Bad Oldesloe. Alle drei Standorte müssen bis 15. Dezember einsatzbereit sein. Anschubfinanzierung des Landes soll noch im Dezember ausgezahlt werden.
Der Kreis Stormarn arbeitet mit Hochdruck am Aufbau seiner drei Impfzentren zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Dafür sind Standorte in Reinbek, Großhansdorf und Bad Oldesloe ausgewählt worden. „Bis zum 15. Dezember sollen sie einsatzbereit sein, deshalb bleibt uns nicht viel Zeit“, sagt Thilo Scheuber, Bauamtsleiter der Kreisverwaltung. Noch seien zwar nicht alle Verträge mit den Eigentümern unterschrieben. „Die solidarische Haltung in dieser Ausnahmesituation helfen zu wollen, war in allen drei Kommunen aber von Beginn an spürbar. Deshalb gehe ich davon aus, dass die finale Anmietung der drei Objekte unser geringstes Problem sein wird“, so Scheuber.
Barrierefreiheit muss in den Zentren gewährleistet sein
Erste Priorität habe das Impfzentrum in der Kreisstadt. Es soll, wie bereits berichtet, in der zentral gelegenen Jugendherberge am Konrad-Adenauer-Ring 2 entstehen. „Hier werden wir absehbar keinen großen Aufwand haben“, sagt Scheuber. Es müssten allenfalls einige Wände gestrichen und ein paar zusätzlich Kabel gezogen werden. Ganz ähnlich ist die Ausgangslage im Reinbeker Jürgen-Rickertsen-Haus in der Schulstraße 7. Auch hier stehen genügend Räume für Anmeldung, Wartezonen, Beratungs-, Impf- und Beobachtungszimmer zur Verfügung, die im Grunde nur noch mit entsprechendem Mobiliar versehen werden müssen.
„Wichtig ist vor allem, dass wir im Sinne eines reibungslosen Betriebs kreuzungsfreie Abläufe sicherstellen können“, erklärt Scheuber. Zudem sei natürlich Barrierefreiheit zu gewährleisten. Um so auch Bürgern mit einem Handicap den unkomplizierten Zugang zu den Impfzentren zu ermöglichen.
Die ehemalige Gymnastikhalle wird zum Impfraum
Das ist auch am Standort auf dem Gelände der LungenClinic Großhansdorf gegeben. Dort soll ein stillgelegter Reha-Trakt mit Gymnastik- und Schwimmhalle umgewidmet werden. Bevor er später abgerissen wird, um Platz für einen modernen Neubau zu machen.
„Eingang und Ausgang sind auf Straßenniveau, deshalb sind auch hier keine baulichen Maßnahmen erforderlich“, sagte Scheuber unserer Redaktion. Das Technische Hilfswerk (THW) soll allerdings den Eingangsbereich mit einem größeren Vordach ausstatten. Als Impfraum ist die ehemalige Gymnastikhalle vorgesehen, für die bereits ein erstes Raumkonzept erarbeitet wurde. Am Mittwoch war Scheuber gemeinsam mit Mitarbeitern des Katastrophenschutzes vor Ort, um die Verteilung der Impfkabinen in der Halle zu planen. Mit Hockern markierten sie die ungefähre Aufteilung des Raumes.
Die Anmietung der Räume ist bis Mitte 2021 garantiert
Laut Andreas Rehberg, Leiter des Fachdienstes Sicherheit und Gefahrenabwehr, sei die Anmietung der genannten drei Objekte bis zum 30. Juni 2021 garantiert. „Solange ist auch die Finanzierung gesichert, die sich Bund und Land teilen werden“, sagt Rehberg. Der Kreis müsse allerdings erst einmal in Vorleistung gehen. Deshalb seien im Haushalt für Miete, Umbau, Einrichtung, Personal und Sachmittel vorsorglich mehr als eine halbe Million Euro eingestellt worden.
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hat unterdessen bereits avisiert, dass eine Anschubfinanzierung von 50.000 Euro pro Impfzentrum noch im Dezember an die Kreise und kreisfreien Städte ausgezahlt werden soll. „Wir wollen bereit sein, sobald ein Covid-19-Impfstoff verfügbar ist“, so Garg. Deshalb müssten bis zum 15. Dezember in allen Kreisen und kreisfreien Städten die Strukturen stehen. „Die Impfung wird ein großer Schritt sein auf dem Weg aus dieser Pandemie“, ist Garg überzeugt.
Einrichtung der Zentren ist logistische Herausforderung
Etwa zwei Drittel aller Impfungen sollen über die Impfzentren erfolgen, ein Drittel über Hausarztpraxen. Gemäß aktuellem Planungsstand soll das Impfgeschehen spätestens nach sechs Monaten komplett in die Hausarztpraxen übergehen, möglicherweise auch schon früher. „Das hängt zum einen vom Aufkommen an Impfwilligen ab, zum anderen von den Anforderungen an den Kühlbedarf des zur Verfügung stehenden Impfstoffs“, erläutert Andreas Rehberg.
Landrat Henning Görtz sieht im Aufbau der drei Impfzentren einen wichtigen Beitrag für den Infektionsschutz und für die Gesundheit aller Stormarner. „So stellen wir sicher, dass die 240.000 Menschen in unserem Kreis die Möglichkeit haben, sich in der Nähe ihres Wohnortes in gut geeigneten Räumlichkeiten impfen zu lassen“, sagt Görtz. Die Einrichtung der Zentren innerhalb weniger Wochen bleibe allerdings eine „riesige logistische Herausforderung“.
In ganz Schleswig-Holstein werden 28 Impfzentren eingerichtet
Das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium geht aktuell von 28 Impfzentren aus. Neben Ostholstein ist Stormarn der einzige Kreis, in dem es drei Standorte gibt. Die Impfung ist freiwillig.Vorbehaltlich der Verfügbarkeit des Impfstoffs sollen in allen Zentren des Landes zusammen bis zu 300.000 Impfungen pro Monat durchgeführt werden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein hat mit der Rekrutierung des Impfpersonals begonnen. Sie setzt dabei auf freiwillige Meldungen ihrer Mitglieder. Angesprochen werden zudem pensionierte Mediziner, Ärztinnen und Ärzte in Elternzeit sowie aus anderen Berufszweigen, etwa der Pharmaindustrie, sowie Fachärzte aus dem Klinik- und Rehabereich.
Das Landeskommando Schleswig-Holstein der Bundeswehr wird die Impfzentren logistisch und bei der administrativen Leitung unterstützen. Es wird offenbar auch geschützte Zwischenlager für den Impfstoff bereitstellen.