Hamburg. Mehr als ein Jahr lang hat sich „Hermine“ unter dem Fluss durchgewühlt und Hamburgs dritten Elbtunnel gebaut. Wie es jetzt weitergeht.
Mehr als ein Jahr lang wühlte sie sich durch den matschigen Untergrund der Elbe hindurch: Jetzt hat die Tunnelbohrmaschine „HERMINE“ (steht für Hamburger Energiewerke Röhre Mit Neuer Energie) nach exakt 1165 Metern den Zielschacht im Hindenburgpark in Altona am nördlichen Elbufer erreicht. Hamburg hat damit einen dritten Elbtunnel. Allerdings ist er weder für den Autoverkehr, noch für Radfahrer und Fußgänger vorgesehen (obwohl er begehbar ist) – sondern für die Fernwärmeversorgung.
Sobald die 280 Meter lange Bohrmaschine aus dem Tunnel geborgen ist, soll in der Betonröhre mit der Verlegung von zwei rund 80 Zentimeter starken Rohren begonnen werden, durch die ab Anfang 2026 Fernwärme aus dem neuen Energiepark Hafen auf der Dradenau südlich der Elbe in den Norden der Stadt transportiert werden soll: In einem Rohr fließt heißes Wasser hin, im anderen das abgekühlte zurück. Daneben ist ein begehbarer Gang für Mitarbeiter der Energiewerke. Innen hat der Tunnel einen Durchmesser von rund 3,5 Metern.
Hamburgs neuer Elbtunnel fertig – das wird aus dem Bohrer
„Die Ankunft von Hermine auf der nördlichen Elbseite ist wirklich ein besonderer Tag für uns“, sagte Kirsten Fust, Technische Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke: „Der von ihr gebohrte Fernwärmetunnel ist ein elementarer Bestandteil unserer sogenannten Südleitung und damit ein entscheidender Baustein unseres Projektes Wärmewende.“ Die insgesamt 7,6 Kilometer lange „Südleitung“ werde den Norden Hamburgs mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen.
Im August 2022 hatten die Bauarbeiten zum Startschacht am Jachtweg unweit der Elbe begonnen, und im November vergangenen Jahres hatte dann Hermine ihre Arbeit aufgenommen. Während der 15 Meter lange Bohrkopf sich in rund 30 Metern Tiefe unter der Elbe hindurchbohrte, wurde die dahinter folgende Maschine durch neue Elemente immer länger, bis sie auf 280 Meter angewachsen war.
Hamburgs neuer Elbtunnel versorgt die Bürger mit Wärme
So konnte Hermine nicht nur bohren, sondern gleichzeitig die Tunnelwände aus Tübbingen montieren. Exakt 5826 dieser vorgefertigten Betonsegmente bilden die Außenschale des Tunnels. Trotz zunehmender Größe wurde die Maschine immer schneller: Während sie am Anfang etwa einen bis 1,5 Meter pro Tag schaffte, waren es am Ende bis zu 20 Meter am Tag.
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Dennoch wird der Bohrer wohl keinen Ehrenplatz neben seiner großen Schwester „Trude“ erhalten: Das stand für „Tief runter unter die Elbe“ und war der Name des Bohrers, der beim Bau der vierten Elbtunnelröhre zum Einsatz kam. Während sein mächtiges Schneidrad vor dem Museum der Arbeit in Barmbek steht, soll Hermine in ihre Einzelteile zerlegt und nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Noch ist der Zielschacht allerdings geflutet und die Bohrmaschine gar nicht zu sehen.