Hamburg. Adler Smart Solutions ist auf Photovoltaik und Ladesäulen für E-Autos spezialisiert. Was schieflief und wie es für 150 Mitarbeiter weitergeht.
Unternehmen, die sich frühzeitig auf Energiewende-Themen spezialisiert haben, gehört vor dem Hintergrund des Klimawandels die Zukunft – einerseits. Andererseits waren die politischen Rahmenbedingungen und dementsprechend auch die Nachfrage dafür bislang sehr volatil. Das macht nun auch einem Hamburger Unternehmen schwer zu schaffen: Die Adler Smart Solutions GmbH, ein Spezialist für erneuerbare Energien und Elektromobilität, hat beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt.
Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin des Unternehmens mit Sitz in der Innenstadt wurde die Rechtsanwältin Jennie Best von der Kanzlei Reimer bestellt. Wie diese mitteilte, werde der Geschäftsbetrieb „unverändert fortgeführt“: Die rund 150 Beschäftigten sollen ihre Löhne und Gehälter weiterhin durch eine „Insolvenzgeldvorfinanzierung“ erhalten.
Hamburger Energiefirma: Insolvenz hat mehrere Gründe
Adler ist ein Tochterunternehmen der ace Group (ace steht für „advanced clean energy“) und habe sich seit seiner Gründung 2011 deutschlandweit vor allem durch die Entwicklung und Installation von Photovoltaikanlagen auf gewerblichen Flächen sowie von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge einen Namen gemacht, so die Mitteilung.
Die Insolvenz sei „durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren ausgelöst“ worden. Ein wesentlicher Grund seien erhebliche Verzögerungen bei wichtigen Projekten im Bereich der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge gewesen: „So konnte der geplante Bau von rund 300 Ladesäulen an Tankstellen nicht termingerecht realisiert werden.“
Hamburger Firma insolvent: „Realistische Chance“ auf Rettung
Im Bereich Photovoltaik seien umsatzstarke Projekte durch Kunden kurzfristig verschoben worden. Da Adler hierfür Kapazitäten vorgehalten habe, habe dies „zu erheblichen finanziellen Engpässen“ geführt. Zudem hatten steigende Kosten und eine restriktivere Finanzierungssituation die wirtschaftliche Situation zusätzlich verschärft.
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„Unser Fokus liegt nun darauf, gemeinsam mit dem Management den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und eine nachhaltige Lösung für die Zukunft des Unternehmens zu erarbeiten“, sagte Insolvenzverwalterin Jennie Best. Nach ihrem ersten Eindruck bestünden „realistische Chancen für eine Sanierung des Unternehmens“. So lägen trotz des noch sehr frühen Zeitpunkts bereits mehrere Investorenanfragen vor.