Hamburg. Leasinggesellschaft verkündet Großbestellung. Warum das gut für das Hamburger Werk ist, wann die Flieger ausgeliefert werden sollen.
Das Auftragsbuch von Airbus ist prall gefüllt. Mehr als 8500 Flugzeuge soll der DAX-Konzern in den nächsten Jahren noch bauen. Das war der Stand Ende August. Nun ist das Orderbuch wieder ein gutes Stück dicker geworden. Die chinesische Leasinggesellschaft CDB Aviation habe mit Airbus einen Kaufvertrag über 80 Flugzeuge des Typs A320neo abgeschlossen, teilte der Mutterkonzern China Development Bank mit.
Der Auftragswert wurde nicht genannt, aber er dürfte nach Abzug der branchenüblichen hohen Rabatte im mittleren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen. Laut Mitteilung soll damit die Flottenstruktur optimiert sowie der Anteil von Jets der nächsten Generation mit fortschrittlichen Technologien und hoher Treibstoffeffizienz erhöht werden.
Hamburger Flugzeugbauer: 80 A320neo – Airbus erhält Milliardenauftrag aus China
Die Flieger mit den neo-Triebwerken (neo steht für next engine option, also für verbesserte Motoren) sollen im Vergleich zum Vorgängermodell mindestens 15 Prozent weniger Kerosin verbrauchen. Sie entpuppten sich für den europäischen Hersteller zu einem absoluten Verkaufsschlager. Allein für die A320neo-Familie müssen noch mehr als 7000 Bestellungen abgearbeitet werden.
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Das Hamburger Werk ist für das Flugzeugprogramm das Kompetenzzentrum im Konzern, etwa jede zweite Maschine wird an der Elbe endmontiert. Das Unternehmen will die Fertigung auf 75 Maschinen pro Monat hochfahren. Weil es Probleme mit den Zulieferern gibt, wurde dieses gewünschte Ratenziel bereits zweimal verschoben. Statt des einst geplanten Jahres 2025 soll es nun erst 2027 erreicht werden.
Airbus soll die Flieger Anfang der 2030er-Jahre liefern
Für die Fluglinien bedeutet das weitere Verzögerungen bei den Auslieferungen. Wer heute einen Jet bei Airbus bestellt, erhält ihn frühestens Anfang der 2030er-Jahre. Das passt zu der Mitteilung von CDB Aviation. Man wolle die Flugzeuge in den Jahren 2030 bis 2032 erhalten, so die Finanzierungsgesellschaft. Airbus hat sich zu dem Vertrag noch nicht geäußert. Das dürfte aber früher oder später erfolgen.
Im vergangenen Jahr erlebte der Flugzeugbauer ein Rekordjahr bei den Bestellungen. 2094 Flieger wurden netto geordert – also nach Abzug der Stornierungen. In diesem Jahr läuft das Neuverkaufsgeschäft noch ein bisschen mau. Bis Ende August standen Aufträge über 432 neue Maschinen in den Büchern.
Airbus muss bei den Auslieferungen in diesem Jahr Gas geben
Auch bei den Auslieferungen muss Airbus Gas geben. 447 neue Flieger wechselten in den ersten acht Monaten in den Besitz von Airlines über. Rund 770 Verkehrsflugzeuge sollen es Ende des Jahres sein. Auch dieses Ziel musste Airbus im Zuge einer Gewinnwarnung Ende Juni absenken. Einst waren für dieses Jahr rund 800 Jets geplant.