsätzlich verhandlungsbereit. Er sagt: "Ich wäre ein Idiot und ein schlechter Künstler, wenn ich Möglichkeiten zu guter Theaterarbeit, sofern sie denn konkret auf mich zukommen, nicht ernsthaft in Erwägung ziehen würde." In der Vergangenheit waren neben Hartmann auch Claus Peymann (66), Chef des Berliner Ensembles, Martin Kusej (42), Schauspielchef der Salzburger Festspiele, und Friedrich Schirmer (51), Chef des Württembergischen Staatstheaters Stuttgart als Nachfolge-Kandidaten von Stromberg im Gespräch. Eine weitere wichtige Personalie hat die Kultursenatorin gestern schon festzurren könnern. Thalia-Intendant Ulrich Khuon (52) wird seinen Vertrag bis 2010 verlängern. Nächste Woche soll unterschrieben werden. Zuvor war seine Bedingung erfüllt worden, dass das Thalia-Theater von der kommenden Spielzeit an bis 2007 jedes Jahr 250 000 Euro mehr an Zuwendungen von der Kulturbehörde erhält.