Bargteheide. Elmshorner Projektentwickler Semmelhaack hat Bürgermeisterkandidatin Gabriele Hettwer zum Rundgang eingeladen.
Auf Wäscheleinen flattert frische Wäsche im Wind, Kinder kurven mit Fahrrädern um die Blöcke und in manchem Vorgarten treffen sich Nachbarn zum Plausch: Obwohl Bauarbeiter noch für den letzten Schliff an den Außenanlagen sorgen, pulsiert bereits das Leben im inklusiven Mehrgenerationen-Quartier BornInk zwischen Bornberg, westlicher Lohe und dem Südring. Davon konnte sich jetzt Bürgermeisterkandidatin Gabriele Hettwer auf Einladung des Elmshorner Projektentwicklers Semmelhaack überzeugen.
„Ich finde das neue Wohngebiet sehr abwechslungsreich und rundum gelungen“, erklärte Hettwer. Mit den acht Doppelhäusern am östlichen und westlichen Rand sowie den Geschossbauten in der Mitte und im Süden des Neubaugebiets sei eine überzeugende Aufteilung geglückt, die das Quartier großzügig und luftig erscheinen lasse. „Ich bin überzeugt, dass sich die 300 Bewohner, die hier ein neues Zuhause gefunden haben, wohlfühlen werden“, so Hettwer.
Alle Wohnungen und Doppelhäuser schon vermietet
Laut Hartmut Thede, Chefprojektentwickler des Wohnungsunternehmens Semmelhaack, sind bereits vor der Übergabe des Bargteheider Leuchtturmprojekts alle 130 Wohneinheiten in den Geschossbauten vermietet, ebenso wie sämtliche Doppelhaushälften. Gelungen ist aus Thedes Sicht zudem der Mix aus allen relevanten Zielgruppen des kleinstädtischen Wohnungsmarkts.
„Hier wohnen seit den Erstbezügen im Herbst vergangenen Jahres Alt und Jung Tür an Tür, Senioren neben jungen Familien mit Kindern und Menschen mit Behinderung“, betonte Thede. Um diese Mischung hinzubekommen, seien ausnahmslos alle Wohneinheiten in den Geschossbauten barrierefrei und mit Fahrstühlen ausgestattet worden.
Ein ganzes Haus für Menschen mit Behinderung
Ein weiteres, dreigeschossiges Gebäude, das auf die speziellen Erfordernisse von Menschen mit Bewegungseinschränkungen ausgerichtet ist, hat das Lübecker Architektenpaar Anna-Lena und Axel Bruchmann eingebracht. Dessen Großeltern gehörte einst das 2,5 Hektar große BornInk-Areal, die ehemalige Hauskoppel des Familienhofes.
„Im Erdgeschoss haben wir zwei rollstuhlgerechte Wohnungen mit je 50 Quadratmetern Wohnfläche konzipiert. Die Wohnungen darüber haben wir für ältere Bewohner über 60 Jahren und Menschen mit einer mehr als 50-prozentigen Behinderung vorgesehen“, erklärt Anna-Lena Bruchmann. Noch befindet sich das Haus, direkt an der Einfahrt ins Quartier gelegen, im Rohbau. „Bis auf vier sind alle 15 Wohneinheiten, von denen zehn geförderte sind, aber längst vergeben oder vorgemerkt“, sagt Axel Bruchmann.
59 öffentlich geförderte Wohneinheiten
„Natürlich haben wir auch Wort gehalten, was den Anteil der Sozialwohnungen angeht“, berichtet Thede. 47 öffentlich geförderte Wohneinheiten wurden zu Kaltmieten von 6,25 Euro pro Quadratmeter vergeben, weitere zwölf zu acht Euro pro Quadratmeter. „Der Rest sind frei finanzierte Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis zwischen 11,90 und 13,80 Euro“, so Thede.
Beheizt wird das Neubaugebiet übrigens über ein eigenes Blockkraftwerk. Überdies verfügt es über ein Abfallsammelkonzept mit modernen, in den Boden eingelassenen Unterflursystemen. „Beispielhaft ist außerdem, dass mit drei verschiedenen Spielplätzen unterschiedlicher Ausstattung auch an die jüngsten Bewohner gedacht worden ist“, freute sich Bürgermeisterkandidatin Gabriele Hettwer.
GaLa-Betrieb für behinderte Menschen integriert
Der inklusive Charakter des Quartiers dokumentiert sich nicht zuletzt in der Einbindung des historischen Bauernhauses der Familie Bruchmann am nördlichen Ende des Areals. Hier hat nicht nur das Quartiersmanagement seinen Sitz. In den umgebauten Wohnräumen und ehemaligen Stallungen finden sich heute ein Wohnheim der Norddeutschen Gesellschaft für Diakonie mit sieben Plätzen sowie ein Garten- und Landschaftsbaubetrieb als Außenstelle der Ahrensburger Werkstätten.
„Dort arbeiten 42 Menschen mit verschiedenen Behinderungen, die zum Teil auch im neuen BornInk-Areal wohnen“, weiß Anna-Lena Bruchmann. Um den GaLa-Betrieb zukunftsfest zu machen, sei zusätzlich eine neue Fahrzeug- und Gerätehalle in den Einfahrtbereich des Quartiers integriert worden.
Kooperation beim Projekt Am Maisfeld gescheitert
Ursprünglich wollte sich die Firma Semmelhaack auch beim Bargteheider Wohnungsbauprojekt „Am Maisfeld“ engagieren. „Doch dann mussten wir aus der Zeitung erfahren, dass das Areal plötzlich durch die Stadtwerke entwickelt werden sollte“, sagt Hartmut Thede. Daraufhin habe sich Semmelhaack zurückgezogen. „Dass uns die amtierende Bürgermeisterin trotz zahlreicher Kontakte über den Sinneswandel vorab nicht informierte, hatte mit vertrauensvoller Zusammenarbeit wenig zu tun“, kritisiert Thede.