Hamburg. Maklerbranche in Turbulenzen: Beim Tochterunternehmen der Haspa müssen Mitarbeiter gehen. Doch das ist nicht alles. Die Hintergründe.
- Grossmann & Berger: Personalabbau beim Hamburger Makler
- Immobilien: Der Verkauf läuft weiterhin schleppend
- Makler: In der Branche gibt es Probleme
Die Immobilienkrise in Hamburg führt jetzt auch zu einer Krise in der Maklerbranche in der Hansestadt. Mehrere kleinere Unternehmen haben im Zuge der Auftragsflaute bei der Vermittlung von Wohnungen und Häusern bereits die Arbeit eingestellt oder gar Insolvenz angemeldet. Nun trifft es auch Beschäftigte beim Großmakler Grossmann & Berger. Ein Teil von ihnen hat in den vergangenen Tagen die betriebsbedingte Kündigung erhalten.
Das hat Andreas Rehberg, der Sprecher der Geschäftsführung des Immobiliendienstleisters, dem Abendblatt auf Anfrage bestätigt. Rehberg sagte: „Von unseren 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind weniger als zehn Prozent betroffen.“ Nach Abendblatt-Informationen müssen etwa 15 Beschäftigte gehen. In der Branche kursierte zuvor die Darstellung, Grossmann & Berger habe etwa einem Drittel der Beschäftigten gekündigt. Dem widersprach Rehberg vehement.
Grossmann & Berger: Beschäftigte bekommen die Kündigung
Der Chef von Grossmann & Berger nannte zwei Hauptgründe für die Entlassungen: „Die fortschreitende Digitalisierung führt dazu, dass bestimmte Tätigkeiten und Aufgaben, die bislang von Menschen erledigt wurden, weggefallen sind“, sagte er. Hinzu kämen noch die „Transaktionsrückgänge“, von denen die gesamte Branche betroffen sei. Auch das Maklerunternehmen, das ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Haspa-Finanzholding ist, leidet darunter, dass weniger Eigentumswohnungen, Wohnhäuser und Gewerbeimmobilien vermittelt werden. Das hat Auswirkungen auf die Provisionseinnahmen.
Im Bereich Wohnen – Grossmann & Berger vermittelt sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen und -häuser – sehe man derzeit zwar einen Aufschwung, sagte Rehberg. Doch im Bereich Gewerbeimmobilien ist die Lage offenbar weiter mau. „Insbesondere institutionelle Anleger, die in große Gewerbeobjekte investieren, halten sich noch zurück“, so Rehberg. Es ist der Bereich, in dem hohe Summen als Courtage an den Makler fließen.
Grossmann & Berger – Hamburger Makler kündigt Beschäftigten
Abgebaut werden solle Personal jedoch in allen Abteilungen des Unternehmens, sagte der Sprecher der Geschäftsführung. „Wir reagieren als eines der letzten Unternehmen in der Branche, andere haben das früher und heftiger getan“, betonte Rehberg. Insbesondere Mitbewerber, die sich auf Gewerbeimmobilien spezialisiert haben, hätten sich von „teilweise 30 bis 40 Prozent“ aller Beschäftigten getrennt. Die zum Ende des dritten Quartals ausgesprochenen Kündigungen sieht Rehberg als einmaligen Einschnitt. „Wir machen das jetzt einmal und in einem Schritt. Danach ist aber auch Ruhe.“
Die Kündigungen und deren Umfang seien mit dem Gesellschafter abgestimmt worden, so Rehberg. Eine Haspa-Sprecherin bestätigte, dass die Finanzholding von Grossmann & Berger informiert worden sei.
Grossmann & Berger will auch Standorte aufgeben
Kosten reduzieren will das Maklerunternehmen auch durch die Ausdünnung seines Filialnetzes. Derzeit betreibt Grossmann & Berger 17 Niederlassungen in Hamburg und Umgebung. „Drei bis vier“ dieser Standorte sollen über kurz oder lang wegfallen, sagte Rehberg. „Dort, wo unsere Mietverträge auslaufen, schauen wir uns die Standorte an und prüfen, ob sie mit anderen Standorten zusammengeführt werden können.“
Entschieden ist bereits, dass die Filiale in der HafenCity nicht weiter existieren und mit der in Eppendorf zusammengelegt werden wird. Auch die Standorte in Blankenese sollen zusammengeführt werden.
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Die Entlassungen bei Grossmann & Berger sind ein weiterer Beleg für die Krise in der Hamburger Maklerbranche. So teilte deren Insolvenzverwalter Ulrich Rosenkranz kürzlich mit, die Von Bülow & Cie Immobilien GmbH & Co. KG habe ihren Geschäftsbetrieb „komplett eingestellt“. Das Unternehmen mit Sitz an der Elbchaussee in Nienstedten hatte seinen Schwerpunkt nach eigenen Angaben „in der Vermarktung von hochwertigen Immobilien in den Elbvororten und rund um die Alster“.
Andere Makler sind schon in die Insolvenz gerutscht
Die Insolvenz von Makler Freiherr Hilmer von Bülow ist kein Einzelfall. Im Frühjahr hatte der Immobilienverband Deutschland Region Nord (IVD Nord) dem Abendblatt mitgeteilt, dass seit Beginn der Immobilienkrise vor mehr als zwei Jahren in Hamburg und den angrenzenden Ländern mindestens fünf weitere Makler in die Insolvenz gegangen seien.