Hamburg. US-Profiliga NBA will offenbar 13 Airbus-Flugzeuge leasen und mit ihnen die 30 Teams zu Auswärtsspielen fliegen. Die Details der Pläne.
Der Spielplan in der US-Basketball-Profiliga NBA ist hart. In der regulären Saison stehen zwischen Ende Oktober und Mitte April 82 Spiele an, 41 davon auswärts. Zwischen den Metropolen New York und Los Angeles liegen Luftlinie rund 4000 Kilometer. Rund 500 Kilometer mehr als von Hamburg nach Gran Canaria. Das sind ziemliche Reisestrapazen für die Profibasketballer.
Die National Basketball Association (NBA) erwägt nun offenbar, ihren Spielern das Fliegen angenehmer zu machen. 13 Airbus-Jets vom Typ A321neo sollen die 30 Teams in künftigen Saisons zu den Auswärtsspielen bringen, berichtet das Portal Corporate Jet Investor. Sie könnten künftig also neben Legenden wie LeBron James auch die deutschen Weltmeister Dennis Schröder (Brooklyn Nets), Franz und Moritz Wagner (beide Orlando Magic) sowie Daniel Theis (New Orleans Pelicans) an Bord haben.
Airbus-Jets: Ist bald Basketball-Weltmeister Dennis Schröder an Bord?
Laut dem Bericht will die NBA die Flieger von der irischen Flugzeugfinanzierungsgesellschaft SMBC Aviation Capital leasen. Die US-Fluglinie Delta Airlines, die bereits in der Vergangenheit viele Flüge für die Liga machte, dürfte den operativen Betrieb leisten.
Der A321 ist mit 44,50 Meter das größte Flugzeug der A320-Familie. Viele Jahre bis zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts wurde er ausschließlich im Hamburger Werk gebaut. Mehr als 5000 Maschinen des Fliegers mit den Treibstoff sparenden Triebwerken in der neo-Variante stehen noch in den Auftragsbüchern von Airbus. Bis zu 244 Passagiere können darin untergebracht werden. Die NBA dürfte sie aber mit einer deutlich geringeren Anzahl – wahrscheinlich einigen Dutzend – an Sitzplätzen fliegen wollen.
Die Airbus-Jets für die NBA sollen eine VIP-Ausstattung erhalten
Laut Corporate Jet Investor ist eine VIP-Ausstattung an Bord geplant. Basketballer sind häufig bekanntlich recht groß. Die Durchschnittsgröße der NBA-Spieler liegt bei rund zwei Metern. Franz Wagner misst 2,08 Meter, sein Bruder Moritz noch drei Zentimeter mehr. Da ist viel Abstand zum Vordersitz hilfreich – und den wird es wohl reichlich geben. Auch wenn offen blieb, wie viele Sitze eingebaut werden könnten. Die Jets sollen zudem über Liegebetten und Luftbefeuchter verfügen.
Das Wohl der Spieler stehe an vorderster Front für die Beweggründe der NBA, sagte eine mit der Transaktion vertraute Person dem Bericht zufolge. Das Verletzungsrisiko bei Auswärtsspielen gilt wegen der geringeren Erholungszeit als höher. Ein NBA-Team besteht aus bis zu 18 Spielern. Hinzu kommt ein großer Stab an Trainern, Betreuern, Ärzten und Physiotherapeuten und viel Material.
13 Airbus-Jets sollen ausreichen, um die NBA-Teams zu fliegen
Den Auftrag für die Inneneinrichtung der VIP-Kabine für die Airbus-Jets soll das Unternehmen Comlux mit seinem Werk in Indianapolis erhalten haben. Weder Airbus noch SMBC Aviation Capital und Comlux hätten den Bericht kommentieren wollen, die NBA habe eine Anfrage nicht beantwortet, so Corporate Jet Investor.
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Für die 30 Teams sollen 13 Jets ausreichen, um sie zu den Spielen zu bringen, heißt es. Bei einer erwogenen Expansion der Liga um weitere zwei Clubs müsste wohl ein weiterer Jet hinzukommen. Die Detroit Pistons charterten 1987 als Erste Franchise-Flugzeuge für alle ihre Auswärtsspiele, andere folgten. Mittlerweile haben einige Clubs ihre eigenen Maschinen.
Für die Spieler sind die Auswärtstrips besonders anstrengend. So muss der deutsche Kapitän Schröder mit seinem Verein Brooklyn Nets im November gleich fünf Partien in Folge in der Fremde spielen. Nach dem Heimspiel am 4. November gegen seinen alten Kumpel Theis und dessen New Orleans Pelicans, gastiert er am 8. November bei den Portland Trail Blazers und dann im Zwei-Tages-Rhythmus bei den Phoenix Suns, Utah Jazz, Denver Nuggets und am 16. November letztlich bei den Chicago Bulls.