Hamburg. Wie häufig die Katarer fliegen, wie viele Ziele mit einmal Umsteigen angeflogen werden, was Tickets kosten – im Vergleich mit Emirates.

Zur Premiere am Flughafen Hamburg kommt die neue Fluglinie mit dem Weltmeistertitel. Qatar Airways wurde von der unabhängigen Beratungsgesellschaft Skytrax am Montag zur besten Fluggesellschaft des Jahres 2024 gewählt. Exakt eine Woche bevor die katarische Fluggesellschaft ihre Flugverbindung Doha-Hamburg-Doha aufnimmt.

Auf dem „Bronze-Rang“ liegt Emirates – und mit dem regionalen Wettbewerber tritt man nun auch in der Hansestadt in Konkurrenz. Bisher ist die Airline aus Dubai die einzige, die eine Langstrecke ab Fuhlsbüttel anbietet. Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen für Passagiere zum Start der Verbindung am 1. Juli.

Flughafen Hamburg: Wie häufig fliegen Qatar und Emirates?

Die katarische Fluglinie will vom 1. Juli an täglich einmal ab Doha Hamburg ansteuern. Die Flugzeit liegt bei etwa 6,5 Stunden. Montags, mittwochs, freitags und sonntags soll der Flieger um 8.35 Uhr abheben und um 14.10 Uhr in Fuhlsbüttel landen (alle Angaben sind jeweilige Ortszeiten). Dienstags, donnerstags und sonnabends geht es in Doha nachts um 2.15 Uhr los, morgens um 7.50 Uhr landet die Maschine in der Hansestadt.

In die Gegenrichtung geht es montags, mittwochs, freitags und sonntags um 15.40 Uhr los. Die Ankunft in Doha ist für 22.40 Uhr vorgesehen. Dienstags, donnerstags und sonnabends startet die Maschine schon um 9.20 Uhr am Helmut-Schmidt-Flughafen und setzt planmäßig um 16.20 Uhr in Katar auf. Die Flugzeit gen Persischem Golf ist mit sechs Stunden kürzer bemessen. Das liegt am vorherrschenden Jetstream, der für Rückenwind in Richtung Osten sorgt.

Emirates verbindet die Hansestadt mit Dubai täglich sogar zweimal. Die Morgenmaschine startet um 8.45 Uhr im Emirat und landet um 13.35 Uhr in Fuhlsbüttel. Die Nachmittagsmaschine hebt um 15 Uhr ab und setzt um 19.45 Uhr in Fuhlsbüttel auf.

In der Hansestadt starten die Rückflüge um 15.30 und 21.30 Uhr, Landung ist um 23.55 beziehungsweise 5.45 Uhr einen Tag später in Dubai. Emirates plant für die Flüge 15 bis 25 Minuten mehr ein als Qatar. Grund: Dubais Airport liegt knapp 400 Kilometer weiter östlich als Dohas.

Welches Konzept verfolgen Qatar und Emirates?

Aufgrund ihrer geostrategischen Lage verstehen sich beide Airlines als Drehkreuz zwischen den Kontinenten. Man positioniere den „Hamad International Airport weiterhin auf der Weltkarte als führendes Tor für internationale Reisen und Konnektivität“, sagte Badr Mohammed Al-Meer, Chef der Qatar-Airways-Gruppe, bei der Ankündigung der Hamburg-Strecke kurz vor Weihnachten 2023.

Pressefoto Qatar Airways Group Chief Executive Officer, Engr. Badr Mohammed Al-Meer
Badr Mohammed Al-Meer ist Chef der Qatar-Airways-Gruppe und will den Heimatflughafen Doha als Drehscheibe nutzen. © Qatar Airways Group | David Berridge/Qatar Airways Group

Im vergangenen Jahr nutzten 45,9 Millionen Passagiere den Airport in Doha. Der regionale Nachbar hat mit 87 Millionen Fluggästen einen klaren Größenvorsprung. Beide legten zum Vorjahr um knapp ein Drittel zu. Zum Vergleich: In Hamburg starteten und landeten 13,6 Millionen Passagiere, plus 22,5 Prozent.

Emirates bezeichnet sich als größte internationale Fluggesellschaft der Welt – US-Fluglinien befördern mit dem starken Inlandsgeschäft aber mehr Passagiere – und beförderte im Geschäftsjahr 2023/24 knapp 52 Millionen Menschen. Qatar Airways meldete für das erste Halbjahr bis Ende September 19 Millionen Fluggäste.

