Bad Oldesloe. Die Auswirkungen seien zwar noch nicht besorgniserregend. Doch Stormarner sind beim Impfstoff offenbar wählerisch.
Impftermine werden geschwänzt, Arztpraxen werben plötzlich mit freien Kapazitäten und offene Impfangebote werden teils nur zögerlich angenommen. Zwar betont der Kreis Stormarn, dass die Bereitschaft der Bürger sich impfen zu lassen, weiterhin hoch sei. Doch auch die drei Impfzentren in Stormarn melden vermehrt Stornierungen.
Impftermin-Stornierungen bedeuten Mehrbelastung
Konkrete Zahlen über „Impf-Schwänzer“ liegen dem Kreis noch nicht vor. „Allerdings zeigen die Rückmeldungen aus den Impfzentren eine subjektiv wahrgenommene hohe No-Show-Rate“, sagt Torben Steiner vom Fachdienst Gefahrenabwehr des Kreises Stormarn. Die Auslastung in den Impfzentren sei derzeit dennoch hoch. „Jedoch sind die Auswirkungen von Stornierungen auch bei uns spürbar“, so Steiner. Das könnte zu einem Problem werden. „Durch eine geringere Auslastung gerät die Impfkampagne ins stocken, außerdem werden die Arbeitsprozesse zur Bestellung von Impfstoffen erschwert. Dies führt zu einer Mehrbelastung des Personals in den Impfzentren.“
Oldesloer Impfzentrum hat freie Kapazitäten
Während in Reinbek und Großhansdorf derzeit immer noch relativ lang auf einen Termin gewartet werden muss, stehen die Chancen im Oldesloer Impfzentrum gut. So weist der Kreis auf seiner Internetseite immer wieder auf freie Kapazitäten hin, zuletzt vor einer Woche: „Das Impfzentrum Bad Oldesloe verfügt aufgrund der hohen Anzahl an vorhandenen Impflinien derzeit über noch freie Kapazitäten in den nächsten Wochen.“ Diese können über die Terminvergabe unter www.impfen-sh.de gebucht werden und bereits kurzfristig zu einem Impftermin im Impfzentrum Bad Oldesloe führen.
Eine besorgniserregende Impfmüdigkeit kann Joachim Wagner, erster Kreisrat, derzeit nicht erkennen: „Im Gegensatz zu anderen Kreisen haben wir bei uns noch eine gute Nachfrage.“ Das zeigte sich zuletzt bei der offenen Impfaktion am Wochenende. Ohne Anmeldung konnten sich Stormarner am Sonnabend und Sonntag im Oldesloer Impfzentrum mit „Johnson & Johnson“ immunisieren lassen. Alle 200 Dosen wurden vollständig verimpft.
Stormarner sind bei Impfstoff offenbar wählerisch
Offenbar sind die Stormarner wählerisch. Vor drei Wochen hatte das Sozialministerium im Kultur- und Bildungszentrum ebenfalls eine Impfaktion organisiert, damals mit Astrazeneca. Dabei blieb viel Impfstoff übrig. Nicht einmal 100 von insgesamt 150 Dosen wurde das mobile Impfteam los.
Ähnliche Situation in Bargteheide: Dort fanden bei einer Astrazeneca-Impfaktion im Juni nur 80 von 150 Impfdosen einen Abnehmer. Während Arztpraxen vor einigen Wochen auf ihren Internetseiten darauf hingewiesen hatten, dass sie aufgrund der hohen Nachfrage keine Impftermine vergeben können, werben sie jetzt aktiv um impfbereite Stormarner.
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Die Gemeinschaftspraxis in der Hagenstraße in Bad Oldesloe teilt etwa mit, dass kurzfristig Termine für Biontech-Impfstoff vereinbart werden können. Die Gemeinschaftspraxis Lübecker Straße bittet, nicht im mehreren Praxen Termine zu vereinbaren und diese dann kurzfristig wieder abzusagen, weil sie woanders schneller dran kommen: „Bei der Organisation der Impftermine belasten uns viele kurzfristige Terminabsagen.“
Landesweit wurden bislang 1.742.924 Erstimpfungen durchgeführt (Stand: 5. Juli). Dies entspricht einer Quote von 60 Prozent. Vollständig geimpft sind 39,90 Prozent der Bevölkerung.