Hamburg. Eigentlich sollte der A321XLR im dritten Quartal an den Erstkunden ausgeliefert werden. Doch daraus wird nichts. Was Airbus dazu sagt.
Die Erwartungen an den neuen Hoffnungsjet von Airbus sind groß. Mit dem neuen Flugzeug sollen sich Langstreckenverbindungen wie vom Flughafen Hamburg nach New York oder Chicago für Airlines rechnen. Für das dritte Quartal hatte Airbus die Auslieferung des ersten A321XLR erwartet. Doch mittlerweile ist der September vorbei – und der Flieger ist weiterhin im Hamburger Werk zu sehen. Die Auslieferung wird sich also erneut verzögern.
„Es ist das Privileg des Kunden, über den Liefertermin zu informieren“, sagte Airbus-Sprecher Daniel Werdung auf Anfrage unserer Redaktion. Wer Erstkunde werden wird, ist seit Mitte Mai klar. Iberia teilte mit, dass man als erste Fluggesellschaft den Flieger in die Flotte aufnehmen werde. Nach dem Sommer sollte dies der Fall sein, so die spanische Fluglinie. Nun sind aber sowohl der meteorologische als auch der kalendarische Sommer durch, ohne dass etwas passiert ist – und Q3 ist auch vorbei.
Airbus Hamburg: Auslieferung des Hoffnungsjets verzögert sich erneut
Eine Anfrage unserer Redaktion, wann die Auslieferungszeremonie auf Finkenwerder geplant sei, ließ Iberia unbeantwortet. Angestrebt werde die zweite Oktoberhälfte, soll ein Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters vor Kurzem gesagt haben. Mindestens um gut zwei Wochen würde sich die erste Übergabe des Jets an den Premierenkunden also verspäten.
Zu den Gründen der Verspätung wollte der Airbus-Sprecher keine Angaben machen. Auch ob das Flugzeug bereits fertig gebaut sei, ließ er trotz nochmaliger Nachfrage offen. „Die Auslieferung wird vorbereitet“, sagte Werdung lediglich. Möglich ist damit, dass Iberia den Flieger einfach später einflotten will.
Für den Airbus A321XLR ist es die vierte Verzögerung
Es ist die vierte Verspätung, die es bei dem Flugzeug gibt. Ursprünglich sollte es Ende 2023 von der ersten Airline betrieben werden. Dann war von Anfang 2024 die Rede, später vom zweiten Quartal. Im Februar 2024 hatte Konzernchef Guillaume Faury vom dritten Quartal gesprochen, in dem die Übergabe erfolgen sollte.
Nun sind Verzögerungen bei neuen Flugzeugen branchenüblich. Konkurrent Boeing kämpft beim neuen Langstreckenflugzeug 777-X gleich mit mehrjährigen Verspätungen. Auch das war ein Grund, warum der A380 bei einigen Airlines wie der Lufthansa ein Comeback in den Flotten feierte.
Flughafen Hamburg hofft auf Langstreckenflüge mit dem A321XLR
Der A321XLR gehört zu dem Verkaufsschlager A320-Familie. In dem Frachtraum des mit 44,50 Meter längsten Jets der Familie ist ein Tank fest eingebaut, der allein rund 13.000 Liter Kerosin fasst. Insbesondere die Zertifizierung des Tanks dauerte länger als erwartet, dem Vernehmen nach sah die europäische Luftaufsichtsbehörde EASA Nachholbedarf bei Sicherheitsfragen.
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Der Tank ist aber das Herzstück und ermöglicht den Einsatz des einst für die Kurz- und Mittelstrecke eingesetzten Fliegers auf der Langstrecke, bringt ihm also Extrareichweite (extra long range, daher die Abkürzung XLR). Für das Flugzeug sollen mehr als 550 Bestellungen vorliegen.
Die Hoffnungen für Flughäfen der zweiten Reihe wie Hamburg: Langstreckenflüge abseits der Drehkreuze sollen sich mit dem für maximal 244 Passagiere zugelassenen Flieger eher rechnen als mit den deutlich größeren Großraumflugzeugen, sodass Airlines neue Transatlantikrouten austesten und möglichst länger im Angebot lassen, weil sie rentabel betrieben werden können.