Hamburg. Schifffahrtsallianz bringt mehr Liniendienste nach Hamburg und streicht Wilhelmshaven. Auch MSC steigt in das neue Netzwerk ein.

Die Meldung aus Asien kam am frühen Montagmorgen und sie dürfte in Hamburgs Hafen für Freude sorgen. Die asiatischen Reedereien Ocean Network Express (ONE) mit Sitz in Singapur, die südkoreanische Hyundai Merchant Marine (HMM) und Yang Ming aus Taiwan gaben bekannt, ab Februar 2025 für fünf Jahre eine Premier Alliance zu bilden.

Damit reagieren die Unternehmen auf die Ankündigung der Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd, das bisherige Schifffahrtskonsortium The Alliance, in dem alle zusammenarbeiteten, zu verlassen. Hapag-Lloyd will vom kommenden Jahr an mit Maersk zusammenarbeiten.

Neues Reedereibündnis stärkt den Hamburger Hafen

Doch die drei verbliebenen asiatischen Reedereien der Allianz fahren nicht nur weiter nach Hamburg, sie stärken sogar ihre Handelsbeziehungen in die Hansestadt. Allein die Schiffsdienste der Reederei ONE an die Elbe nehmen deutlich zu. Sendete das Unternehmen bisher drei Liniendienste aus Fernost nach Hamburg, sind es künftig fünf. Hinzu kommt ein Indiendienst, der für die Hansestadt aber kaum ins Gewicht fällt.

Der Containerfrachter „Nuri“ der Reederei HMM im Waltershofer Hafen
Der Containerfrachter „Nuri“ der Reederei HMM im Waltershofer Hafen © picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

„Das ist ein klares Bekenntnis zu Hamburg“, sagte der Deutschland-Chef von ONE, Jan Holst, dem Abendblatt. Während die Hansestadt Ladung gewinnt, gibt es auch einen Verlierer. Wilhelmshaven, das Hapag-Lloyd zusammen mit Maersk zu einem eigenen Hub (Umschlagplatz) weiterentwickeln will, wird von der Premier Alliance künftig gemieden.

MSC kooperiert mit neuer Allianz

Diese erhält zudem noch Unterstützung eines prominenten Partners: Die weltgrößte Reederei MSC, der durch die Hamburgische Bürgerschaft erst in der vergangenen Woche den Einstieg beim Hamburger Hafenkonzern HHLA genehmigt wurde, schaltet sich in die neue Premier Alliance ein. Nicht als fester Partner, sondern als Dienstleister.

So vereinbarten ONE und MSC, ihre Laderäume auch für Container des Partners zu öffnen. „Slot exchange“ heißt diese Kooperation, mit der Reedereien ihr eigenes Fahrtangebot an Kunden erweitern können, indem sie die Schiffe anderer mitnutzen. MSC und die Premier Alliance wollen damit ihr Servicenetzwerk auf den asiatisch-europäischen Handelsrouten stärken.

Mehr zum Thema

Damit gerät der Schifffahrtsmarkt wieder in Bewegung. Zugleich ist die Ankündigung eine klare Reaktion auf Hapag-Lloyd. Die Hamburger wollten das langjährige Bündnis mit den Asiaten zugunsten einer Kooperation mit Maersk nicht verlängern. Dabei hatte Unternehmenschef Rolf Habben Jansen verlauten lassen, dass der Hamburger Hafen bis zu zehn Prozent der bisherigen Hapag-Ladung verlieren könnte.

Von der neuen Premier Alliance dürfte vor allem die HHLA profitieren, an deren Terminals die Schiffe der drei Partner abgewickelt werden.