Hamburg. Bagger zerreißt unbemerkt Kabel am Alsterufer. Internet-Anbieter kündigt Reparatur Ende August an. Dann geht es plötzlich doch schneller.
Am Donnerstag vergangener Woche waren die Telekom-Leitungen plötzlich tot. „Kein Telefon, kein Internet“, sagt Klaus Rösler. Die Folge: In der Schweinske-Firmenzentrale am Alsterufer ging von einem Augenblick zum nächsten praktisch nichts mehr. Die Server lahmgelegt, Mails von den 27 Restaurants der Gastrokette, Lieferanten und Gästen gingen weder rein noch raus. Rechnungen und Löhne konnten nicht überwiesen werden. „Und das kurz vor Monatsende“, so der Unternehmer.
Telekom-Störung: Hamburger Firmen tagelang nicht erreichbar
Auch das Beratungsunternehmen nebenan war von der Telekommunikation abgeschnitten. Kann mal passieren, dachte Olaf Ringelband, Geschäftsführer der md Gesellschaft für Management-Diagnostik. Ein Anruf bei der Telekom-Störungsstelle – und dann läuft es wieder. Dann nach mehreren Telefonaten der Schock: 14 Tage veranschlagte die Telekom für die Reparatur. „Als Termin für die Schadensbehebung wurde mir der 29. August genannt“, sagt der Psychologe, der mit seinem Team Firmen bei der Personalauswahl berät und stark vom Internet abhängig ist.
Dass es dann plötzlich doch deutlich schneller ging, hat mit einer analogen Lösung zu tun. Offenbar ohne es zu merken, hatte ein Baggerfahrer bei Bauarbeiten vor dem US-Generalkonsulat im Hamburger Stadtteil Rotherbaum einen wichtigen Kabelstrang durchtrennt. Die Folge: Die Internetverbindung von 20 Telekom-Kunden im Umfeld, darunter auch eine Anwaltskanzlei, war mit einem Schlag gekappt. Bis die Schadensmeldung über die Telekom-Störungsstelle bei den Bauarbeitern angekommen war, war das Loch schon wieder zugeschüttet.
Baustelle sorgt für Telekom-Störung – Hamburger Firma muss auf Mobilnetz wechseln
Um an das kaputte Kabel zu kommen, musste alles wieder aufgebaggert werden. „Die Telekom hat zunächst erklärt, dass kein Bautrupp verfügbar ist und die Reparatur deshalb so lange dauert“, sagt Kunde Ringelband immer noch fassungslos. Denn eigentlich hat sein Unternehmen als Geschäftskunde sogar eine Garantie, dass die Störungen innerhalb von vier bis acht Stunden behoben sind. „Wir hängen komplett am Internet. Wenn es nicht funktioniert, ist das ein großes Problem“, sagt der Unternehmer, der inzwischen zumindest einen Teil der Kommunikation über das Mobilnetz umleiten konnte.
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Fünf Tage nach den folgenschweren Baggerarbeiten hatte sich immer noch nichts getan. Dann am Dienstag plötzlich diese Nachricht: „Die Tiefbaufirma hat unsere Kabel inzwischen wieder freigelegt, damit wir sie instand setzen können. Wir hoffen, die Störung heute abschließend beheben zu können“, erklärt ein Telekom-Sprecher auf Abendblatt-Anfrage. Kurz darauf die Entwarnung bei den betroffenen Firmen: „Wir sind wieder online.“
Warum plötzlich ging, was vorher unmöglich schien, konnte der Telekom-Sprecher auch nicht so richtig erklären. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Tiefbaufirma doch selbst tätig geworden ist.“ Zudem würden die Techniker der Telekom auch eher konservative Termin-Einschätzungen für die Schadensbehebung machen, um Kunden nicht zu enttäuschen, wenn etwas komplizierter ist als gedacht.
Klaus Rösler und Olaf Ringelband sind einfach nur erleichtert, dass sie wieder arbeiten können. Die Telekom kündigte an, dass Techniker die Leitungen noch auf mögliche weitere Fehler untersuchen würden.