Hamburg. Es droht ein heißer Jahresendspurt: DAX-Konzern hat bisher nur 497 Flugzeuge ausgeliefert. Aktie verliert seit Wochen deutlich an Wert.

Für Airbus wird es bei einem wichtigen Geschäftsziel eng. Der DAX-Konzern will in diesem Jahr insgesamt rund 770 Verkehrsflugzeuge ausliefern. Bis Ende September waren es aber nur 497 Stück. Im September seien es 50 Flieger an 29 Kunden gewesen, teilte der Flugzeugbauer am Mittwoch nach Börsenschluss mit.

Welche große Aufgabe nun vor dem Unternehmen liegt, zeigt folgende Rechnung: Bisher wechselten pro Monat gut 55 Jets den Besitzer. Bis Silvester müssen es 91 Jets monatlich sein, die an die Airlines übergeben werden. Allerdings ist ein Anziehen der Auslieferungen zum Jahresende nichts Ungewöhnliches. Vor einem Jahr vermeldete Airbus 488 Auslieferungen bis Ende September. Letztlich waren es 735. Damals wurden also 247 Flugzeuge im Schlussquartal übergeben, gut 82 im Schnitt pro Monat.

Für Airbus wird es bei einem wichtigen Geschäftsziel eng

An der Börse herrscht aber offenbar eine gewisse Beunruhigung. Allein in den vergangenen zwei Wochen büßte die Airbus-Aktie fast sechs Prozent ein und ging am Mittwoch mit 127,56 Euro aus dem Xetra-Handel. Noch im März hatte das Papier mit 171,58 Euro ein Allzeithoch erreicht. Bis heute ist der Kurswert um gut ein Viertel geschrumpft.

Bereits am Dienstag, also schon vor Bekanntgabe der Auslieferungszahlen, hatte die UBS ihre Erwartungen für die Anteilsscheine gesenkt. Die Schweizer Großbank sieht das Kursziel jetzt nur noch bei 140 statt zuvor 150 Euro, hält an der Bewertung „Neutral“ aber fest.

Muss Airbus seine Jahresziele nach unten korrigieren?

Analyst Ian Douglas-Pennant erwartet, dass der Konzern bei der Vorlage der Quartalszahlen am 30. Oktober seine Jahresziele nach unten revidieren muss. Auch für die Jahre danach rechnet er mit weniger Auslieferungen. Weil erst mit der Übergabe der neuen Maschinen ein Großteil des Kaufpreises fällig wird, hat diese Kennziffer eine hohe Bedeutung für das Erreichen der Geschäftsziele des Konzerns.

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    Airbus hatte bereits Ende Juni das Auslieferungsziel von etwa 800 um 30 Stück gekappt. Der Konzern kämpft mit massiven Problemen in der Lieferkette. Auch der Hochlauf der A320-Produktion soll daher langsamer als geplant erfolgen. Die Rate von 75 Maschinen pro Monat solle mit 2027 ein weiteres Jahr später als ursprünglich geplant erfolgen, teilte man damals mit.

    Verkaufsschlager A320-Familie stellt traditionell Großteil der Auslieferungen

    Den größten Anteil der ausgelieferten Flugzeuge stellte wie immer die A320-Familie. In den ersten drei Quartalen entfielen 396 Exemplare auf den Verkaufsschlager des Konzerns. Mehr als jede zweite dieser Maschinen wird im Hamburger Werk auf Finkenwerder endmontiert.

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    Allerdings fehlte die Erstauslieferung des Hoffnungsträgers A321XLR, die ursprünglich für spätestens September angekündigt worden war. Den Besitzer wechselten hingegen 45 Stück der kleineren, in Nordamerika zusammengebauten A220-Familie. Unter den in Toulouse endmontierten Großraumjets liegt der A350 mit 36 vor dem A330 mit 20 übergebenen Exemplaren.

    Im September holt Airbus Aufträge über 235 neue Maschinen

    Für 235 Jets heimste Airbus im September neue Aufträge ein. Unterm Strich wurden bisher in diesem Jahr 648 Maschinen geordert. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 1241 deutlich mehr. Allerdings war 2023 auch so stark wie nie. Letztlich wurden netto 2094 Flugzeuge bestellt. Im Auftragsbuch von Airbus standen Ende September 8749 noch zu bauende Flugzeuge.