Bad Oldesloe. Insgesamt wurden an den drei Standorten mehr als 200.000 Spritzen verteilt. Was nun mit Räumlichkeiten und Ausrüstung geschieht.

Nach neun Monaten stellen die drei Stormarner Corona-Impfzentren an diesem Wochenende ihren Betrieb ein. 200.323 Dosen Vakzin wurden bis einschließlich Mittwoch an den drei Standorten in Bad Oldesloe, Großhansdorf und Reinbek in dieser Zeit verteilt. Etwa 2000 weitere sollen bis Sonntag noch hinzukommen. Die Kreisverwaltung zieht eine positive Bilanz.

Kreis Stormarn zieht zum Ende des Betriebs in den Impfzentren positive Bilanz

„Wir haben die Bevölkerung in Stormarn alles in allem, glaube ich, sehr gut versorgen können“, sagt Andreas Rehberg, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Gefahrenabwehr, der für die Organisation der Impfzentren verantwortlich ist. Bis auf wenige kleinere Probleme habe der Ablauf stets reibungslos funktioniert. „Natürlich mussten wir in der Anfangsphase hier und da nachsteuern, aber die Strukturen haben sich schnell eingespielt“, so Rehberg.

Innerhalb von vier Wochen mussten die Zentren betriebsbereit sein

Seit 1. März ist auch das Impfzentrum Mitte auf dem Gelände der LungenClinic Großhansdorf in Betrieb.
Seit 1. März ist auch das Impfzentrum Mitte auf dem Gelände der LungenClinic Großhansdorf in Betrieb. © Petra Sonntag | Petra Sonntag

Die größte Herausforderung sei der enge Zeitrahmen gewesen, in dem die Zentren Ende 2020 hätten eingerichtet werden müssen. „Uns blieben nur knappe vier Wochen bis zur geplanten Inbetriebnahme des ersten Impfzentrums in Bad Oldesloe am 4. Januar“, sagt Rehberg. Ohne die Unterstützung des Technischen Hilfswerk (THW) und der Hilfsorganisationen sei das nicht zu schaffen gewesen, betont der Fachdienstleiter und sagt: „Ihnen gebührt der Dank der Bevölkerung.“

Zunächst wurde nur ein Bruchteil der Kapazitäten genutzt

In den ersten Monaten war der Impfstoff knapp, die anderen beiden Standorte in Großhansdorf und Reinbek öffneten deshalb erst rund zwei Monate später, am 1. März. Dennoch waren die Kapazitäten der Stormarner Zentren trotz zahlreicher Impfwilliger wegen des Vakzinmangels zunächst nur zu einem Bruchteil ausgelastet. „Insgesamt konnten bis zu zehn Personen gleichzeitig geimpft werden“, sagt Rehberg.

Sechs Impflinien in Bad Oldesloe, je zwei in Großhansdorf und Reinbek

Sechs Impflinien gab es in der Jugendherberge in Bad Oldesloe, dem mit Abstand größten der drei Standorte im Kreis. Je zwei weitere waren in Großhansdorf und Reinbek eingerichtet. An sieben Tagen die Woche waren die Impfzentren geöffnet. Im späten Frühjahr habe die Impfrate mit einer zunehmenden Menge zur Verfügung stehenden Vakzins deutlich angezogen.

Rekord bei Immunisierungen am Pfingstwochenende

Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr beim Kreis Stormarn, war für die Organisation der Impfzentren verantwortlich.
Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter Sicherheit und Gefahrenabwehr beim Kreis Stormarn, war für die Organisation der Impfzentren verantwortlich. © Finn Fischer | Finn Fischer

Die meisten Immunisierungen wurden am Pfingstwochenende Ende Mai verzeichnet: An jedem der beiden Tage haben 1653 Stormarner eine Spritze bekommen. Aus Rehbergs Sicht hat es sich bewährt, mit drei Standorten zu arbeiten. „Viele andere Kreise hatten nur zwei“, sagt er. „Wir haben uns bewusst für eine Aufteilung auf drei Standorte entschieden, um die Anfahrtswege für die Menschen aus den verschiedenen Regionen des Kreises möglichst kurz zu halten.“

Aufbau und Betrieb kosteten den Kreis rund eine Million Euro

Rund 400 Mitarbeiter von Rotem Kreuz, Johannitern, Kassenärztlicher Vereinigung, Bundeswehr, THW, Fachdienst Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung und Sicherheitsdienst waren insgesamt im Einsatz. Die Organisationen stellten die Ärzte, das medizinische Fachpersonal und die Koordinations- und Administrationskräfte. Eingesetzt wurden vor allem die mRNA-Vakzine von Biotech/Pfizer und Moderna, aber auch die Vektorimpfstoffe der Firmen Astrazeneca sowie Johnson & Johnson. Die Kosten für Aufbau und Betrieb der Impfzentren belaufen sich laut Kreisverwaltung auf rund eine Million Euro.

