Hamburg. US-Fluglinie will Schulden abbauen. Um mehr finanziellen Spielraum zu bekommen, wurden Auslieferungen neuer Airbus-Jets schon verschoben.

Wer schon mal auf Finkenwerder vom Spotterhügel zum Werksgelände von Airbus geschaut hat, dem könnten die Flieger von Spirit Airlines aufgefallen sein. Schließlich stechen die knallgelben Maschinen farblich im Vergleich zur Konkurrenz meist heraus.

Mehr als 200 Flugzeuge der A320-Familie hat die US-Billigfluglinie in ihrer Flotte und ist damit ein Großkunde bei Airbus. Zurzeit macht das Unternehmen allerdings schwierige Zeiten durch. Spirit Airlines meldete nun in New York Insolvenz nach Chapter 11 an. In einer Art Sanierungsverfahren will sich die Airline vor dem Zugriff der Gläubiger schützen und neu aufstellen.

Airbus-Großkunde Spirit Airlines meldet Insolvenz an

Der Vorgang ist vergleichbar mit dem deutschen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Die Geschäftsführung leitet weiterhin die Geschicke, aber unter Aufsicht eines Insolvenzgerichts. Mit der Restrukturierungsvereinbarung will Spirit Schulden abbauen und finanzielle Flexibilität gewinnen. Die Fluglinie wies in fünf der letzten sechs Quartalen Verlust aus.

Von Anleihegläubigern soll es Zusagen über eine Kapitalbeteiligung von 350 Millionen Dollar (rund 330 Millionen Euro) geben. Zudem sollen sie weitere 300 Millionen Dollar für das Sanierungsverfahren zur Verfügung stellen. Der Flugbetrieb soll fortgesetzt werden. Die Fluglinie fliegt Dutzende US-Städte, Ziele in der Karibik sowie im nördlichen Südamerika an.

Bei Airbus hat Spirit Airlines 204 Flieger direkt bestellt, 56 sind noch offen

204 Jets der A320-Familie hat Spirit direkt bei Airbus bestellt, von denen 148 bereits ausgeliefert wurden. Dank Mietverträgen mit Leasinggesellschaften sind nach Airbus-Daten sogar 219 Jets in der reinen Airbus-Flotte von Spirit. Lieferanten, Flugzeugvermieter und Inhaber gesicherter Flugzeugschulden würden weiterhin wie gewohnt bezahlt und seien nicht beeinträchtigt, so Spirit.

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    Allerdings hatte Spirit bereits im April eine Verschiebung von Auslieferungen bekannt gegeben. Demnach sollen alle Airbus-Jets, deren Übergabe für das zweite Quartal 2025 bis Ende 2026 geplant war, erst 2030 und 2031 ausgeliefert werden. Das sollte die Liquiditätslage von Spirit in den nächsten zwei Jahren um 340 Millionen Dollar verbessern. Die Auslieferungen 2027 bis 2029 sollen wie geplant stattfinden. Da das Orderbuch prallvoll ist, dürfte der Schritt für Airbus gut akzeptierbar gewesen sein.

    Airbus: Großkunde Spirit Airlines will Chapter-11-Verfahren Anfang 2025 beenden

    Spirit Airlines wollte Anfang 2022 mit dem Konkurrenten Frontier Airlines fusionieren. Ein knappes halbes Jahr später stimmten die Aktionäre aber gegen diesen Schritt und votierten stattdessen für die Annahme des besser dotierten Fusionsangebots von Jetblue Airways. Das US-Justizministerium befürchtete allerdings steigende Ticketpreise. Auf dessen Antrag hin blockierte schließlich das Bezirksgericht von Massachusetts Anfang 2024 die geplante Fusion.

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    Das Chapter-11-Verfahren solle während des ersten Quartals 2025 abgeschlossen werden, so Spirit. Man erwarte, dass die Aktien in naher Zukunft von der New Yorker Börse genommen werden.