Der Hamad International Airport in Doha liegt beim Passagierkomfort offenbar vorn. Skytrax kürte nicht nur Qatar Airways zur Fluggesellschaft Nummer eins, sondern auch deren Drehkreuz zum weltbesten Flughafen 2024. Dubai schaffte es in dieser Rangliste auf Platz sieben.

Welche Flugzeuge setzen Qatar und Emirates ein?

Beide Airlines setzen auf eine gemischte Airbus-Boeing-Flotte. Qatar Airways weist auf der Homepage 109 Maschinen aus europäischer Produktion aus: 29 A320, zwölf A330, 58 A350 und zehn A380. Von Boeing sind neun 737 Max, 48 787 Dreamliner und 64 777 im Betrieb.

Emirates fliegt derzeit mit einer Boeing 777-300 ER von Dubai zum Flughafen Hamburg.
Emirates fliegt derzeit mit einer Boeing 777-300 ER von Dubai zum Flughafen Hamburg. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Emirates ist der größte Betreiber des A380. 116 Maschinen des größten Passagierflugzeugs der Welt sind in der Flotte, hinzu kommt ein A319 für private Charterflüge. Von Boeing sind 143 Flieger des Typs 777 im Einsatz, davon elf Frachter.

Auf den Strecken in die Hansestadt planen beide Airlines mit Fliegern des US-Herstellers. Qatar will mit einem Dreamliner fliegen, der damit erstmals regelmäßig am Flughafen Hamburg landen und starten wird. Die Boeing 787-8 hat Platz für 254 Passagiere. Doch zur Premiere in Fuhlsbüttel wird ein Airbus A350-900 landen, der 283 Sitze an Bord hat. Dies geschehe aus operationellen Gründen, hieß es auf Anfrage.

Emirates setzt für die beiden täglichen Flüge die Boeing 777-300 ER mit um die 360 Sitze in einer Drei-Klassen-Kabine ein. Zeitweise wurde der A380 auf der Strecke genutzt. Zumindest in diesem Sommer ist das aber nicht vorgesehen.

Welche Umsteigeziele bieten Emirates und Qatar an?

Emirates gibt die Anzahl der angeflogenen Städte mit mehr als 100 an. „Zu den beliebtesten Zielen ab Hamburg gehören neben Dubai Mauritius, die Malediven und Seychellen, Thailand, Indonesien sowie Australien und Neuseeland“, sagte der für Nord- und Zentraleuropa zuständige Manager, Volker Greiner, unserer Redaktion. 

„Im Jahresdurchschnitt bleiben rund 40 Prozent der ab Hamburg beförderten Passagiere in Dubai“, so Greiner. Der Rest fliege mit der Airline weiter, saisonal würden diese Werte leicht schwanken.

Rund 40 Prozent der in Hamburg einsteigenden Passagiere bleiben in Dubai, sagt Emirates-Manager Volker Greiner.
Rund 40 Prozent der in Hamburg einsteigenden Passagiere bleiben in Dubai, sagt Emirates-Manager Volker Greiner. © Emirates | Emirates

Qatar Airways spricht von mehr als 170 Destinationen, die angeflogen werden. Hamburg diene als Kernmarkt für Südafrika, Thailand und die Philippinen. „Wir freuen uns darauf, unseren Passagieren neue Erlebnisse zu bieten und sie zu ihren Lieblingszielen zu bringen“, sagte Airline-Chef Al-Meer.

Was kosten Tickets zu den Heimatflughäfen?

Unsere Redaktion machte nicht repräsentative Stichproben für verschiedene Ziele und zu verschiedenen Zeitpunkten. Als Erstes sind die Heimatflughäfen beider Airlines dran. Qatars Erstflug am 1. Juli von Hamburg nach Doha kostet auf der Homepage der Airline 564 Euro pro Passagier in der Economy-Klasse.

In dem Tarif ist ein sieben Kilogramm schweres Handgepäckstück ebenso enthalten wie ein 25 Kilogramm schwerer Koffer für den Frachtraum. Emirates verlangt am nächsten Montag für beide mögliche Flüge jeweils 510,23 Euro, dafür darf man sogar einen 30 Kilogramm schweren Koffer aufgeben.

Am 22. Juli, dem ersten Montag in den Hamburger Sommerferien, verlangt Qatar Airways 832 Euro. Bei Emirates bleibt der Preis mit 510,23 Euro stabil. Am 19. September nimmt Qatar dann wieder 564 Euro, Emirates ruft 499,23 Euro auf.

