Hamburg. Während in vielen Bundesländern die Netzentgelte 2025 sinken sollen, werden sie in der Hansestadt erhöht. Wie viel es teurer wird.

Entgegen dem bundesweiten Trend wird es für die Hamburger im nächsten Jahr keine Entlastung bei den Netzentgelten für Strom geben. Sie machen immerhin rund 25 Prozent des Strompreises aus. Nach den vorläufigen Angaben steigen 2025 die Netzentgelte in Hamburg um 8,5 Prozent.

Das bestätigte ein Sprecher der Hamburger Energienetze auf Nachfrage des Abendblatts. „Wir legen das nicht fest, das wird uns von der Bundesnetzagentur vorgegeben. Es kann bis Dezember noch leichte Änderungen geben“, so der Sprecher. Am Teuerungstrend für die Hamburger wird das aber nichts ändern. Denn in keinem anderen Bundesland gibt es einen solchen Anstieg.

Strompreise in Hamburg: Familie muss rund 50 Euro mehr im Jahr bezahlen

Je nach Stromverbrauch ergeben sich für eine Hamburger Familie Mehrkosten von rund 50 Euro im Jahr. Die Hamburger Energienetze gehen bei einem Jahresdurchschnittsverbrauch von 3500 Kilowattstunden (kWh) von Mehrkosten von 46 Euro aus. In einer Untersuchung zu den vorläufigen Netzentgelten kommt das Vergleichsportal Verivox bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh zu Mehrkosten von 51 Euro für die Hamburger.

Nach der Untersuchung von Verivox sinken bundesweit die Netzentgelte im kommenden Jahr im Schnitt um rund drei Prozent. In elf Bundesländern fallen die Netzentgelte, am stärksten in Mecklenburg-Vorpommern (–23 Prozent), Schleswig-Holstein (–20 Prozent) und Brandenburg (–19 Prozent). In Niedersachsen beträgt der Rückgang vier Prozent. Den stärksten Anstieg gibt es mit 8,5 Prozent in Hamburg. Im Nachbarland Schleswig-Holstein wird eine Familie um etwa 130 Euro im Jahr entlastet.

Erhöhung der Netzentgelte fällt in Hamburg am höchsten aus

Selbst unter den Stadtstaaten, die wenig Platz für Windräder haben, schneidet Hamburg am schlechtesten ab. In Berlin beträgt die Erhöhung der Netzentgelte fünf Prozent und Bremen profitiert von einem Rückgang von drei Prozent.

Denn Hintergrund für die gravierende Verschiebung der Netzentgelte für 2025 ist ein neuer Ausgleichsmechanismus der Bundesnetzagentur bei der Berechnung der Netzentgelte. Danach sollen die Länder, die vor allem den Ausbau der erneuerbaren Energien schultern, stärker bei den Stromkosten entlastet werden.

Kosten des Netzausbaus werden neu verteilt – zum Nachteil von Hamburg

Jedes Windrad und jede Photovoltaikanlage muss einzeln an das Stromnetz angeschlossen werden, was hohe Kosten verursacht. Diese Anlagen stehen aber in dünn besiedelten Gebieten wie Schleswig-Holstein. Deshalb wurden die Kosten bisher von vergleichsweise wenig Verbrauchern in diesen Bundesländern überproportional getragen.

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Von 2025 an werden die Netzentgelte vor diesem Hintergrund danach auf alle Verbraucher bundesweit verteilt, wenn die Kosten für den Netzausbau in einer Region einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Stärker als bisher wird das Verhältnis zwischen Ausbaukosten und dem Stromverbrauch in dem jeweiligen Gebiet berücksichtigt. Bis zu 90 Prozent der Kosten über diesem Schwellenwert dürfen dann bundesweit aufgeteilt werden.

Das führt zu höheren Netzentgelten für Bundesländer wie Hamburg. „Durch die Umverteilung der Mehrkosten des Netzausbaus auf alle Stromkunden können die Strompreise vor allem für Haushalte in Gebieten ohne Netzgebühr-Entlastung im kommenden Jahr ansteigen“, sagt Thorsten Storck von Verivox.