Hamburg. Inapa mit Deutschlandsitz in Hamburg zählt zu den Branchenführern und ist europaweit tätig. Wie es mit den Arbeitsplätzen weitergeht.

Diese Nachricht lässt mehrere Hundert Beschäftigte aufatmen: Nachdem der Papiergroßhändler Inapa mit Deutschlandsitz in Hamburg Ende Juli Insolvenz angemeldet hatte, gibt es nun eine Lösung für die Zukunft des Unternehmens. Der japanische Konzern Japan Pulp & Paper Co. Ltd. (JPP) übernimmt große Teile des Geschäfts.

Laut einer Mitteilung von Inapa wurden die Betriebe der insolventen Unternehmen Inapa Deutschland GmbH, Inapa ComPlott GmbH und Inapa Packaging GmbH sanierend übertragen. Der Übernahmevertrag war am vergangenen Freitag unterzeichnet worden und tritt am 1. Dezember in Kraft. Der Geschäftsbetrieb war auch nach Anmeldung der Insolvenz weitergelaufen.

Nach Insolvenz: Papiergroßhändler Inapa wird von japanischem Konzern übernommen

„Die schnelle Übernahme ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten“, sagte Insolvenzverwalter Tjark Thies von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte, der die Übernahme gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Roland Berger umgesetzt hatte. Die Geschäftsführer Thomas Schimanowski und Martin Tewes erklärten: „Mit JPP haben wir einen Partner gefunden, der langfristig denkt. Durch diverse Synergieeffekte wird es möglich sein, unsere Position in Deutschland noch einmal deutlich zu stärken.“

Nach Angaben von Insolvenzverwalter Thies waren im Zuge der Insolvenz bundesweit 95 der zuvor 750 Arbeitsplätze gestrichen worden. Aktuell seien noch 655 Männer und Frauen beschäftigt. „Zurzeit sind keine weiteren Entlassungen geplant“, heißt es. Genaue Zahlen für die Verwaltung in Hamburg sowie für die Niederlassung in Reinbek wurden nicht genannt.

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Inapa ist Branchenführer im deutschen Papiergroßhandel. Zum Geschäft gehören Papierhandtücher, genau wie Büropapier, Kartons und Verpackungsmaterial. Das Unternehmen war 1965 in Portugal gegründet worden. Im Jahr 2000 hatte der börsennotierte multinationale Konzern die Papier Union, einen Zusammenschluss von vier deutschen Papiergroßhändlern, übernommen. Das Deutschland-Geschäft hat einen Umsatz von 750 Millionen Euro im Jahr.

Inapa bezifferte Liquiditätslücke auf zwölf Millionen Euro

Zu den Gründen für die drohende Zahlungsunfähigkeit hatte Insolvenzverwalter Thies auf Abendblatt-Anfrage im Juli gesagt: „Hintergrund ist ein kurzfristiger Liquiditätsengpass, der wider allen Erwartungen in der europaweit agierenden Gruppe nicht behoben werden konnte.“

Einer Pressemitteilung der portugiesischen Zentrale zufolge, die ebenfalls Insolvenz angemeldet hatte, belief sich die Finanzlücke auf zwölf Millionen Euro innerhalb der Inapa Deutschland. Beide Insolvenzverfahren laufen unabhängig voneinander.