Hamburg. Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn. Arbeitgeber lehnen dies ab. Großkundgebung am Montag am Großneumarkt in Hamburg geplant.
- Am Montag startet die Gewerkschaft IG Metall Küste ihre Tarifverhandlungen
- Betroffen sind bis zu 130.000 Beschäftigte aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen
- Ab wann in der Industrie im Norden Warnstreiks drohen
Sieben Prozent höhere Löhne und Gehälter, eine Tarifvertragslaufzeit von zwölf Monaten sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro: Das sind die zentralen Forderungen der IG Metall Küste vor Beginn der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Sie wurden bereits offiziell an den Arbeitgeberverband Nordmetall überreicht.
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Am Montag sollen die Tarifverhandlungen in Hamburg beginnen, die nach Gewerkschaftsangaben bis zu 130.000 Beschäftigte aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und dem nordwestlichen Niedersachsen betreffen. Warnstreiks könnte es allerdings erst nach dem 28. Oktober geben, wenn die Friedenspflicht endet. Bei möglichen Warnstreiks wäre auch Airbus als eines der „Schwergewichte“ der Industrie betroffen, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.
„Die Beschäftigten in den Betrieben brauchen eine deutliche Lohnerhöhung. Diese können sich die Betriebe auch leisten“, so Friedrich weiter. In den kommenden Jahren werde ein leichtes Wirtschaftswachstum erwartet, dies müsse sich auch bei den Entgelten für die Beschäftigten niederschlagen. Die Forderung von sieben Prozent sei aus einer Befragung der IG Metall hervorgegangen, so Friedrich. Beschäftigte der unteren Entgeltgruppen sollen zudem durch eine soziale Komponente besonders gestärkt werden. Das betreffe etwa zehn Prozent der Belegschaften.
IG Metall fordert höhere Vergütung für Auszubildende
Die Metall- und Elektroindustrie müsse auch für jüngere Menschen attraktiver werden, die Branche liege bei den Ausbildungsvergütungen nur im Mittelfeld, sagte Friedrich. „Der Mangel an Fachkräften ist auf einem hohen Niveau. Es kann aber nicht nur darum gehen, neue Leute in die Betriebe zu holen. Auch den Menschen, die da sind, müssen entsprechende Weiterbildungsangebote gemacht werden“, so der Gewerkschafter.
Eine weitere Forderung der IG Metall: eine Verbesserung bei der Möglichkeit, Geld in freie Tage umwandeln zu können. Sie sei nicht für alle Beschäftigten gegeben, das müsse sich ändern, forderte Friedrich. „Es ist ein Armutszeugnis, dass es dafür kein grundsätzliches Instrument gibt. Das Bedürfnis nach solchen Regelungen ist sehr stark vorhanden“, so Friedrich.
Kommt ein besonderer Bonus für die Gewerkschaftsmitglieder?
Einen flächendeckenden Bonus für Gewerkschaftsmitglieder, wie er kürzlich für die Beschäftigten der Chemieindustrie erreicht worden sei, wolle die IG Metall nicht offiziell fordern. „Aber wir würden gerne darüber sprechen“, sagte Friedrich. Ein entsprechender Vorstoß sei von Arbeitgeberseite jedoch kategorisch abgelehnt worden.
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Zum Verhandlungsbeginn am Montag hat die IG Metall zu einem Aktionstag aufgerufen. Geplant ist eine Demonstration vom Heiligengeistfeld bis zum Großneumarkt. Dort wird es eine Großkundgebung geben. Auch Lena Ströbele, Verhandlungsführerin und Vizepräsidentin von Nordmetall, soll dort sprechen.
Schon Anfang September hatte die Arbeitgeberseite die Forderungen der Gewerkschaft kritisiert. „Massive Einkommenssteigerungen, wie die IG Metall sie fordert, sind angesichts der größten deutschen Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten niemandem vermittelbar“, sagte Peter Schlaffke, stellvertretender Hauptgeschäftsführer von Nordmetall. Ziel der Tarifrunde müsse es sein, den Standort zu stärken. „Jetzt geht es um die Verhinderung von Unternehmensabwanderungen und Arbeitsplatzverlust, nicht um das kräftige Auffüllen von Lohntüten“.