Hamburg. Vom Hamburger Flughafen aus erreicht man viele Traumziele nicht direkt. Der Blick zu den Konkurrenz-Airports in der Nähe kann sich lohnen.
Die Kapverden gelten in der Touristik als aufstrebende Urlaubsregion. Erstmals mehr als eine Million Gäste zählte die Inselgruppe 2023. Ein Wachstum von gut 40 Prozent seit 2017. „Die Kapverden erfreuen sich großer und steigender Beliebtheit bei den norddeutschen Gästen und sind eine wichtige Destination im TUI-Urlaubsangebot mit vielen nachhaltigen Hotelanlagen“, sagte TUI-Sprecher Aage Dünhaupt auf Anfrage.
Der Flughafen Hannover hat bei diesem Ziel einen Vorteil im Vergleich zum Hamburg Airport. TUIfly fliegt im Winter ab Langenhagen dorthin. Von Fuhlsbüttel aus gibt es hingegen keine Direktverbindung auf das Inselarchipel im Atlantischen Ozean – wie zu 36 weiteren Destinationen von Flughäfen in Norddeutschland.
36 „exklusive“ Direktziele – das bietet die Konkurrenz des Flughafens Hamburg
Im aktuellen Winterflugplan steuern laut Hamburg Airport 55 Fluggesellschaften 95 Städte an. Rovaniemi und Kittilä in Finnland sind die beiden Neuzugänge, mit Nürnberg, Klagenfurt und Nantes feiern drei Städte ein Comeback.
Hannover ist der Ausweichflughafen für Hamburg. Wenn Flugzeuge aufgrund von Verspätungen nach 24 Uhr in Fuhlsbüttel nicht mehr landen dürfen, setzen sie meist auf den Pisten in der niedersächsischen Landeshauptstadt auf. Dort gibt es keine Nachtflugbeschränkungen. Das Angebot ist mit 32 Direktzielen in diesem Winter zwar deutlich kleiner als am HAM – aber immerhin sechs davon sind im Duell als „exklusiv“ zu bezeichnen.
Flughafen Hannover fliegt „exklusive“ Ziele in Spanien und Schweden an
Als klassische Sonnenziele gelten neben den Kapverden Marsa Alam und Jerez de la Frontera. In den ägyptischen Badeort geht es ab Hannover fünfmal pro Woche mit Air Cairo, in die westspanische Stadt ab Mitte Februar zweimal pro Woche mit TUIfly. Für Wintersportfreunde bietet der Polar Air Shuttle zweimal die Woche Flüge nach Arvidsjaur in den schwedischen Teil Lapplands an, die meistens von Eurowings durchgeführt werden.
Zudem steuert Sun Express (ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines) von Langenhagen aus den türkischen Flughafen Diyabakir dreimal pro Woche an. Laut Hannover Airport soll auch der neue Flughafen Çukurova zwischen Adana und Mersin einmal wöchentlich direkt angeflogen werden.
Selbst vom Flughafen Rostock aus starten Linienmaschinen
An den anderen, kleineren norddeutschen Flughäfen ist das Angebot im Winterflugplan überschaubar. In Lübeck sind bis Ende März 2025 gar keine Linienflüge geplant. Vom Flughafen Rostock aus fliegt Corendon Airlines zumeist zweimal die Woche nach Antalya. Münster/Osnabrück weist neun Ziele aus.
In Bremen sind es drei nationale und 17 internationale Ziele. Neu im Vergleich zur vorherigen Wintersaison sind Wien durch Austrian Airlines und die asiatische Seite Istanbuls: Pegasus Airlines fliegt den Flughafen Istanbul Sabiha Gökcan an. Im Vergleich zu Hamburg gilt für diese vier Airports aber stets: Ein exklusives Ziel ist nicht dabei. Wer sich für weitere Direktverbindungen interessiert, muss gen Osten blicken.
Langstreckenziele – da bietet der Flughafen Berlin mehr als Hamburg
Wenn die Deutsche Bahn wie geplant am 14. Dezember ihre monatelangen Bauarbeiten auf der Strecke beendet, liegt die geplante Fahrzeit auf der Schiene vom Hamburger zum Berliner Hauptbahnhof wieder bei rund eindreiviertel Stunden. Zum Flughafen kommen nach einmal Umsteigen noch rund 35 Minuten Fahrzeit hinzu. Und der BER punktet mit einer Reihe von Zielen, die der Flughafen Hamburg nicht anbietet – insbesondere auf der Langstrecke.
So wird die US-Fluglinie United Airlines auch im Winterflugplan täglich in Richtung New York abheben. Dorthin startet bis Mitte Januar auch Norse Atlantic Airways drei- bis viermal pro Woche. Zudem fliegt die norwegische Billigfluglinie den Winter hindurch zweimal die Woche nach Miami.
