Hamburg. Fluggesellschaften streichen Strecken ab Hamburg mit Verweis auf hohe Kosten. Doch der Airport muss sich finanziell selbst tragen.

Der Aufschrei der Airlines ist groß. Mit Ryanair, Eurowings und Condor wollen drei wichtige Anbieter am Flughafen Hamburg 2025 ihre Kapazitäten kürzen und Strecken streichen. Die beiden deutschen Fluglinien stempeln die geplante Gebührenerhöhung von neun Prozent des Airports als unverhältnismäßig ab. Aber ist sie das wirklich?

Der Flughafen Hamburg machte von 2020 bis 2022 mehr als 180 Millionen Euro Verlust. Gut die Hälfte davon musste die Stadt Hamburg als Haupteigentümer tragen und damit letztlich der Steuerzahler. Diese Zeiten müssen vorbei sein, der Airport sich wieder selbst tragen.

Aufschrei der Airlines, aber Flughafen muss sich selbst tragen

Weil Kosten wie insbesondere Löhne seit der Corona-Krise zum Teil stark gestiegen sind, ist eine Entgelterhöhung eine logische Konsequenz. Über die Höhe lässt sich streiten. Hängt aber auch davon ab, wie viel die Stadt und der Investmentfonds PSP als Eigentümer an Millionengewinnen erwarten – von 2015 bis 2019 kassierten sie 209 Millionen Euro.

Wolfgang Horch ist Wirtschaftsredakteur.
Wolfgang Horch ist Wirtschaftsredakteur. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia/Funke Foto Services

Ryanair kündigte das Aus für Strecken an anderen deutschen Airports schon an, Eurowings erwägt es. Der Verdacht, dass die Airlines derzeit eine gezielte Attacke auf Hamburg fahren, ist daher nicht von der Hand zu weisen.

Staatliche Kosten müssen europaweit einheitlich geregelt werden

Im Kern müsste es den Airlines darum gehen, die hohen staatlichen Kosten wie die Luftverkehrssteuer zu senken, damit sie als einheimische Anbieter im Vergleich zu internationalen Wettbewerbern nicht benachteiligt werden.

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Es muss eine mindestens europaweit einheitliche Regelung her. Nationale Sonderwege führen beim globalen Problem Klimawandel nicht zum Erfolg und sorgen in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung, die reisen wollen, für Verdruss. Zumal im Ausland teilweise mehr geflogen wird als vor Corona.