Hamburg. Deutlich mehr Passagiere als im Vorjahr betroffen. Wie der Flughafen im nationalen und europäischen Vergleich abschneidet. Die Rangliste.

Am Flughafen Hamburg sind die Flieger in den Sommermonaten dieses Jahres deutlich häufiger mit Verspätungen gestartet als 2023. 846.000 Passagiere seien im Juni, Juli und August mit einer Verspätung von mindestens 15 Minuten in Fuhlsbüttel abgehoben, ermittelte das Fluggastrechteportal AirHelp. Der Anteil der von Verspätungen betroffenen Passagiere habe bei 40,9 Prozent gelegen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum wurden lediglich 31 Prozent gemeldet.

Der Helmut-Schmidt-Airport folgt mit der Zunahme einem allgemeinen Trend. Immerhin schneidet er im nationalen Vergleich aber besser ab als der Durchschnitt. Bundesweit stieg die Verspätungsquote von 37 auf 44,4 Prozent. Unter den 17 analysierten Flughäfen landet Fuhlsbüttel auf Rang acht.

Hamburger Flughafen: Viele Flieger ab Fuhlsbüttel verspätet

Angeführt wird das Ranking von dem unrühmlichen Spitzenreiter Köln/Bonn (53,4 Prozent) vor Frankfurt-Hahn (53,1) und München (52). Deutschlands größter Airport in Frankfurt ist Sechster (44,4), Düsseldorf (39,3) ist Zwölfter, Berlin Brandenburg (38,7) 13. Den geringsten Anteil an verspäteten Fluggästen gab es in Weeze am Niederrhein. Der Wert von 33,8 Prozent gilt aber ebenfalls als relativ hoch.

Europaweit waren 112,4 Millionen Passagiere von Flugproblemen betroffen. Der Anteil unter allen fliegenden Reisenden lag bei 38,8 Prozent. Neun Millionen hätten Anspruch auf Entschädigungszahlungen, in Deutschland seien es 927.300 Menschen. Bei Verspätungen von mehr als drei Stunden, die von den Fluggesellschaften selbst verursacht wurden, haben Fluggäste laut AirHelp Anspruch auf Entschädigungszahlungen.

Flugstreichungen – in Hamburg waren 2,69 Prozent der Passagiere betroffen

Die meisten Verspätungen gab es in Griechenland mit einer Quote von 50,7 Prozent – mehr als jeder zweite Passagier hob dort also mindestens 15 Minuten zu spät ab. In Serbien lag die Quote bei 49,1 Prozent. Beide Länder standen bereits 2019, 2022 und 2023 an der Spitze des Negativ-Rankings. Die weiteren Plätze belegen Bulgarien (46,1 Prozent), vor Rumänien (45,7) und Italien (45,6). Deutschland ist Sechster, am pünktlichsten waren die Airlines in Norwegen (19,7).

Zahlreiche Flüge wurden zudem gestrichen. In Hamburg waren 56.000 Passagiere von Stornierungen betroffen, der Anteil unter allen Passagieren lag bei 2,69 Prozent. Den höchsten Anteil in Deutschland gab es in Stuttgart (3,9) vor Dresden (3,6) und Berlin (3,2). Düsseldorf (2,63) lag mit Fuhlsbüttel gleichauf, in Frankfurt (2,5) und München (2,4) waren es weniger.

Verspätungsquoten liegen viel höher als vor der Pandemie

„Die Situation an europäischen Flughäfen bleibt weiterhin problematisch“, sagte AirHelp-Fluggastrechtsexpertin Nina Staub. Vor der Pandemie habe die Verspätungsquote der Passagiere in den Sommermonaten bei 27 Prozent gelegen, so Staub:. „Auch sollten sich Passagiere im Herbst aufgrund von Personalengpässen sowie Streiks auf mögliche Flugprobleme einstellen.“ Wer davon betroffen sei, sollte diese sorgfältig dokumentieren und seine Ansprüche auf Entschädigungszahlungen nach der Reise prüfen.

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Gründe für die Verspätungen nannte AirHelp nicht. Dabei dürfte es sich um breiten Mix aus technischen Problemen, Überlastungen des Luftraumes und dem Wetter handeln. Im Juli hatte zum Beispiel eine weltweite Windows-Panne für massive Probleme im Flugbetrieb gesorgt.

In Hamburg sorgte eine Gewitterfront für viele Probleme im August

Am Flughafen Hamburg hatte im August eine Gewitterfront über dem Mittelmeer für massive Verspätungen in den Rotationen und Flugausfällen geführt. Vier Maschinen durften daher am 15. August trotz der relativ strikten Nachtflugbeschränkungen sogar nach Mitternacht in Fuhlsbüttel landen. Im Juli hatte es bereits mit 199 verspäteten Starts und Landungen nach 23 Uhr einen unrühmlichen Rekord gegeben.