In der Golfregion kann Hamburg mit Berlin mithalten – fast ...
Bei zwei Langstreckenzielen in Richtung Süden kann Hamburg mit Berlin konkurrieren. Während ab Fuhlsbüttel die arabische Fluglinie Emirates seit vielen Jahren an ihren Heimatflughafen Dubai fliegt, starteten die deutschen Airlines Condor und Eurowings ihre tägliche Verbindung von Berlin dorthin jeweils Ende Oktober. Qatar Airways verbindet die Hansestadt täglich mit der katarischen Hauptstadt Doha, Schönefeld wird aber sogar 18-mal pro Woche angesteuert.
Mit Dschidda in Saudi-Arabien kommt vom Willy-Brandt-Flughafen noch ein weiteres Ziel im Nahen Osten hinzu. Die saudi-arabische Billigfluggesellschaft Flynas und Eurowings fliegen jeweils dreimal pro Woche in die Hafenstadt am Roten Meer.
Gen China oder Singapur? Das geht vom Flughafen BER direkt
Gen Osten gibt es zwei Fernziele, die von Berlin direkt angesteuert werden, aber nicht von Hamburg. Viermal die Woche fliegt Hainan Airlines nach Peking in China. Die Billigfluglinie Scoot aus Singapur fliegt dreimal pro Woche in den asiatischen Stadtstaat – allerdings mit Zwischenstopp in Athen.
Der Flughafen Berlin-Brandenburg wird in der laufenden Saison von 69 Fluggesellschaften angesteuert, die laut dem Berliner Flughafen 133 Routen in 50 Länder bedienen. Beim Durchschauen der Liste fällt allerdings auf, dass eine Reihe von Zielen erst mit Beginn des Sommerflugplans von Schönefeld aus angesteuert werden. Unterm Strich bleiben dennoch mehr als zwei Dutzend weitere Destinationen, die von Berlin, aber nicht von Hamburg aus, direkt angeflogen werden.
Berlins Flughafen bietet Alternativen in beliebten Urlaubsländern
Auch in manche beliebte Urlaubsländer bietet der BER mehr – insbesondere dank zweier Billigfluglinien, die dort stärker als in Fuhlsbüttel vertreten sind. In Italien werden vier weitere Städte angeflogen. So fliegt Ryanair nach Bologna, Palermo, Triest und Pisa, auf der letzten Strecke gibt es Konkurrenz durch Easyjet.
Die britische Billigfluglinie ist stark im Ägypten-Verkehr involviert. Easyjet fliegt Marsa Alam, Sharm El Sheikh und Kairo von Berlin aus direkt an. Die ägyptische Hauptstadt wird zudem von Egypt Air bedient. Die irische Ryanair steuert Marrakesch in Marokko und Paphos auf Zypern an, SunExpress in die Türkei nach Gaziantep und Çukurova.
Reine Berliner Ziele: Von Marseille über Glasgow bis Baku und Amman
Nach Frankreich unterhält der Hauptstadtflughafen Routen nach Marseille (Ryanair), Straßburg (Volotea/spanische Billigfluglinie) und Bordeaux (Easyjet), über die Fuhlsbüttel nicht verfügt. Gen Großbritannien wird Easyjet im Februar die Strecke nach Liverpool wiederaufnehmen. Zudem fliegt der britische Lowcoaster nach Glasgow, Bristol und Birmingham. In die letztgenannte, zweitgrößte englische Stadt hebt auch Ryanair ab.
Im Hamburg-Berlin-Vergleich exklusive Hauptstadtziele sind zudem Kaunas in Litauen und Krakau in Polen jeweils durch Ryanair sowie das rumänische Iasi durch die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air. Zudem werden einige nahe asiatische Staaten direkt angeflogen.
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Eurowings landet mit Fliegern in Jerewan (Armenien), Azerbaijan Airlines in Baku (Aserbaidschan), Georgian Airways in Tiflis sowie Wizz Air in Kutaisi (beide Georgien). Die jordanische Airline Royal Jordanian bringt Berliner Passagiere an ihren Heimatflughafen Amman, Eurowings und Sundair mit Sitz in Stralsund wollen Beirut im Libanon ansteuern – wenn die Kriegslage es zulässt.
Warum Kapverden-Urlauber ab Hannover immer einen Zwischenstopp brauchen
Übrigens: Wer von Hannover aus auf die Kapverden fliegt, kommt gänzlich ohne Zwischenstopp nicht aus. Die Boeing 737 Max von TUIfly landet zunächst auf Boa Vista und im Anschluss auf Sal. Wer auf Sal sein Hotel gebucht hat, muss auf dem Hinflug also den Stopover hinnehmen. Boa-Vista-Urlauber auf dem Rückflug. Immerhin können sie aber im Flieger sitzen bleiben.