Auch Kassenärztliche Vereinigung zieht positives Fazit

Ein durchweg positives Fazit zieht auch die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), die die Mediziner in den Impfzentren gestellt und die Terminvergabe organisiert hat. „Die Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Hilfsorganisationen hat hervorragend funktioniert“, sagt Sprecher Nikolaus Schmidt. Von den impfenden Ärzten habe die KVSH nur positive Rückmeldungen erhalten. Wer sich in Zukunft impfen lassen möchte, muss dies über seinen Hausarzt tun. „Die Immunisierung wird hauptsächlich in den niedergelassenen Praxen erfolgen, dort können auch Termine vereinbart werden“, so der Sprecher. Eine zentrale Terminvergabe per Internet und Telefon werde es nicht mehr geben.

Für Pflegeeinrichtungen werden weiterhin mobile Teams bereitgestellt

„Zuletzt war es aufgrund des ausreichend vorhandenen Impfstoffs ohnehin möglich, ohne Anmeldung zu den Zentren zu kommen“, sagt Schmidt. Für Seniorenheime, Pflegeeinrichtungen und andere Wohnheime, etwa der Wiedereingliederungshilfe, werde die KVSH aber auch in Zukunft mobile Teams bereitstellen, die über den Kreis angefordert werden könnten.

Die Impfzentren sollen nun zeitnah zurückgebaut werden

Torben Steiner vom Katastrophenschutz des Kreises, steht vor dem Reinbeker Impfzentrum im Jürgen-Rickertsen-Haus.
Torben Steiner vom Katastrophenschutz des Kreises, steht vor dem Reinbeker Impfzentrum im Jürgen-Rickertsen-Haus. © Unbekannt | Ann-Kathrin Schweers

Die Stormarner Impfzentren sollen laut Rehberg zeitnah zurückgebaut werden. Dabei helfe das THW. „Die Mietverträge für die Standorte Reinbek und Großhansdorf laufen zum Monatsende aus“, sagt er. Das Jürgen-Rickertsen-Haus in Reinbek soll anschließend wieder von Vereinen und Verbänden wie Rotem Kreuz und Awo genutzt werden. Der leerstehende Flügel der LungenClinic, der in Großhansdorf als Impfzentrum genutzt wurde, wird zum Jahresende für den geplanten Neubau des Fachkrankenhauses abgerissen.

Standort in Bad Oldesloe wird künftig vom Gesundheitsamt genutzt

Lediglich der Mietvertrag für die Jugendherberge in Bad Oldesloe soll zunächst weiterlaufen. „Die Räume werden künftig vom Kreisgesundheitsamt für die Kontaktnachverfolgung genutzt“, sagt Rehberg. Bislang verteilen sich die zuständigen Mitarbeiter auf zwei Standorte der Kreisverwaltung und eine angemietete Bürofläche. „Durch die Zusammenlegung erreichen wir eine engere, schnellere Zusammenarbeit“, so Rehberg.

Den letzten Piks gibt es am späten Sonntagnachmittag

Die Ausstattung der Impfzentren werde zum Teil an das Landeslager zurückgegeben. „Anderes Material wird von der Kreisverwaltung weiterverwendet.“ So etwa die Liegen aus den Impfräumen, die das Gesundheitsamt nun erhalte. Die Medikamentenkühlschränke sollen künftig im neuen Katastrophenschutzzentrum in Hammoor stehen. „Es wird nichts entsorgt, damit wir, sollte es erforderlich werden, schnell reagieren und wieder ein Impfzentrum in Betrieb nehmen können“, sagt Rehberg. Der vorerst letzte Piks soll am späten Sonntagnachmittag in Bad Oldesloe verteilt werden.