Hamburg. Gewerkschaft fordert für die gut 4500 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Gehalt. Und sie erwartet „so viele Streikende wie noch nie“.

Die Beschäftigten der privaten Banken wie HypoVereinsbank, Commerzbank oder Deutsche Bank können sich seit Kurzem über ein kräftiges Gehaltsplus freuen. Ihre Gehälter steigen seit Anfang August und in den kommenden gut zwei Jahren um insgesamt 10,5 Prozent. Bei Hamburgs größtem Finanzinstitut, der Haspa, eskaliert der Streit um die Gehälter der mehr als 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dagegen gerade.

Die Gewerkschaft Ver.di hat die Haspa-Beschäftigten für Mittwoch zu einem ganztägigen Warnstreik im Zuge der laufenden Tarifrunde für die öffentlichen Geldinstitute aufgerufen. Deutschlands größte Sparkasse ist die einzige Bank in der Hansestadt, die den öffentlichen Banken zugerechnet wird.

Warnstreik bei der Haspa – bleiben die Filialen am Mittwoch geschlossen?

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft Druck machen auf die Arbeitgeber in den aktuellen Gehaltsverhandlungen. Forderungen und Angebot liegen weit auseinander. Ver.di fordert 12,5 Prozent mehr Geld in den kommenden zwölf Monaten, mindestens aber 500 Euro plus pro Monat. Nachwuchskräfte wie Auszubildende und dual Studierende sollen 250 Euro mehr pro Monat erhalten. Und der Tarifabschluss solle auf übertariflich bezahlte Haspa-Beschäftigte übertragen werden. Die Arbeitgeberseite hat dagegen bislang 9,5 Prozent mehr Gehalt in den nächsten mehr als dreieinhalb Jahren angeboten.

„Der letzten Tarifabschluss fand leider kurz vor dem Inflationsschock statt, sodass die Mitarbeitenden in den letzten zwei Jahren massive Reallohnverluste hinnehmen mussten“, sagt Alexandra Luerssen, die für die Haspa zuständige Gewerkschaftssekretärin bei Ver.di in Hamburg. Es gehe darum, einen weiteren Verlust von Kaufkraft und Wohlstand der Mitarbeiter zu verhindern.

Haspa-Warnstreik: Demozug durch die Hamburger Innenstadt

Die Haspa-Streikenden werden sich morgens um 9.00 Uhr am Deutschlandhaus (Dammtorstraße) treffen. Dort startet ein Demozug zur Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof. „Wir erwarten so viele Streikende wie noch nie“, sagt Alexandra Luerssen.

Doch was bedeutet die ganztägige Arbeitsniederlegung für die Haspa-Kunden? Werden sie vor geschlossenen Türen von Zweigstellen und Filialen stehen? Die Haspa ist überzeugt, dass das nicht der Fall sein wird. „Die Erfahrungen in den vergangenen Jahren zeigen, dass bei Warnstreiks alle unsere Filialen geöffnet bleiben. Das wird absehbar auch am Mittwoch so sein“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Zumeist beteiligten sich nicht alle Beschäftigte eines Standorts, gegebenenfalls werde Personal verschoben.

Aktuelle Wirtschaftsthemen

Auch Gewerkschaftssekretärin Luerssen glaubt, dass die Auswirkungen auf Kunden und Filialen überschaubar bleiben werden. Ganztägige Standortschließungen erwartet sie allenfalls in Einzelfällen. „Viele Haspa-Beschäftigten trauen sich noch nicht so richtig, sie haben noch nicht genug Mut gefasst, sich gegen ihren Arbeitgeber zu stellen“, sagt sie.

Streit um Gehalt: So viele Haspa-Streikende erwartet Ver.di

Aus Sicht der Gewerkschafterin ist das eine Frage der Streikkultur in einem Unternehmen – und sie verweist auf ein Gegenbeispiel: „Bei Warnstreiks bei der Postbank machen fast alle mit, und die Filialen sind geschlossen.“ An dem Aktionstag bei der Haspa werden sich nach ihrer Einschätzung etwa 100 Streikende beteiligen.