Hamburg. Die Abfertigung der Züge verzögert sich noch immer um 18 bis 19 Stunden. Was dahintersteckt, wie die Hamburg Port Authority reagiert.
Die Hamburger Hafenbahn ist immens wichtig. Aus keinem anderen europäischen Hafen wird so viel Ladung über die Schiene ins Hinterland abtransportiert wie aus Hamburg. Deshalb ist die Bahn für die Reedereien der Hansestadt so bedeutend. Mehr als 200 Züge werden am Tag im Hamburger Hafen abgewickelt – wenn es läuft. Doch seit Tagen läuft es nicht rund.
Bei einer Umstellung des sogenannten Bahnverkehrs-Managementsystems Transport Rail der Hafenbahn ist es am Montag zu starken Funktionsstörungen gekommen. Die für die Hafenbahn zuständige Hamburg Port Authority (HPA) musste ein Rangierstopp verhängen. Es gab keine Zugabfertigungen mehr. Die Gleise liefen voll.
Softwareproblem: Stillstand der Hamburger Hafenbahn, Staus an Terminals
Auch am Dienstag ließ sich das System-Update nicht installieren. Vor den Toren Hamburgs stauten sich die Containerzüge. Erst am heutigen Mittwoch ist das System laut Hafenbehörde HPA wieder angelaufen, aber nicht störungsfrei, wie die HPA auf Anfrage des Abendblatts mitteilte. Eine Sprecherin sagte: „Mittlerweile sind Störungen behoben, und die Bahnabwicklung findet wieder mit kleineren Einschränkungen statt.“
Doch zwei Tage ohne Bahnverkehr haben im Hamburger Hafen zu einem großen Rückstau geführt. „Es stehen weiterhin sehr viele Züge vor Hamburg, die noch nicht in den Hafen einfahren dürfen.“ An den Terminals komme es deshalb zu erheblichen Abfertigungsverzögerungen. Am Containerterminal Altenwerder der HHLA seien es derzeit 19 Stunden. Am Containerterminal Burchardkai betrage die Wartezeit 18 Stunden, so die Kundeninformation.
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„Die Auswirkungen des Systemausfalls im Hamburger Hafen und des damit verbundenen Rangierstopps werden voraussichtlich auch noch in der nächsten Woche zu spüren sein“, warnt beispielsweise die Spedition Konrad Zippel ihre Kunden.
Eine Sprecherin der HHLA sagte: „Die Softwarestörung hat auch die Abfertigung an den HHLA-Containerterminals im Hamburger Hafen betroffen. Wir arbeiten bereits intensiv daran, gemeinsam mit allen Beteiligten die Verzögerungen schnellstmöglich aufzuholen, um die Auswirkungen auf unsere Kunden so gering wie möglich zu halten. Diese werden laufend über den aktuellen Stand informiert.“
Stillstand der Hamburger Hafenbahn: HPA versucht, den Schaden zu minimieren
Die HPA versucht indes, den Schaden zu minimieren: Sie arbeite unter Hochdruck daran, den entstandenen Rückstau abzubauen und eine vollständige Wiederaufnahme des Bahnbetriebes zu ermöglichen, sagte eine Sprecherin.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass der Gütertransport im Hamburger Hafen schwer ins Stocken kommt. Bereits im Juni hatte es erhebliche Probleme an den Containerterminals der HHLA gegeben, weil ein fehlerhaftes System-Update vor allem die Lkw-Abfertigung an den Ein- und Ausgängen verzögert hatte.