Hamburg. Selfmade-Milliardär erklärt, warum er binnen sechs Monaten Hunderte Millionen Euro in Aktien des Hamburger Konzerns investiert hat.
Dirk Roßmann kann von Aurubis offensichtlich nicht genug bekommen: Der Selfmade-Milliardär und Gründer der Drogeriemarktkette Rossmann hat in den vergangenen Wochen weiter kräftig in Aktien des Hamburger Kupfer- und Metallkonzerns investiert.
Mittlerweile ist er im Besitz von mehr als 10 Prozent der annähernd 45 Millionen Anteilsscheine des im MDAX notierten Unternehmens. Über Finanzinstrumente wie Optionsscheine hält die Rossmann Beteiligungs GmbH zudem weitere Anteile – alles in allem sind es aktuell 19,39 Prozent.
Aurubis: Drogeriekönig Dirk Roßmann legt seinen Plan offen
Das geht aus den jüngsten veröffentlichten Mitteilungen von Europas größtem Kupferhersteller hervor. Demnach steigerte die Beteiligungs-GmbH, hinter der Dirk Roßmann und seine Söhne stehen, Anfang November ihre Beteiligung durch Aktienkäufe auf einen Schlag von 7,72 auf 10,15 Prozent. Wenige Tage später war das Unternehmen mit Sitz in Burgwedel bei Hannover bereits im Besitz von 10,61 Prozent aller Aurubis-Papiere. Ende August waren es erst 5,15 Prozent gewesen, Anfang Juni lediglich gut 0,5 Prozent.
Roßmanns massiver Einstieg bei Aurubis hatte zuletzt Spekulationen geschürt, dieser sei Teil einer geplanten Übernahme des Hamburger Metallkonzerns quasi durch die Hintertür. Der Hintergrund: Zwei niedersächsische Recyclingunternehmen haben ihr Interesse am Stahlkonzern Salzgitter bekundet. Der wiederum ist mit 29,99 Prozent der mit Abstand größte Aurubis-Aktionär. Nun heißt es, den Salzgitter-Interessenten gehe es womöglich vornehmlich um eben diese Anteile an den Hamburgern – und gar nicht um den schwächelnden Stahlkocher in Salzgitter.
Warum Roßmann Hunderte Millionen Euro in Kupferkonzern investiert
Nun hat sich Dirk Roßmann erstmals gegenüber Aurubis geäußert, mit welchen Absichten er im Laufe der vergangenen sechs Monate Hunderte Millionen Euro ausgegeben hat, um zum mit großem Abstand zweitgrößten Aktionär des Konzerns aufzusteigen. Von einer möglichen Übernahme ist darin nicht die Rede. Im Gegenteil: Die Beteiligungs-GmbH bekräftigt, was Dirk Roßmann dem Abendblatt schon vor Monaten gesagt hatte. Man hofft auf Kurszuwachs und einen ordentlichen Gewinn bei einem späteren Verkauf der Papiere.
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Der zentrale Satz in der Mitteilung vom Großaktionär aus Burgwedel an Aurubis lautet: „Bei den Investitionen der Rossmann Beteiligungs-GmbH handelt es sich um eine Investition zur Erzielung von Handelsgewinnen.“ Strategische Ziele wie etwa eine gemeinsame Übernahme mit anderen verfolgt Roßmann demnach derzeit nicht. Wenn das der Fall wäre, hätte seine Beteiligungs-GmbH dies dem Kupferkonzern mitteilen müssen.
In der Mitteilung, die ein Aktionär abgeben muss, sobald er mehr als 10 Prozent der Anteile an einer Aktiengesellschaft erworben hat, nennt die Beteiligungs-GmbH zudem weitere Details ihres Engagements bei Aurubis. Demnach
- plant Dirk Roßmanns Unternehmen „innerhalb der nächsten zwölf Monate durch den Erwerb von Aktien weitere Stimmrechte zu erlangen“;
- strebt das Unternehmen nicht an, Einfluss auf die Besetzung des Aufsichtsrats und des Vorstands von Aurubis zu nehmen;
- will sich der Großaktionär nicht grundlegend in Dividendenpolitik und Kapitalstruktur des Konzerns einmischen;
- hat die Beteiligungsgesellschaft den Kauf der Aktien mit Eigenmitteln finanziert.
Dass Roßmann Aurubis-Aktien gern günstig kauft, um sie später deutlich teurer wieder zu verkaufen, zeigt die bislang jüngste Stimmrechtsmitteilung. Ihr zufolge trennte sich die Beteiligungs-GmbH Mitte November von einem kleinen Teil ihrer Stimmrechte – der Anteil fiel von 10,61 auf 10,44 Prozent.
Erster Verkauf von Aurubis-Aktien bringt satten Gewinn
Es dürfte ein hübscher Gewinn gewesen sein. Am Tag des Verkaufs notierte das Aurubis-Papier bei knapp 78,50 Euro. Gekauft hatte Roßmann auch, als die Aktie kaum zwei Monate zuvor weniger als 65 Euro kostete.