Was kosten Tickets nach Johannesburg?

Ein Großteil der Passagiere wird die Airports im Nahen Osten aber nur nutzen, um zu ihren Fernzielen weiterzufliegen. Südafrika ist einer der Kernmärkte, die Qatar Airways bedienen will. Nach Johannesburg nimmt die Airline am 9. Juli 970 Euro im Economy-Tarif. Weil man zehn Stunden Transitzeit in Doha hat, ist man 24,5 Stunden unterwegs.

Einen Tag später ist die Verbindung gleich doppelt günstiger: finanziell, weil nur 760 Euro aufgerufen werden; zeitlich, weil die Transitzeit nur bei drei Stunden und 40 Minuten liegt, sodass man nur gut 18 Stunden unterwegs ist.

Die beliebtesten Reiseziele der Hamburger

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    An beiden Tagen sticht Qatar Airways Emirates auf der Strecke klar aus. Emirates verlangt am 9. Juli 1491,89 Euro auf der Homepage, einen Tag später 1232,89 Euro. Allerdings ist die günstigste Kategorie Flex ausverkauft, sodass Passagiere den teureren Flex-plus-Tarif nehmen müssen. Die Reisezeit wird mit knapp 19 beziehungsweise gut 23 Stunden angegeben.

    Am 9. August kommt man schon für 699,89 Euro mit Emirates über Dubai nach Johannesburg, am 10. September für 662,89 Euro. Qatar Airways verlangt an diesem Augusttag 595 Euro für den Trip via Doha, am 10. September 574 Euro.

    Was kosten Tickets nach Bangkok?

    Verbindungen von Hamburg nach Thailand sind eine zweite Route, auf der Qatar punkten will. In die Hauptstadt Bangkok kostet am 17. Juli ein Flug 869 Euro. Am Sonnabend, dem 3. August, werden 664 Euro für die knapp 16 Stunden dauernde Verbindung aufgerufen, am 3. Oktober sind es ebenfalls 664 Euro.

    Emirates verlangt am 17. Juli für die etwa 17 Stunden dauernde Route Hamburg-Dubai-Bangkok 840,17 Euro, am 3. August 829,17 Euro und genau zwei Monate später 1278,17 Euro im nur noch erhältlichen zweitgünstigsten Tarif Flex Plus.

    Was kosten Tickets auf die Malediven?

    Ein Tropenparadies sind für viele Urlauber die Malediven. Qatar Airways bringt Touristen am 25. Juli für 875 Euro in 20 Stunden Reisezeit auf die Inselgruppe. Am 12. August werden 601 Euro für eine 13 Stunden und 45 Minuten dauernde Verbindung aufgerufen, am 23. September sind es 601 Euro für eine 35 Minuten schnellere Verbindung.

    Sunset over Indian ocean Maldives Malediven
    Mit einmal Umsteigen kommt man sowohl mit Qatar als auch Emirates von Hamburg auf die Malediven. Aber wer ist günstiger? © Getty Images/iStockphoto | Anna Hristova

    Bei Emirates kosten Tickets nach Male am 25. Juli 742,89 Euro für die 13 Stunden und zehn Minuten Reisezeit in Anspruch nehmende Verbindung. Am 12. August sind es 656,89 Euro, am 23. September 643,89 Euro.

    Flughafen Hamburg: Welches Fazit bringt der Preisvergleich?

    Qatar Airways kann häufig mit den Preisen von Emirates mithalten oder unterbietet sie sogar. Bei einem ersten Test vor einem halben Jahr sah das noch anders aus. Allerdings bietet die in Hamburg alteingesessene Airline teilweise geringere Reisezeiten an. Mit zwei Abflügen pro Tag gen Dubai können die Zwischenaufenthalte bis zu den Anschlussflügen kürzer sein.

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    Wer lieber mit europäischen Airlines fliegen will, kann zum Beispiel auf Lufthansa zurückgreifen. Einige Preisbeispiele nach Johannesburg: Am 9. Juli verlangt die Kranich-Linie via Frankfurt 2271,19 Euro – mehr als doppelt so viel wie Qatar und fast 800 Euro mehr als Emirates. Dafür ist man auch nur 12,5 Stunden unterwegs.

    Am 9. August werden zwar nur 1131,19 Euro fällig und am 10. September 711,19 Euro – aber auch das ist teurer als die Konkurrenz aus den Golfstaaten. Es ist wie immer: Vergleichen lohnt sich!