Hamburg. Gewinne sprudeln wegen vieler Flugreisen. Stammsitz Hamburg erhält weitere Werkstätten. Was der Marktführer für Flugzeugwartung plant.

Verkaufen Airlines viele Tickets, geht es auch der Flugzeugwartung gut. Das Hamburger Unternehmen Lufthansa Technik hat im dritten Quartal erneut von der hohen Nachfrage nach Flugreisen und dem damit verbundenen weiter steigenden Bedarf von Airlines weltweit an Wartungs- und Reparaturleistungen profitiert. Der Weltmarktführer im Bereich Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen hat in den ersten neun Monaten einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Adjusted Ebit) in Höhe von 486 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

2023 war für Lufthansa Technik ein Rekordjahr mit einem Gesamtergebnis von 628 Millionen Euro. Ähnlich hoch sind die Erwartungen für 2024 – trotz anhaltender Schwierigkeiten bei der Materialversorgung, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Lufthansa Technik investiert eine gute Milliarde in Modernisierung seiner Werke

Beim Umsatz legte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres sogar um 13,9 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zu und wird damit zum Jahresende voraussichtlich erstmals die Marke von sieben Milliarden Euro überschreiten. Damit das klappt, hat sich Lufthansa Technik ein weiteres Geschäft gesichert: Mit den Fluggesellschaften LATAM in Südamerika sowie ANA und EVA Air in Asien haben die Hamburger Luftfahrtspezialisten in den vergangenen Monaten erstmals Airlines außerhalb der Lufthansa-Gruppe mit „Aeroshark“ ausgestattet. Die zusammen mit dem Chemiekonzern BASF entwickelte Folie ahmt die Haut von Haien nach und senkt den Reibungswiderstand des Flugzeugs, was zu Kraftstoffeinsparungen führt.

Insgesamt hat Lufthansa Technik in diesem Jahr bereits 523 neue Verträge abgeschlossen. Das sind etwas weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 587 Aufträge in den Büchern standen.

Lufthansa Technik: Mittlerer dreistelliger Millionenbetrag für Standort Hamburg

Damit das Geschäft weiter floriert, hat das Unternehmen zusätzliche Investitionen in Höhe von etwas über einer Milliarde Euro beschlossen, die der Modernisierung der Standorte sowohl in den amerikanischen Staaten als auch in Asien und in Europa dienen. Allein am Stammsitz Hamburg investiert Lufthansa Technik einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, gab das Unternehmen bekannt, ohne die Summe näher zu quantifizieren.

Jahres-Pk Lufthansa Technik
Ein Airbus A330-343 der Lufthansa steht in Hamburg vor einer Halle der Lufthansa Technik AG. © picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa | Daniel Reinhardt

Vor einigen Wochen wurde bereits Richtfest für eine neue Hydraulikwerkstatt gefeiert, die in Hamburg entsteht. Zwei weitere große Werkstattneubauten sind in Planung. In Kürze will Lufthansa Technik zudem bekannt geben, wo das Unternehmen in Südwesteuropa ein neues Werk für die Überholung von Triebwerksteilen und Flugzeugkomponenten bauen wird. „Unsere Pläne untermauern den Anspruch, unsere führende Position im Markt auszubauen“, sagte Finanzvorstand William Willms. 

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Mit der Übernahme eines 80-Prozent-Anteils an ETP Thermal Dynamics aus Tulsa, Oklahoma (USA), vor wenigen Wochen erweitert Lufthansa Technik beispielsweise sein Angebot im Komponentengeschäft. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Flugzeugwärmetauscher, aber auch Öl- und Kraftstoffkühler. Lufthansa Technik stärkt durch die Akquisition nicht nur seine Kapazitäten in diesem Bereich, sondern auch die Lieferkette. Hohe Investitionen fließen zudem weiterhin in Material und Personal.

Stand Ende September arbeiteten 24.114 Menschen weltweit für Lufthansa Technik, ein Zuwachs von rund 2000 Mitarbeitenden im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt. Mehr als 10.000 sind am Stammsitz Hamburg beschäftigt.