Hamburg. Hamburger Traditionsreederei traut sich beim Ergebnis deutlich mehr zu. Woran das liegt, wie die Börse auf die Nachricht reagiert.

Am Montag war der Rivale Maersk vorgeprescht: Die zweitgrößte Reederei der Welt erhöhte für das Gesamtjahr die Gewinnprognose. Am Donnerstag zog das Hamburger Traditionsunternehmen nach. Hapag-Lloyd erwartet für 2024 nun ebenfalls eine bessere Geschäftsentwicklung als bisher.

Der Vorstand um den Vorsitzenden Rolf Habben Jansen habe die Ergebnisprognose angehoben, teilte die Schifffahrtsfirma am Donnerstag per Ad-hoc-Mitteilung an die Börse mit. Der Gewinn vor Steuern (EBIT) werde nun in einer Bandbreite von 2,4 bis 2,8 Milliarden US-Dollar erwartet. Das entspricht 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro. Vorher lag dieser Rahmen sehr weit zwischen 1,3 bis 2,4 Milliarden US-Dollar. Die obere Marke soll jetzt also mindestens erreicht werden, im Idealfall kommen 400 Millionen Dollar on top.

Hafen Hamburg: Zweites Mal in drei Monaten – Hapag-Lloyd erhöht Gewinnprognose

Dabei ist die letzte Erhöhung der Prognose gerade erst gut drei Monate her. Mitte Juli hatte die Reederei mit Sitz am Ballindamm die Gewinnerwartung drastisch erhöht. Ursprünglich hatte Hapag-Lloyd ein EBIT zwischen null und einer Milliarde Euro erwartet.

Als wesentlicher Grund für die Anhebung galt damals, dass es immer wieder zu Angriffen von Rebellen auf Schiffe im Roten Meer kommt. Dadurch meiden die großen Reedereien den Suezkanal und umfahren stattdessen Afrika auf dem Weg zwischen Europa und Asien. Das führt zu deutlich gestiegenen Frachtraten, den Transportpreisen für die Container.

Warum Hapag-Lloyd die Gewinnprognose für 2024 anhebt

An der Lage hat sich wenig geändert. „Vor dem Hintergrund des aktuellen Geschäftsverlaufs, geprägt von einer über den Erwartungen liegenden Nachfrage sowie verbesserter Frachtraten, und trotz erhöhter Aufwendungen im Zusammenhang mit der notwendigen Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung, hebt der Vorstand der Hapag-Lloyd AG die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2024 an“, so die Hamburger Reederei.

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Auf Basis vorläufiger und ungeprüfter Zahlen könne man für die ersten neun Monate ein Konzern-EBIT von 1,9 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro) ausweisen. Im sehr starken Vorjahreszeitraum waren es mit 3,0 Milliarden Dollar allerdings deutlich mehr. Die finalen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate werde man wie geplant am 14. November veröffentlichen.

Hafen Hamburg: Hapag-Lloyd erhöht die Gewinnprognose – so reagiert die Aktie

Angesichts der sehr volatilen Frachtratenentwicklung und der großen geopolitischen Herausforderungen sei die Prognose mit hohen Unsicherheiten behaftet, so Hapag-Lloyd. Die Aktie erlebte am Donnerstag zunächst deutliche Kursausschläge in beiden Richtungen, notierte am Mittag im Vergleich zum Vortag aber nahezu unverändert bei 163 Euro.

Konkurrent Maersk, der vor einigen Jahren die Reederei Hamburg-Süd übernommen hatte, erwartet übrigens ein EBIT von 5,2 bis 5,7 Milliarden Dollar – vorher waren es drei bis fünf Milliarden.