Hamburg. Immobilienunternehmen war auf Luxusanwesen in den Elbvororten und an der Alster spezialisiert. Doch der Betrieb war nicht zu retten.

Die Krise auf dem Immobilienmarkt fordert in Hamburg weiteren Tribut: Nachdem das Amtsgericht kürzlich das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Immobiliengruppe Silberbaum eröffnet hatte, wurde nun bekannt, dass ein bekannter Makler aufgeben musste: Die Von Bülow & Cie Immobilien GmbH & Co. KG, die ihren Sitz an der Elbchaussee in Nienstedten hatte, habe ihren Geschäftsbetrieb „komplett eingestellt“, teilte Insolvenzverwalter Ulrich Rosenkranz auf Abendblatt-Nachfrage mit.

Das Insolvenzverfahren „wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“ über das Vermögen des Immobilienunternehmens von Bülow war am 17. April eröffnet worden. „Die Gläubiger hatten die Möglichkeit, ihre Forderung zur Insolvenztabelle anzumelden. Der Berichts- und Prüfungstermin hat bereits stattgefunden“, so Rechtsanwalt Rosenkranz aus der Kanzlei BRRS Rechtsanwälte.

Bekannter Makler von der Elbchaussee: Betrieb eingestellt

Offensichtlich ist in diesem Rahmen kein Ansatzpunkt für die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs gefunden worden, daher wurde dieser eingestellt. „Der Mietvertrag wurde seitens des Vermieters gekündigt. Die Räumlichkeiten wurden geräumt“, so der Insolvenzverwalter. Dem einzigen Mitarbeiter des Unternehmens sei fristgemäß gekündigt worden.

Hinter dem Maklerunternehmen stand die v. Bülow Immobilien GmbH als persönlich haftende Gesellschafterin, die wiederum durch den Geschäftsführer Freiherr Hilmer von Bülow vertreten wurde. Über sein Vermögen wurde ebenfalls ein Insolvenzverfahren vor dem Amtsgericht Hamburg eröffnet.

Makler war auf Luxusimmobilien an Elbe und Alster spezialisiert

Ein Schwerpunkt des Unternehmens Von Bülow & Cie lag „in der Vermarktung von hochwertigen Immobilien in den Elbvororten und rund um die Alster“, wie es früher auf der inzwischen abgeschalteten Homepage hieß. Offen blieb, ob allein die allgemein schwierige Lage der Branche den bekannten Makler in die Zahlungsunfähigkeit getrieben hat oder auch andere Ereignisse eine Rolle spielten.

Das Schicksal des Maklers von Bülow war kein Einzelfall: Seit Beginn der Immobilienkrise vor mehr als zwei Jahren mussten in Hamburg und den angrenzenden Ländern mindestens fünf weitere Makler diesen schweren Gang in die Insolvenz antreten, hatte der Immobilienverband Deutschland Region Nord (IVD Nord) dem Abendblatt Ende April mitgeteilt.

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Viele Unternehmen im Maklerbereich hätten einerseits deutlich weniger Einnahmen, andererseits aber steigende Kosten, so die IVD-Nord-Vorstandsvorsitzende Anika Schönfeldt-Schulz: „Zudem müssen wir deutlich mehr Aufwand betreiben, um eine Immobilie erfolgreich vermitteln zu können.“ Gemessen an den 1400 Mitgliedsunternehmen des IVD-Nord sei aber nur eine geringe Zahl in Schwierigkeiten geraten.