Hamburg. Deutschland, Frankreich und Großbritannien planen neue Sanktionen und wollen Luftverkehrsabkommen aussetzen. Was bedeutet das für Hamburg?

Mit einer Flugzeit von rund fünf Stunden gehört die Verbindung Hamburg–Teheran zu den längsten Nonstopflügen der Hansestadt, auch wenn sie noch nicht zur Langstrecke gezählt wird. Seit mehr als 30 Jahren taucht die Route im Streckennetz des Flughafens Hamburg auf. In der Regel zweimal die Woche verkehrt Iran Air zwischen beiden Städten. Eingesetzt wird normalerweise ein Airbus A330-200. Doch mit den Flügen könnte bald Schluss sein.

Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen die Sanktionen gegen die Islamische Republik verschärfen. Man habe jetzt die Bestätigung, dass der Iran ballistische Raketen an Russland weitergegeben hat, teilten die drei Länder in einer gemeinsamen Erklärung der Außenministerien am Dienstag mit.

Iran-Sanktionen: Verliert der Flughafen Hamburg das Direktziel Teheran?

„Dies ist eine weitere Eskalation der militärischen Unterstützung Irans für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, durch die iranische Raketen europäisches Gebiet erreichen werden und das Leid der ukrainischen Bevölkerung noch verschärft wird“, schreibt das Auswärtige Amt.

Als eine Konsequenz daraus wollen die drei Länder nun umgehend Maßnahmen ergreifen, um die bilateralen Luftverkehrsabkommen mit dem Iran außer Kraft zu setzen, schreibt das Ministerium und ergänzt: „Wir werden ferner darauf hinarbeiten, Sanktionen gegen Iran Air zu verhängen.“

Deutschland, Frankreich und Großbritannien planen neue Sanktionen gegen den Iran. Diese sollen den Luftverkehr und die Regierungsairline Iran Air betreffen. Am Donnerstag kam in Hamburg ein weiterer Flieger an.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien planen neue Sanktionen gegen den Iran. Diese sollen den Luftverkehr und die Regierungsairline Iran Air betreffen. Am Donnerstag kam in Hamburg ein weiterer Flieger an. © TV Newskontor

Bundesregierung will Irans Weitergabe von Raketen an Russland stoppen

Was die Bundesregierung bezwecken will, formuliert das Auswärtige Amt in der Erklärung deutlich: „Wir fordern Iran auf, unverzüglich jegliche Unterstützung für Russlands Krieg gegen die Ukraine einzustellen und die Entwicklung und Weitergabe seiner ballistischen Raketen zu stoppen.“

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Aber was bedeuten die geplanten Einschränkungen des Luftverkehrs nun konkret? Sollen alle Flugverbindungen zwischen Deutschland und dem Iran untersagt werden? Und, wenn ja, ab wann und für wie lange?

Führen Sanktionen im Luftverkehr zum Aus aller Flüge aus und in den Iran?

Aus dem Auswärtigen Amt gab es auf diese Fragen unserer Redaktion am Mittwoch keine klare Antwort. „Über die Verhängung neuer Sanktionen, unter anderem im Luftfahrtsektor, berät sich Deutschland aktuell intensiv mit seinen europäischen und internationalen Partnern“, hieß es auf Anfrage lediglich.

Iran Air verbindet neben Hamburg auch Köln/Bonn und Frankfurt mit der iranischen Hauptstadt Teheran sowie andere europäische Städte wie London. Auf der Homepage des Bundesverkehrsministeriums findet man übrigens bilaterale Luftverkehrsabkommen mit Dutzenden von Staaten – der Iran fehlt aber. Dem Vernehmen nach wurde kein formales Abkommen zwischen beiden Ländern geschlossen.

Neue Iran-Sanktionen: Verliert Flughafen Hamburg ein Direktziel?

Angesichts der laufenden Beratungen überrascht es nicht, dass dem Flughafen Hamburg laut Airport-Sprecher Philipp Wolf bis zum Mittag keine Informationen darüber vorlagen, ob die Verbindung zwischen Hamburg und Teheran durch die staatliche iranische Fluggesellschaft nun eingestellt werden soll.

Laut Flightradar landete auch am Donnerstag eine Maschine der iranischen Staatsairline in Hamburg. Gegen 12.30 Uhr soll der Flug IR723 vom Teheran-Imam-Khomeini-Flughafen eingetroffen sein. Für den Nachmittag ist der Rückflug unter der Nummer IR722 vorgesehen. Auch für nächsten Montag stehen diese Verbindungen bisher noch auf der Homepage des Airports.